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Die Verteilung der Literatur

Aus der April 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unsere Literatur hat in weiten Kreisen Anerkennung gefunden, und mancherlei Ratschläge sind über die Art ihrer Verteilung gegeben worden. Wie alle anderen Arten der Arbeit, so ist auch diese einem dringenden Bedürfnis entsprengen und hat eine bestimmte Idee zum Hintergrund. Ruskin sagt: „Wisse, was du zu tun hast, und tu es. Mißerfolge sind weniger den unzureichenden Mitteln oder der Ungeduld bei der Arbeit als dem Mangel an wahrem Verständnis für die wirkliche Natur der Aufgabe zuzuschreiben.“ Die wahre Aufgabe beim Verteilen der Literatur besteht in der Erfüllung der Bedürfnisse der immer größer werdenden Schar von Suchern nach Erlösung aus einem sklavischen Zustand des Gemüts und Körpers.

Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Lebensanschauungen sehr rasch wechseln. Wir sind erstaunt über die Langsamkeit, mit der die Menschheit in anderen Jahrhunderten das Christus-Licht erfaßte, bis wir dann bedenken, wie das Böse im Finstern wächst und gedeiht, genau so wie die Unwissenheit während der dunkeln Zeiten. Aber die Welt schreitet vorwärts. Die Feder und die Druckerpresse sind an der Arbeit, und die Menschheit besteht mehr und meht auf ihrem Verlangen nach klarer Logik zur Festigung des religiösen Glaubens. Das seit langer Zeit gehemmte Christentum erhebt sich aus der Asche seiner zersetzenden Dogmen. Die heutige Stunde verlangt ein erleuchtetes und gereinigtes Verstehen der Metaphysik des Seins, und das göttliche Prinzip wird sicherlich „unter den Heiden“ herrschen. Kein wirkliches Ereignis hat sich je ohne eine Idee entwickelt, die es erzeugte und zur Reife brachte. Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 492): „Alles ist Gemüt und die Idee des Gemüts.“ Die genauere Bedeutung dieses kurzen, klaren Satzes lernen wir allmählich verstehen. Sie entfaltet sich uns in dem Maße, wie wir wachen und beten.

Unter den vielen Kräften, die die Sprossen der Leiter bilden, auf der wir zu dieser Erkenntnis emporsteigen, ist die Macht eines geheiligten Zweckes die allererste. Die Menschen werden miteinander und mit Gott eins, wenn diese Macht ihr tägliches Denken beherrscht. Ein heiliger Zweck ist die Hefe, die den Teig täglicher Bemühung säuert und sein Wirken erleichtert, bis sein vergrößerter und erweiterter Einfluß zum wahren Brot des Lebens wird. Auf diese Weise helfen die Christlichen Wissenschafter mit, Geschichte zu machen und in die Weltereignisse die goldenen Fäden zu weben, die die künftigen Jahre wie mit einem großen Lichte erleuchtet erscheinen lassen werden.

Da nun die Geschichte die Aufgabe hat, Geschehnisse und Taten aufzuzeichnen, so hat sie ein Mittel zur Darstellung nötig. Der Urmensch bekundete seine Initiative in der Benutzung des einzigen Mittels, das ihm zu Gebote stand, indem er seine Botschaften und Denkschriften in Felsen einmeißelte. Diese ließen trotz ihres primitiven Charakters das Gesetz der Selbstäußerung erkennen, das dem Gemüt innewohnt. Die Druckerpresse, bei weitem die wichtigste aller Erfindungen, trägt dazu bei, die Denkweise der Menschheit umzugestalten.

Eine Idee entfaltet sich und breitet sich aus. Das Denken macht Myriaden von Umwandlungen durch, einige vorwärts, andere anscheinend rückwärts gehend, aber immer von einem an sich vorwärtsstrebenden Einfluß angetrieben. Werfen wir einmal einen Blick auf jene Tage, wo gedruckte Botschaften des Gedankens zuerst Gestalt annahmen. Zuerst waren sie in der Form von Rollen; später band man sie ein. Jahrbücher machten Monatsschriften Platz, zu denen sich dann Wochenschriften gesellten. Zuletzt kamen die großen Tageszeitungen. So entfaltet sich die Idee des Gemüts in den rasch sich entwickelnden Zwischenmitteln des intelligenten Ausdrucks. Die verdunkelten Annahmen sterblicher Unwissenheit werden durch die Druckerpresse ans Tageslicht gebracht. Die heilenden Botschaften der Wahrheit begleiten diese Verbreitung von Literatur und werden so zur „Stimme in der Wüste,“ die sich in dem Getöse und Wirrwarr der Welt hörbar machen.

Unsere christlich-wissenschaftliche Literatur folgte, wie wir sehen, der normalen Entwicklung der Presse. Mrs. Eddys längst gehegter Wunsch, der Welt Nahrung zu bringen, führte zur Gründung von Zeitschriften in richtiger Folge und Entfaltung. Wie die Geschichte der Buchdruckerkunst, so nahm auch ihr Wunsch Gestalt an, indem er sich auf die Idee gründete, die ihn wachgerufen hatte. In ihrer Entwicklung und ihrem Wachstum brachte diese Idee unsere Tageszeitung hervor, die in der ganzen Welt als eine der größten Errungenschaften des modernen Journalismus anerkannt wird. Wer sich die ersten Exemplare vom Journal, Sentinel und Monitor aufgehoben hat, findet in ihnen eine ausgezeichnete Veranschaulichung des Wachstums unserer Sache.

