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Das Sichverwirklichen

Aus der April 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zwei Definitionen des Wortes „verwirklichen,“ die den wissenschaftlichen Gesichtspunkt am klarsten zum Ausdruck zu bringen scheinen, lauten: „völlig erfassen“ und „sich etwas zur Erfahrung machen.“ Besonders letztere Definition ist das „Sesam ,tu' dich auf,“ mit dem wir in das Reich Gottes auf Erden eintreten und das uns „die dem Menschen göttlich verliehene Fähigkeit und Kraft“ erkennen läßt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 393), wenn zuerst auch nur unklar. Der Mensch ist selten bereit, durch die Erfahrung anderer zu lernen, vielleicht deshalb, weil er denkt, die Frucht, die er selber einheimst, schmecke besser. Zuletzt findet man jedoch, daß alle menschlichen Erfahrungen so ziemlich gleich sind. Müde, matt und tiefbetrübt wendet man sich dann der göttlichen Liebe zu und beginnt einzusehen, daß die wertvollste Erfahrung, die man haben kann, die ist, daß man sich der Güte Gottes klar bewußt wird und sie durch den Sieg über die Leiden und Versuchungen der sterblichen Erfahrung beweist.

Angenommen, man sagt uns, wir hätten unerwartet eine reiche Erbschaft gemacht oder wir besäßen seltene Talente, von denen wir nichts gewußt hatten: welchen Wert hätte das alles wenn wir uns nicht der Wahrheit dieser Mitteilungen bewußt wären, oder wenn wir den Reichtum nicht gebrauchten und die Talente nicht entwickelten? So erkennt z. B. jemand die Möglichkeiten, die das Bewässern trockener Länderstrecken in sich birgt; er setzt Gedanken in Taten um, und siehe da, die Sandwüste erblüht wie die Lilien! So verhält es sich auch mit dem Schatz der Wahrheit, der uns in dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mrs. Eddy, dargeboten wird. In ihm erkennen wir unser anwendbares Erbe, „alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe,“ die die göttliche Liebe immerdar für ihre Kinder bereit hält. Wir mögen wohl von diesen Gaben lesen, an sie denken, von ihnen reden und an sie glauben; wenn wir sie aber nicht unserem täglichen Leben einverleiben — wenn wir nicht vermöge unserer Erkenntnis Gottes und Seiner Gesetze die falschen Gedanken vertreiben und sie mit wahren Gedanken ersetzen, „hier ein wenig, da ein wenig,“ und wenn wir nicht täglich in aller Geduld bemüht sind, das Gelernte zu beweisen, dann stimmen auch wir in den uralten Ruf ein, der die Unfähigkeit zum Ausdruck bringt, den Christus, die Wahrheit, zu erkennen: „Ich glaube, lieber Herr; hilf meinem Unglauben!“

Hätte der reiche Mann im Gleichnis erkannt, worin wahrer Reichtum besteht, so hätte er keine Furcht vor Mangel gehabt und keine größeren Scheunen gebaut, sondern sein Trachten wäre darauf gerichtet gewesen, seine Habe mit denen zu teilen, die in weniger glücklichen Umständen lebten. Und so war es auch mit dem Jüngling, der viele Güter hatte und der zu Jesu kam, um über das ewige Leben Auskunft zu erlangen. Er gab dem Meister zur Antwort, er habe die Gebote gehalten von Jugend auf, ging aber nichtsdestoweniger traurig weg, als ihm gesagt wurde, er solle alles verkaufen und den Armen geben. Jesus erkannte, daß seine Auffassung von Substanz gänzlich materiell war und der Erkenntnis weichen mußte, daß Gott der alleinige Quell der Versorgung ist. Indem der Jüngling einen neben Gott bestehenden Quell des Guten anerkannte, brach er unbewußt das erste, das grundlegende Gebot.

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