In den letzten fünf Jahren ist die Christliche Wissenschaft „der Hort meines Heils“ gewesen, wenn ich auch diese Lehre schon seit etwa zwanzig Jahren kenne und mich mehr oder weniger mit ihr beschäftigt habe, da mehrere von meinen Freundinnen sich zur Christlichen Wissenschaft bekannten. Im Verlauf der Zeit kam ein Tag, wo es mir klar wurde, daß ich meine materiellen Götzen aufgeben müßte, wofern ich das Glück finden wollte, nach dem ich mich so sehr sehnte, und daß ich zwischen Geist und den physischen Sinnen wählen müßte. Ich sah nun ein, daß es „nur eine wirkliche Anziehungskraft“ gibt, „die des Geistes“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 102), und daß meine Rettung nur dann möglich wäre, wenn ich die scheinbar fesselnden Ansprüche der Materie von mir wiese. Und so entschloß ich mich denn für die Christliche Wissenschaft.
Ich kaufte mir ein Exemplar von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mrs. Eddy, und versuchte mich in dessen Lehren zu vertiefen. Aber es ging mir wie so vielen Anfängern: ich kam durch meinen zu großen Eifer zu Schaden. Mein „Eifern um Gott“ war „mit Unverstand.“ Ich glaubte, alle meine Freunde müßten sofort den neuen, besseren Weg kennen lernen, und ich hielt es für meine besondere Aufgabe, sie zu bekehren. Deshalb drängte ich einem jeden meine Auffassung von der Christlichen Wissenschaft auf. Die Folge war, daß ich, wie eine meiner Freundinnen seitdem sehr treffend gesagt hat, durch meine Anstrengung, andere in die Christliche Wissenschaft hineinzuschieben, mich selber hinausschob. Ich vernachlässigte allmählich das Studium und die Gottesdienste und besuchte statt dessen Gesellschaften, machte Automobilfahrten am Sonntag, ging ins Theater, zu Bällen usw. und glaubte dabei, ich handele freundschaftlich und selbstlos an anderen.
Als ich eines Sonntags bei einem Ausflug auf einem Felsen am Meere saß, kam es mir plötzlich zum Bewußtsein, daß mein Geist umnachtet war. Hierauf folgten Wochen äußerster Verwirrung. Um es kurz zu machen, man erteilte mir christlich-wissenschaftliche Behandlung und schickte mich ins Ausland, wo ich dann auch langsam aber sicher wieder geistig und körperlich erstarkte. Indem ich auf meine Erfahrung zurückblickte, wurde mir die wichtige Bedeutung der metaphysischen Auslegung des Wortes „Felsen“ klar, in der es auf Seite 593 von Wissenschaft und Gesundheit heißt: „Geistige Grundlage; Wahrheit.“ Als ich unsere Kirche so unerschütterlich dastehen sah, ja ohne meine Hilfe, demütigte ich mich und wurde geheilt. Und so fing ich denn an, auf eine neue und festere Grundlage zu bauen, und meine Treue gegen die Christliche Wissenschaft ist heute größer denn je. Ich glaube, ich bin jetzt gegen die Versuchung gefeit, die Gottesdienste zu versäumen.
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