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Die Entfaltung der Absichten Gottes

Aus der Mai 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Tatsache, daß jeder Anhänger der Christlichen Wissenschaft zwischen den Ideen des Geistes und den Annahmen der materiellen Sinne zu unterscheiden lernen kann, macht Mrs. Eddy klar, wenn sie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ auf Seite 505 sagt: „Geist teilt das Verständnis mit, welches das Bewußtsein erhebt und in alle Wahrheit leitet. ... Verständnis ist die Scheidelinie zwischen dem Wirklichen und Unwirklichen.“ Wenn man einsieht, daß es eine Grenzlinie zwischen Wahrheit und Irrtum gibt, und daß das Bewußtsein genügend erleuchtet werden kann, um diesen Unterschied sehen und die Wahl in intelligenter Weise treffen zu können, dann hat man die gewisse Zuversicht erlangt, daß eine richtige Entscheidung unter allen Umständen möglich ist.

Wissenschaft und Gesundheit behandelt sehr eingehend das Wesen, die Eigenschaften und die Tätigkeit der geistigen Ideen und liefert somit die Mittel zu ihrer Identifizierung. Die Erfahrung ermöglicht es uns bald, einige einfache, praktische Versuche zu machen, die uns zwischen Ideen und Illusionen die richtige Wahl treffen lassen. Einer der ersten Schritte, die wir tun müssen, um festzustellen, ob das, was sich uns darbietet, den Ursprung und den Charakter einer Idee hat, besteht in der aufrichtigen, furchtlosen Prüfung der Beweggründe und Begierden, auf denen es beruht. Ist es ein Kind der Vernunft, der Gerechtigkeit und der Liebe, oder ist es das Erzeugnis irgendeines verkehrten, mesmerischen Einflusses? Wohin führt seine Entwicklung? Zur Förderung des geistigen Fortschritts, oder zur Genußsucht und Selbstüberhebung? Ermöglicht es uns klarere Anschauungen über Gott, oder begräbt es uns noch tiefer unter dem Materialismus? Die Antwort auf diese Fragen geht der Sache auf den Grund, denn Mrs. Eddy sagt auf Seite 299 von Wissenschaft und Gesundheit in bezug auf erhabene Gedanken oder geistige Ideen: „Diese aufwärts schwebenden Wesen führen niemals zum Selbst, zur Sünde oder zur Materialität, sondern sie leiten uns zu dem göttlichen Prinzip alles Guten, dem jede wirkliche Individualität, jedes Bild oder Gleichnis Gottes zustrebt.“ Auf diese Weise können Ideen ihrem Charakter und ihren voraussichtlichen Zielen nach beurteilt und angenommen und ihr Gegenteil verworfen werden.

Der nächste Schritt ist die Bereitwilligkeit, sich leiten zu lassen (mag das Ziel mit menschlichen Wünschen übereinstimmen oder nicht), der feste Entschluß, den menschlichen Willen und die menschlichen Anstrengungen aufzugeben und keine Pläne mehr zu machen, sondern den Geist als die einzige Macht anzuerkennen, die da plant und schafft. Dann wird auch die Entfaltung der richtigen Idee in jeder Beziehung natürlich und ordnungsmäßig sein, denn Ordnung ist des Himmels erstes Gesetz. Geistige Ideen erscheinen niemals als eine wirre Masse, aus der das Gute nach Belieben herausgenommen werden kann, sondern sie erblühen wie die Blumen, wenn ihre Zeit gekommen ist, eine jede vom Geiste angetan mit geeigneter, mannigfaltiger Ausdrucksweise, je nach dem Ort, wohin sie gehört, und der Mission, die sie zu erfüllen hat. Die Wissenschaft und die Kunst, die die ganze geistige Schöpfung durchdringen, finden ihren feinsten Ausdruck in dieser vollkommenen Anpassung der Dinge an ihre Umgebung, denn es gibt nichts Verfehltes und Unpassendes in der Wahrheit und Liebe. Jedes unbestimmte Sehnen und jeder unklare Gedanke werden, falls sie richtig sind, die ihnen entsprechende Ausdrucksform erlangen, wenn wir nur geduldig auf Gott harren. Und je nach ihrer Art oder Intelligenz werden sie einen gewissen Grad von wahrer Liebe, Kraft, Schönheit und Nützlichkeit bekunden.

Die sich entfaltende geistige Idee erweckt ferner alles mit ihr Zusammenhängende zu lebendigem Handeln, indem sie in vorher anscheinend wertlosen Dingen willige Verbündete findet und die unsichtbaren Kräfte des geistigen Weltalls in Anwendung bringt. Denn wenn Gott in den Angelegenheiten der Menschen mitwirkt, dann geht die Arbeit gut von Statten, so gut, daß gemeinschaftliches, harmonisches Handeln die Folge ist. Ja, mehr als das, die Tatkraft aller zugehörigen Teile wird auf ein bestimmtes und würdiges Werk gelenkt, denn, wie der Apostel Paulus sagt: „Denen, die Gott lieben, [müssen] alle Dinge zum Besten dienen.“ Obwohl irrige Annahmen, selbstsüchtige Wünsche und falsche Einschränkungen durch die geistige Kraft eines sich entfaltenden Zweckes jählings aufgerüttelt werden mögen, so werden doch gewiß ihre gesammelte Tatkraft und ihr Wirken keiner nützlichen und natürlichen Umgebung Schaden oder Unrecht zufügen, sondern sie werden eher alles Gute segnen und mehren, wie es dessen Natur und Bestimmung erfordern. Ist dann in solcher Weise dem Geiste volle Macht im Bewußtsein eingeräumt, und läßt man den Geist führen und bestimmen, dann wird die Botschaft des Johannes an den Engel in der Kirche in Philadelphia wiederum vernehmbar: „Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen.“

Wir können daher mit fröhlichem Herzen hinausziehen, überzeugt, daß mit jedem ferneren Schritt der Weg klarer werden wird, und daß jedes Hindernis, das diesem weiteren Ausblick und dieser höheren Entwicklung im Wege stehen mag, durch die allmächtige Berührung der Wahrheit überwunden oder weggeräumt werden wird. In einer unserer Hymnen kommt dies mit folgenden Worten zum Ausdruck (Hymnal, S. 65):

Bald werden Seine Zwecke klar,
Die stündlich sich entfalten;
Die Knospe mag wohl bitter sein,
Doch süß die Frucht, die wir erhalten.

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