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Die Einladung

Aus der Juli 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Morgens, als ich durch das Villenviertel einer Stadt ging, fiel mein Auge auf zwei Kinder, die aus Nachbarhäusern mit ihren Schulbüchern die Treppen herunterkamen und offenbar gerade zur Schule gehen wollten, und ich hörte, wie eins zum anderen sagte: „Hast Du deine Einladung bekommen?“ Das andere Kind, das wohl die Aufregung in der Stimme der Fragenden bemerkt hatte, rief: „Was für eine Einladung?“ Hierauf antwortete die erste Kleine, eine Freundin werde an einem gewissen Tage eine Gesellschaft geben, und sie fügte hinzu: „Meine Einladung kam gestern Abend.“ Sofort wich alle Freude aus dem Gesicht des anderen kleinen Mädchens, und sie sagte langsam und mit trauriger Miene: „Wahrscheinlich bin ich nicht eingeladen.“ Dieses kleine Ereignis machte auf mich keinen geringen Eindruck, denn wir Erwachsenen wissen ja, wie tragisch solche Erfahrungen den Kindern erscheinen.

Später im Lauf des Tages, als ich vergnügt meiner Arbeit nachging, für Freiheit und Gesundheit dankbar war und mir bewußt wurde, wie ich alles, ja selbst mein Leben, den Lehren der Christlichen Wissenschaft verdankte, ging ein Krüppel, der einen Auftrag zu erledigen hatte, an der Tür des Büros vorbei, auf dem ich arbeitete. Der flüchtige Blick, den ich in sein Gesicht tat, ließ mich den traurigen Ausdruck in demselben erkennen, und die Worte des Kindes: „Wahrscheinlich bin ich nicht eingeladen,“ kamen mir wieder ins Gedächtnis, und zwar so deutlich, als hätte sie der lahme Junge laut gesprochen. Der Ausdruck in seinem Gesicht verriet, daß er sich des Unterschieds zwischen seinem eigenen Zustand und dem der anderen wohl bewußt war.

Da dachte ich einen Augenblick an die Zeit zurück, in der auch ich glaubte, „nicht eingeladen“ zu sein zu dem Feste der Liebe, zu der Erkenntnis von Leben und Gesundheit, wie wir sie durch die Christliche Wissenschaft erhalten; an die Zeit, da ich monate-, ja jahrelang unsagbare Schmerzen gelitten hatte und von der Furcht vor einem frühen Tode verfolgt wurde, wiewohl eine liebende Mutter über mich wachte und für mich sorgte. Das Gutachten derer, die ich konsultiert hatte, steigerte meine Trostlosigkeit bis zum Grauen und nahm mir den natürlichen Mut und die Kraft zum Kampfe gegen die Krankheit, bis ich schließlich heimlich — weil ich mich gleich Saul von Tarsus gegen die Wahrheit gesträubt und sie bekämpft hatte — das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mrs. Eddy, zu studieren begann. Durch das Lesen dieses Buches, was mir zunächst schwer wurde, mir aber später große Freude machte, wurde ich langsam aber vollkommen geheilt, und ich habe mich jetzt, nachdem ich vorher der Sklave von Furcht und Krankheit gewesen war, viele Jahre fast vollkommener Gesundheit und Freiheit von Furcht erfreut. Aber der größte Segen ist mein wenn auch geringes Verständnis von dem göttlichen Prinzip des wahren Seins des Menschen, das Jesus Christus lehrte und praktisch veranschaulichte und das in der Christlichen Wissenschaft aufs neue geoffenbart worden ist.

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