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Der Anfänger in der Christlichen Wissenschaft

Aus der Mai 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Anfänger in der Christlichen Wissenschaft ist einer, der eben erst begonnen hat, ein Verständnis vom göttlichen Prinzip zu erlangen — von der Wahrheit, die uns Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ darlegt. Vielleicht hat er gehört, wie ein Bekannter von ihm durch die Christliche Wissenschaft von Krankheit oder von bösen Gewohnheiten geheilt worden ist, und das hat ihn dazu bewogen, einen Einblick in diesen Gegenstand zu tun, um festzustellen, „ob etwas Wahres daran ist,“ wie er sich ausdrückt. Man braucht nur zu bedenken, welche Stellung die meisten Menschen geistigen Fragen gegenüber einnehmen, wenn ihnen die Christliche Wissenschaft zuerst zur Kenntnis gebracht wird, um sich einigermaßen einen Begriff zu machen von der Mannigfaltigkeit der Probleme, die einem Praktiker der Christlichen Wissenschaft von denen vorgelegt werden, die wegen Behandlung zu ihm kommen. Diesen ist die Materie bisher sehr wirklich vorgekommen; Krankheit haben sie für die Wirkung materieller Gesetze angesehen; die Leidenschaften, die zuweilen wie ein Sturm durch das menschliche Gemüt brausen, haben sie für wirkliche Zustände des Bewußtseins gehalten, wohingegen ihnen die Wahrheit mehr oder weniger als ein Rätsel vorgekommen ist.

Auf Seite 275 von Wissenschaft und Gesundheit beschreibt Mrs. Eddy die mentale Haltung, die von dem Anfänger erwartet wird, wenn sie sagt: „Um die Wirklichkeit und Ordnung des Seins in ihrer Wissenschaft zu erfassen, mußt du damit anfangen, Gott als das göttliche Prinzip alles Wirklichen anzusehen. Geist, Leben, Wahrheit, Liebe vereinigen sich zu Einem — sie sind die biblischen Namen für Gott.“

Um nun dem Anfänger zu helfen, darf der Praktiker nie die Worte des Meisters vergessen: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Der Christliche Wissenschafter erinnert sich seiner ersten Versuche als Gottsucher — wie sehr ihm damals die freundliche Ermutigung derer half, die über den Gegenstand besser unterrichtet waren als er. Er ist stets geduldig, wenn Zweifel aufsteigen. Seine Gedanken befassen sich mit den großen Wahrheiten des Seins, ja gerade dann, wenn ihm der Anfänger von seinen Befürchtungen, seinem Kummer, seinen Sünden oder seinen körperlichen Schmerzen erzählt. Weit wirksamer als alles andere ist des Praktikers Erkenntnis der göttlichen Wahrheit. Ohne diese Erkenntnis sind Worte gehaltlos. Wer die Wahrheit erkannt hat, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, daß er nie von Gott, seinem göttlichen Prinzip, getrennt ist, und daß er daher des vollkommenen Schutzes und der liebevollen Fürsorge gewiß sein kann, liebt seinen Nebenmenschen. Er trägt dazu bei, den falschen, materiellen Begriff vom Menschen zu vernichten, der allemal menschliches Leiden bedeutet. Mit anderen Worten, das Heilen muß durch geistige Erkenntnis geschehen. Der Christliche Wissenschafter, der genügend geistige Erkenntnis hat, um den Irrtum im Bewußtsein dessen zu sehen, der sich um Hilfe an ihn wendet, und der die geistige Wahrheit erkennt, welche der Irrtum fälscht, heilt tatsächlich den Fall, währenddem sich der Irrtum ausspricht.

Ein Christlicher Wissenschafter übt das Heilungswerk nicht lange aus, ehe es ihm klar wird, daß die, welche wegen Behandlung zu ihm kommen, sich in ihrem Verhalten der Christlichen Wissenschaft gegenüber sehr voneinander unterscheiden. Deshalb spricht er nicht zu allen in derselben Weise, denn in solchem Fall würde er über die Köpfe der einen hinwegreden und den anderen Gemeinplätze bieten. Aber alle kann er zuvorkommend behandeln, allen kann er teilnahmsvoll sein Ohr schenken und zugleich darauf bedacht sein, den Irrtum zu entdecken und ihn vermöge seiner mehr erleuchteten geistigen Erkenntnis zu vernichten. „Ich suche meine Unterweisungen den zeitweiligen Fähigkeiten des Schülers anzupassen, und den befreiten Gedanken zu stützen, bis er sich über das bloße Alphabet des Gemüts- Heilens erhoben hat,“ schreibt Mrs. Eddy in „Miscellaneous Writings“ (S. 66).

