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Spontanität

Aus der April 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Schreiberin dieses Aufsatzes entdeckte kürzlich, daß sie öfters auf die Spontanität als eine Eigenschaft der menschlichen Denkweise Bezug nahm. Eines Tages mußte sie jemandem erklären, was sie unter diesem Ausdruck verstand, und das führte zu einer eingehenden Betrachtung und Untersuchung der Bedeutung dieses Wortes. Interessant war unter anderem die Bedeutung „Selbsttätigkeit,“ und die weitere Erwägung dieses Gedankens wirkte sehr erleuchtend. Wenn die Spontanität eine wünschenswerte, mentale Eigenschaft war, wie konnte sie dann als Selbsttätigkeit bezeichnet werden? Die Antwort lautet: Der Mensch hat kein Selbst, das von Gott, dem einzigen Ego, dem großen „Ich bin,“ getrennt ist. Denn wie Mrs. Eddy auf Seite 183 von „Miscellaneous Writings“ sagt: „Die Existenz eines von Gott getrennten Selbst zu behaupten, heißt des Menschen geistige Sohnschaft ableugnen. Das würde bedeuten, daß man die Existenz eines anderen Vaters behauptet. Die wirkliche Selbsttätigkeit des Menschen bedeutet daher die Wiederspiegelung der Gottes-Tätigkeit. Dies war die Erklärung, hier war der Urquell der Spontanität, nämlich die Bereitwilligkeit, es Gott zu überlassen, Sich durch Seine Idee zu offenbaren.

Das Beispiel, das uns Jesus, der Wegweiser, gegeben hat, kam mir sofort in den Sinn. Er sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun.“ „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke.“ „Dann werdet ihr erkennen, daß ich es sei und nichts von mir selber tue, sondern, wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich.“ Ja selbst die Unwissenden, weltlich Gesinnten, die Jesus den Machthabern überlieferten, zeugten von der Kraft seiner Rede, denn sie sagten von ihm: „Es hat nie ein Mensch also geredet wie dieser Mensch.“ Stellen wir uns nur vor, wie leicht, wie frei und mit welcher Klarheit er lehrte! Soviel wir wissen, las er seine Lehren nicht ab, auch verließ er sich nicht auf etwas vorher Vorbereitetes und sorgfältig Ausgedachtes. Jeder Gegenstand, der zur Hand war, diente ihm zur Veranschaulichung, wie z.B. Fischnetze, Feigenbäume, Berge oder Weingärten. Und was seine Vortragsweise angeht, glühten nicht seiner Zuhörer Herzen in ihrer Brust? Dies alles und weit mehr war der Inhalt seiner Rede, von der der Meister selbst sagte: „Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.“ Man denke nur, seine Worte waren Geist und Leben, sie waren der Ausdruck Gottes in Seinem Sohn!

Natürlich ist es gerade die Vorstellung des Getrenntseins von Gott, die die Menschen im Denken, Reden und Handeln so ängstlich, so furchtsam und so zurückhaltend macht. Merkwürdigerweise aber behaupten wir, daß dieses sterbliche, begrenzte und beschränkte Selbst uns herabwürdige. Aber dies ist in Wirklichkeit nur die alte Einflüsterung der Schlange, die Gottes vollkommenes Selbst und Seine vollkommene Offenbarwerdung herabzusetzen sucht, und zwar dadurch, daß sie die Existenz eines bösen Gemüts und das Getrenntsein des Menschen von seinem Schöpfer behauptet. Hier muß bemerkt werden, daß eine der Folgen einer ängstlichen, furchtsamen Denkart sich in solch enger Anhaltung an den Buchstaben der Christlichen Wissenschaft kundtut, daß die Freiheit und Spontanität des Geistes verloren geht. Ohne göttliche Inspiration wird die Heilbehandlung zum leeren Argumentieren, und Kirchenarbeit wird zur rein buchstäblichen Erfüllung des Gesetzes erniedrigt. Und doch sagte der Apostel Paulus: „Wo aber der Geist des Hern ist, da ist Freiheit.“

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