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Das Zeichen der Jüngerschaft

Aus der Februar 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was seid ihr hinausgegangen zu sehen?“ fragte Jesus. „Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch, der auch mehr ist denn ein Prophet. Denn dieser ist's, von dem geschrieben steht: ‚Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.‘ “ Im weiteren erklärte er, kein größerer Prophet sei je erstanden als Johannes; und dennoch sei der Kleinste im Himmelreich größer denn er. Propheten, die die Juden aus ihren heiligen Schriften kannten, waren göttliche Boten gewesen, die die Menschen zur Rechtschaffenheit ermahnten und die Sünde oft scharf rügten. Die Priester hatten sich mit dem Zeremonialgesetz abgegeben, hatten streng auf der Entrichtung des Zehnten und der Darbringung von Opfern und Gaben bestanden. Die Propheten hatten den Ruf an die Menschen ergehen lassen, sich einer inneren Rechtschaffenheit zu befleißigen und diese durch ein wahrhaft sittliches Leben und durch Barmherzigkeit kundzutun. Während die Hüter der Überlieferungen von den Menschen strengen Gehorsam gegen diese Überlieferungen verlangten, bestanden die prophetischen Boten auf Bekehrung. Johannes, der zu den Propheten gehört, rief daher mit lauter Stimme, die Menschen sollten sich bekehren und von ihren Sünden reinigen. Von ihm sagt Paulus: „Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und sagte dem Volk, daß sie sollten glauben an den, der nach ihm kommen sollte, das ist an Jesum, daß der Christus sei.“

Jesus begann seine Wirksamkeit damit, daß er die Menschen zur Buße ermahnte. Seine Worte hatten eine neue Kraft, und seine Erklärung, daß das Reich Gottes nahe herbeigekommen sei, waren von den Beweisen der Gegenwart und Macht dieses Reiches begleitet. Die Pharisäer widersetzten sich naturgemäß der inneren Umwandlung, die diese Lehre herbeiführte. Sie waren die Verfechter der satzungsmäßigen Religion ihres Volkes. Jesus erkannte ihren Eifer an, tadelte sie aber darum, daß sie „das Schwerste im Gesetz“ dahintenließen, nämlich „das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben.“ Als ein göttlicher Bote war er derjenige, von dem die Propheten gezeugt hatten, und als solcher wurde er erkannt zu einer Zeit, als seine Jünger sich versucht fühlten, ihn zu verlassen. „Wollt ihr auch weggehen?“ sagte er zu-den Zwölfen. Simon Petrus antwortete: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Die Botschaft Christi Jesu war endgültig; sie brachte einen besonderen Zeitabschnitt zum Abschluß und war für die Menschen wie das Licht eines neuerstandenen Tages. Die Propheten verkündeten oft Vernichtung; der Meister verkündete ein Evangelium des Frohsinns und der Freude für alle Menschen. Er befreite die Gemüter von dem Glauben an einen weitentfernten, freudlosen und zornigen Gott und bezeugte, daß die Gegenwart Gottes Freude, Friede, Heilung, Erlösung, Güte, ewiges Leben bedeutet. Die Lehrer vergangener Tage, die er als die Alten bezeichnete, hatten die Menschen gelehrt, zu hassen, Rache zu üben, sich über andere zu erheben und sich fern von ihnen zu halten. Jesus war gekommen, das geistige Hoffen der Propheten zu erfüllen. Mit ruhiger Würde und mit Nachdruck verwarf er das starre Festhalten seitens der damaligen Lehrer am Buchstaben und legte seine Regeln der Nächstenliebe mit den einleitenden Worten dar: „Ich aber sage euch.“

Er verlangte Gottgleichheit. Wenn wir Gott um Vergebung unserer Sünden bitten, müssen wir erst anderen ihre Vergehen gegen uns vergeben und eine moralische Gleichheit mit Gott kundtun. Die Allumfassenheit des Himmelreichs wird dann offenbar, wenn die Menschen eingesehen haben, daß das Himmelreich durch die Erfüllung des Willens Gottes verwirklicht wird. Nicht ein anmaßendes Benehmen, sondern Selbstaufopferung ist das Merkmal derer, die gehorsam sind. Der Meister sagte zu seinen Nachfolgern, sie dürften nicht nach dem Beispiel der sogenannten Herrscher und Großen in der Welt über Untergebene den großen Herrn spielen. „Welcher will groß werden unter euch, der soll euer Diener sein,“ erklärte er. In seiner letzten Unterredung mit seinen Jüngern faßte er diese Pflichten kurz zusammen und gab den Jüngern ein Zeichen, woran sie einander erkennen und von anderen erkannt werden könnten, nämlich an dem Gehorsam gegen ein Gebot, das er ihnen gab. Seine Worte lauteten: „Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe, auf das auch ihr einander liebhabt. Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.“

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