Was hat nun aber dies alles mit uns zu tun, die wir autorisierte christlichwissenschaftliche Literatur verbreiten helfen? Mit anderen Worten, welchen Platz in dieser großen Bewegung nehmen wir als Mitarbeiter ein? Wir müssen das tun, was die Anhänger einer richtigen Idee je imstande waren zu tun. Alle, die in irgendwelchem Maße die Wirksamkeit metaphysischer Ideen erkennen, können der Welt diese lebensrettende Literatur in hilfreicher Weise übermitteln helfen.

Um diese Erkenntnis zu erlangen, ist tägliches Wachstum in der Erkenntnis der Wahrheit nötig, tägliches Studium und Gebet, damit unserer Arbeit Verständnis entgegengebracht werde. Das bloße Verteilen von Literatur genügt nicht. Viel ernste Arbeit ist nötig, um die bestehenden Bedürfnisee zu erkennen und ihnen zur rechten Zeit und mit der richtigen Art der Literatur abzuhelfen. Bei der Arbeit des Metaphysikers vollzieht sich die Ausführung einer jeden wissenschaftlichen Aufgabe in logischer Folge. „Es werde Licht“— so lautet der Befehl, der unsere Dienste erfordert; und wir wissen, daß es in der ganzen Welt keinen noch so entlegenen Winkel gibt, der dieser erleuchtenden Idee verborgen bleiben könnte. Es ist ein großes Vorrecht, zu den Fackelträgern in dieser Riesenprozession zu gehören, die um die Mauern Jerichos marschieren. Die Pflicht fordert stets von uns, daß wir die Fackel brennend erhalten, damit ihr Licht nicht schwächer werde. Dies ist also unsere Arbeit.

Wie ein Tor fest und verläßlich gemacht wird durch geeignete Anordnung seiner vielen Teile, so kann auch die Stärke dieses Verteilungswerkes nach der Vollbringung eines jeden Mitarbeiters bemessem werden. Das Tor hat kleine Teile und große Teile, von denen aber alle für das Ganze von gleicher Wichtigkeit sind. In dem Maße, wie die Christlichen Wissenschafter einsehen, daß das Gute die einzige wirkliche Macht ist, wird ihr guter Einfluß durch unsere Literatur alle erreichen, die sich von dem Joch des Materialismus befreien wollen. Diese Freiheit hat einen größeren Fortschritt in der Gründung von Kirchen zur Folge, weil die Gottesdienste in den Kirchen stärker besucht werden. Das Verteilungswerk übt ohne Zweifel auf die geistige Entwicklung unserer Mitglieder einen ebenso großen Einfluß aus wie auf die Erleuchtung der Gottessucher, die noch nicht Anhänger der Christlichen Wissenschaft geworden sind. Der Charakter der Arbeit und die unpersönliche Ausführungsweise, die angewandt wird, führen uns dazu, uns mehr auf das Prinzip zu verlassen und ihm getreulich anzuhangen, und weniger der persönlichen Leitung eigenmächtiger Führer zu folgen. Dies alles erweitert beständig unsere Freiheit, sowohl als Kirchengemeinde wie auch als Einzelwesen.

Diese wichtige Tätigkeit sowie auch die Gottesdienste und das Heilungswerk hingebender Praktiker wird dann mehr Kirchen nötig machen, damit Raum sei für die stets wachsende Zahl derer, die zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Je mehr wir uns der geistigen Idee widmen, die aller christlich-wissenschaftlichen Literatur und ihrer Verbreitung zu Grunde liegt, desto reicher werden die Früchte unserer Bemühungen sein. Die Erkenntnis der Größe und Wichtigkeit dieser Arbeit als etwas Unpersönliches, als etwas, was unter der Leitung des Prinzips steht, wird bewirken, daß diese reine Literatur dauernd gelesen und wiedergelesen wird, und wird ihre Vernachlässigung oder ihren Mißbrauch verhindern.

Diese Missionsarbeit zu betreiben und sie mental zu behüten und täglich ihren großen Einfluß zum Guten klarer zu erkennen, ist eine heilige Pflicht. Wenn man sich bewußt ist, daß das Böse die guten Ströme, die dauernd in die Presse fließen, nicht abdämmen kann, und wenn man sich an das Prinzip hält in dessen fortwährenden Entfaltung des wissenschaftlichen Christentums, so zeigt man dadurch denen, die christlich-wissenschaftliche Literatur empfangen, den Weg zur Freiheit. Daß die Völker der Erde rasch auf die Freiheit vorbereitet werden, ist dem denkenden Menschen keine klarere Tatsache als die Versicherung, daß Freiheit durch die Christliche Wissenschaft kommen muß, deren wohltuende Botschaft zur Heilung aller Völker beiträgt.

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