Der Anfänger in der Christlichen Wissenschaft könnte kaum erwarten, durch ein einmaliges aufmerksames Lesen des Lehrbuchs, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy, das unendliche Thema der Christlichen Wissenschaft ganz zu erfassen. Es hat sich allerdings bewiesen, daß selbst das teilweise verständnisvolle Lesen dieses wunderbaren Buches Sünde und Krankheit sogar in langjährigen Fällen zu heilen vermag; aber da die Christliche Wissenschaft die Wissenschaft des unendlichen, göttlichen Seins ist, erscheint es selbstverständlich, daß sich der aufrichtige Schüler in seinem Bestreben ein volleres Verständnis des göttlichen Prinzips, das den Weg zur Demonstration weist und erklärt, keine Schranken setzen kann.
Eine der größten Schwierigkeiten, der Mrs. Eddy bei der Klarlegung der Christlichen Wissenschaft begegnete, war die Beschaffung einer zweckentsprechenden Ausdrucksweise, nicht allein um die Tatsachen des Geistes und der geistigen Erfahrung dem menschlichen Erfassungsvermögen nahe zu bringen, sondern auch um die Annahmen des sterblichen Gemüts (wie es in der Christlichen Wissenschaft genannt wird)— jener falschen Mentalität, die sich dem einen göttlichen Gemüt entgegenzusetzen scheint, richtig zu bezeichnen. Der tierische Magnetismus, zum Beispiel, ist eine solche Bezeichnung. Mrs. Eddy erklärt den tierischen Magnetismus in „Wissenschaft und Gesundheit“ zu verschiedenen Malen in einer Weise, die keine Mißdeutung seiner Natur zuläßt, wie zum Beispiel auf Seite 103 in dem Kapitel „Die Entlarvung des tierischen Magnetismus,“ wo wir lesen: „In der Christlichen Wissenschaft ist der tierische Magnetismus oder der Hypnotismus die spezielle Bezeichnung für den Irrtum oder das sterbliche Gemüt. Er ist die falsche Annahme, daß Gemüt in der Materie ist, und daß es beides ist, böse und gut; daß das Böse ebenso wirklich wie das Gute, ja noch mächtiger ist.“ So verhält es sich also mit der Frage des tierischen Magnetismus. Er ist „die spezielle Bezeichnung für den Irrtum oder das sterbliche Gemüt.“ Alle Formen des Irrtums sind somit Phasen des tierischen Magnetismus. Mrs. Eddy bezeichnet den tierischen Magnetismus deutlich als mit dem Hypnotismus identisch, und sie sagt ferner, er komme der Illusion gleich, daß die Materie intelligent sei,— dem Irrtum, der zu der falschen Schlußfolgerung führt, daß das Böse wirklich ist, und die Fähigkeit hat, sich der absoluten geistigen Tatsache der Allheit und Allmacht des Guten entgegenzustellen.
Der Christliche Wissenschafter übersieht keineswegs die Ansprüche des tierischen Magnetismus. Er ist sich nicht bloß bewußt, wie sehr und in wie mancher Beziehung die Welt unter dem Banne des Hypnotismus steht, sondern er weiß auch, in welchem Maße die Erfahrung des einzelnen davon beeinflußt wird, so daß dieser oft von den Pfaden der Redlichkeit und Ehrbarkeit abweicht. Er ist sich dieser Irrtümer wohl bewußt, und noch viel genauer kennt er die hinterlistigen Methoden des tierischen Magnetismus. Durch sein Verständnis des göttlichen Prinzips ist es ihm jedoch klar, daß es sich nicht um etwas Wirkliches handelt, das er zu fürchten braucht, sondern vielmehr um die Irrtümer des sterblichen Gemüts,— um das Blendwerk der materiellen Sinne,— das durch eben dieses geistige Verständnis wissenschaftlich als machtlos bewiesen wird. Der Christliche Wissenschafter ist im Verhältnis seines Verständnisses, daß Gott das unendliche, vollkommene Gemüt ist, befähigt, eine jede falsche Annahme des sterblichen Gemüts als einen Irrtum zu erkennen, oder einfacher gesagt, als etwas, das nicht besteht. In der Christlichen Wissenschaft gibt es keine mentalen mit dem Irrtum,— keine neutrale Stellungnahme in bezug auf ihn, wenn dessen Entfernung aus dem menschlichen Denken je vollbracht werden soll. Im Lichte der göttlichen Offenbarung, daß Gott Alles-in-allem, das unendliche Gemüt, das unbeschränkte Gute ist, muß das Böse als ein Betrug erkannt werden, der vom Prinzip in keiner Weise unterstützt wird,— als ein Traum der materiellen Sinne, das Nichts einer Annahme, die jeder Grundlage entbehrt.
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