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Freiheit

Aus der Juni 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor kurzem mußte ich beim Besuch einer bekannten Strafanstalt an die Wahrheit denken, die der Dichter Richard Lovelace im siebzehnten Jahrhundert in folgenden Zeilen zum Ausdruck brachte:

Steinmauern sind es nicht, die ein Gefängnis bilden,
Noch bilden Eisenstäbe einen Käfig.

 Nach Schluß einer besonders interessanten Mittwochabend-Versammlung, die in der Kapelle des Gefängnisses abgehalten wurde und in der verschiedene aufrichtige Dankesbezeugungen für christlich-wissenschaftliche Heilungen abgegeben wurden, sagte einer von den Gefangenen zu mir, er habe die wahre Natur der Freiheit erst erkannt, als er ins Gefängnis gekommen sei. Wiewohl er in anständigen und gebildeten Kreisen aufgewachsen war, ein College besucht und eine fachmäßige Ausbildung genossen hatte, so war ihm doch erst durch diese Erfahrung im Gefängnis einigermaßen die herrliche Freiheit der Kinder Gottes offenbart worden, von der der Apostel sagt, sie sei das Sehnen „aller Kreatur.“ Nachdem ich über diese Bemerkung, die zunächst sehr überraschend klang, etwas nachgedacht hatte, wurde mir klar, daß sie vollkommen mit der Auffassung vom wahren Menschen übereinstimmt, wie wir diese durch das Studium der Christlichen Wissenschaft erlangen; denn der Mensch als Bild des unendlichen Gemüts ist, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 475) sagt, „die zusammengesetzte Idee Gottes und schließt alle richtigen Ideen in sich,“ weshalb er keine Beschränkungen der Zeit noch des Raumes kennt — keine derartigen Annahmen, die jeder Begrenzung, d.h. jeder Gefangenschaft zugrunde liegen.

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