Welch tiefe Lehre liegt doch in diesen Worten, welch herrliche Unterweisung in der liebevollen Teilnahme an der Förderung dessen, der seiner Befreiung entgegengeht! Jeder Christliche Wissenschafter kennt diese Lage. Hatte er nicht selber die Ermutigung und Unterweisung nötig, die ihm geboten wurde, als das, was er gelernt hatte, nur dazu diente, ihm zu zeigen, wie wenig er bisher verstanden hat? Das war die Zeit, wo er die Hilfe derer zu würdigen wußte, die mehr erkannt hatten als er, indem sie ihn in aller Liebe beharrlich dazu ermahnten, bei jeder Gelegenheit das, was er vom Prinzip erfaßt hatte, zu betätigen, um die Macht der Wahrheit über den Irrtum zu beweisen und dadurch zu lernen, bei der Ausarbeitung seiner Lebensprobleme sein Vertrauen in vollerem Maße auf das Prinzip zu setzen. Bei der Ausübung der Christlichen Wissenschaft wird die Geduld des Praktikers zuweilen sehr auf die Probe gestellt, indem die Sünde ihre falschen Ansprüche geltend machen will, oder Krankheit ihn zu überzeugen sucht, daß ihr Mesmerismus wirklich sei. Er steht jedoch fest und sucht immer mehr so „gesinnet“ zu sein, „wie Jesus Christus auch war,“ gemäß der Ermahnung des Apostels Paulus an die Philipper. Er bekräftigt die Wahrheit von der Allheit Gottes und von der Vollkommenheit des geistigen Menschen, denn er weiß, daß die Falschheit, das Böse genannt, und die Illusion, Krankheit genannt, von der Wahrheit vernichtet wird.

Es ist von der größten Wichtigkeit, daß Anfänger in der Christlichen Wissenschaft richtig unterwiesen werden. Wenn sie sich an die Lehren in Wissenschaft und Gesundheit und in den anderen Schriften Mrs. Eddys halten, können sie nie irre gehen. Diese Schriften in Verbindung mit der Bibel bieten für jedes Stadium der geistigen Entwicklung die nötige Nahrung. Man muß jedoch stets auf der Hut sein, damit menschliche Meinungen auch nicht einen Augenblick an Stelle der Wahrheit treten, wie die göttliche Wissenschaft sie offenbart, denn menschliche Meinungen verursachen Verwirrung und verhindern die Heilung. So mancher Schüler weiß aus wiederholter Erfahrung, daß irrige Meinungen den Fortschritt hindern. Der Christliche Wissenschafter muß eine Phase der Wahrheit erst selber klar erkannt haben, ehe er sie anderen zu erklären sucht, denn sonst ist das Ergebnis durchaus nicht befriedigend, ja Verwirrung ist fast unausbleiblich. „Man gebe den Säuglingen Milch, aber man achte darauf, daß die Milch nicht gefälscht sei,“ lautet Mrs. Eddys Ermahnung in „Retrospection and Introspection“ (S. 61). Dies sind wahrlich weise Worte; kein Christlicher Wissenschafter, dem das Wohl des Anfängers am Herzen liegt, sollte sie außer acht lassen.

Einfachheit darf in dem mentalen Verhalten dem Anfänger gegenüber nie fehlen. Als Jesus einst von seinen Jüngern gefragt wurde: „Wer ist doch der Größte im Himmelreich?“ antwortete er: „Es sei denn, daß ihr euch umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ Der Meister gab hier Unterweisung in der Einfachheit und Reinheit. Nur diejenigen, die den Kindessinn haben und reines Herzens sind, können die geistige Erkenntnis erlangen, daß die Allgegenwart der Liebe die Allgegenwart Gottes bedeutet. Nur die Erkenntnis von der Allmacht des göttlichen Prinzips, der Liebe, kann denen helfen, die anfangen zu erwachen, zuweilen aus dem Traum großer Trübsal, und die das Wesen des Menschen als die vollkommene geistige Idee des vollkommenen Gemüts erkennen lernen.

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