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Die Machtlosigkeit der Versuchung

Aus der Juni 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Matthäus erzählt im vierten Kapitel seines Evangeliums ein Begebnis, welches von besonderem Interesse für die Christlichen Wissenschafter ist. Indem er uns die Versuchung Jesu in der Wüste beschreibt, läßt er uns deutlich sehen, daß das Böse keine Macht hat, den Gottesmenschen zu betrügen oder zu beherrschen, auch weist er darauf hin, daß die Befreiung der Menschen unausbleiblich erfolgt, wenn sie sich weigern, in die Pläne des Bösen einzuwilligen, und wenn diese Weigerung auf geistiger Erkenntnis beruht.

Stellen wir zunächst fest, in was für einer Lage sich Jesus befand. Er war in der Wüste, für die Mrs. Eddy folgende Definition auf Seite 597 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt: „Einsamkeit; Zweifel; Finsternis.“ Einen solchen Zustand betrachtet das Böse als für die Suggestionen der Versuchung besonders günstig; aber in der Erklärung, daß Jesus versucht werden sollte, wird die Möglichkeit nicht angedeutet, daß er in Gefahr war, zu unterliegen. Als der Irrtum zunächst versuchte, Jesus das Zugeständnis abzulocken, daß der Mensch noch etwas anderes außer geistige Erkenntnis zu seinem Unterhalt und Wohlbefinden nötig habe, daß man sündigen könne, ohne dafür leiden zu müssen, und daß materielles Besitztum den Menschen bereichere, fanden diese handgreiflichen Lügen nicht einen Augenblick Anklang in seinem Bewußtsein, denn er wußte bereits auf Grund seiner Demonstrationen, daß der Mensch von dem Wort Gottes lebt, daß das Böse den Menschen nicht versuchen kann, und daß des Reiches Kraft und Herrlichkeit allein von Gott kommt. Um es noch deutlicher auszudrücken: es war von Jesus verlangt worden, die Allheit Gottes zu leugnen. Dies ist stets das erste Bestreben des Irrtums, dies allein bietet ihm die Gelegenheit, Herr über uns zu werden. Da aber Jesus wußte, daß das Böse in Wirklichkeit nicht besteht, ließ er sich nicht durch dessen Pose als Geber von Gutem oder Bösem beirren.

Was für eine Rolle spielte nun eigentlich das Böse bei dieser Begegnung? Es hatte die beste Gelegenheit, alle Künste des tierischen Magnetismus und der mentalen Suggestion, deren es sich rühmte, anzuwenden. Das sterbliche Gemüt hat dem Teufel in der Rolle des Versuchers allerlei listige Handlungsweisen, unwiderstehliche Umstände und schlaue Manipulationen zugeschrieben, die gewöhnlich zu einem tragischen Ende führen. Wenn wir jedoch diese biblische Erzählung weiter verfolgen, erkennen wir die völlige Machtlosigkeit des Bösen. Wir lesen von keinem Zwang, von keinem Versuch des Teufels, Hand an Jesus zu legen. Es wird uns nicht erzählt, daß er von der Zinne des Tempels hinabgestoßen oder herabgelockt, oder daß er eingeschüchtert oder überlistet worden wäre, sich dem Teufel zu unterwerfen. Die höchste Anstrengung des Irrtums scheint in der Suggestion bestanden zu haben, Jesus solle sich vom Tempel herabstürzen. Hätte Jesus dieser Suggestion gemäß gehandelt, so wäre er infolge seiner Einwilligung der Versuchung zum Opfer gefallen.

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