Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Wahre Kritik

Aus der Mai 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Jesus sagte: „Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein rechtes Gericht,“ verlegte er die Tätigkeit der Kritik dahin, wo sie hingehört, nämlich in das Reich der geistigen Erkenntnis oder der göttlichen Weisheit. Die Fähigkeit, sich ein unparteiisches Urteil zu bilden oder eine Sache der Wahrheit gemäß kritisch zu zerlegen, entspringt der absoluten Erkenntnis Gottes als des Prinzips und bildet einen wesentlichen Teil der mentalen Ausrüstung eines Kindes Gottes. Geistige Erkenntnis durchdringt das Dunkel materieller Annahmen und sieht die Klarheit der Schöpfung, den Menschen und das Weltall, als das unvergängliche Ebenbild Gottes. Diese Art des Richtens ist das Gegenteil von Verdammen oder Tadel, denn sie ist von der Liebe geboren und kann daher niemandem schaden. Wenn wir jedoch dem Wort kritisieren ausschließlich die Bedeutung von verdammen beilegen, wie so oft geschieht, so beweisen wir dadurch nicht nur unsere Unwissenheit von dessen wahren Bedeutung, sondern wir berauben uns auch der vielen Wohltaten, die wahre Kritik dem bietet, der ein offenes Gemüt und ein empfängliches Herz hat.

Das Wort kritisieren stammt von dem griechischen Wort krino her, welches richten, urteilen, wählen oder trennen bedeutet. Im griechischen Neuen Testament wird dieses Wort krino oft in Verbindung mit zwei Verhältniswörtern gebraucht: ana auf, und kata ab. Wenn Paulus sagt: „Der natürliche Mensch“ könne „nichts vom Geist Gottes“ verstehen, denn es müsse „geistlich gerichtet“ sein, so ist hier das Wort für richten anakrino, bedeutet also eine mentale Erhebung, eine inspirierte Vision, ein Urteil, das sich über den Augenschein der physischen Sinne erhebt. Andererseits kommt das Wort katakrino im achten Kapitel des Johannes-Evangeliums vor, wo wir lesen, daß Jesus zu dem Weib sagte: „So verdamme ich dich auch nicht,“ sehe ich auch nicht mental auf dich herab.

Für den Schüler der Christlichen Wissenschaft sind diese Unterschiede sehr bedeutungsvoll; denn da die Christliche Wissenschaft die Wissenschaft der absoluten Wahrheit über Gott, den Menschen und das Weltall ist, so lehrt sie ihre Schüler die Notwendigkeit der Genauigkeit im Denken, Reden und Handeln. Ferner lehrt sie sie, wie wichtig es ist, die positive, konstruktive Bedeutung von Worten sowohl wie von Gedanken hervorzuheben und so auf der Hut zu sein, damit sie nicht die negative, zersetzende Bedeutung annehmen, die das sterbliche Gemüt stets suggeriert.

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus diese Ausgabe / Mai 1920

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.