Dass die Menschheit sich beständig aber vergeblich bemüht, eine volle Zufriedenheit zu erlangen, kann selbst dem oberflächlichsten Beobachter nicht verborgen bleiben. Ein vorübergehendes Glück genügt den Anforderungen nicht, denn volle Zufriedenheit ist notwendigerweise ein Zustand der Vollständigkeit, worin alle Wünsche erfüllt sind. Die Unfähigkeit, dieses Ziel zu erreichen, ist für den Menschen eine Quelle der beständigen Enttäuschung. Die Unruhe und fieberhafte Aufregung der Welt, die immerwährende Sucht nach Zerstreuung, das mühsame Arbeiten,— der ganze Kampf ums irdische Dasein,— gleichen einem endlosen Wirrwarr, das keinen Stillstand kennt. Von den Gesichtern Vorübergehender können wir sie ablesen, die Spuren des Leidens und der Enttäuschung, ja der Sünde, deren Joch in manchen Fällen die Augenscheinlichkeit des wahren Menschentums beinahe verwischt hat.
In diesen Strudel der Unzufriedenheit tritt nun die Christliche Wissenschaft und bietet mit ausgestreckter Hand und freudestrahlendem Angesicht allen, die sie annehmen wollen, ihre Hilfe an. Daß ihr kein besseres Willkommen zuteil wird, liegt hauptsächlich daran, daß das, was die Christliche Wissenschaft zu bieten hat, falsch beutrteilt wird. Außerdem ist es auch oft der Fall, daß Beobachter aus den Bemerkungen und Handlungen der Anhänger dieser Religion, von welchen manche das Studium erst begonnen oder nur oberflächlich betrieben haben, übereilte Schlüsse ziehen. Zum Beispiel sagte kürzlich jemand: „Mein Haupteinwand gegen die Christlichen Wissenschafter ist deren selbstzufriedener Gesichtsausdruck.“ Diese Kritik war unzutreffend, denn sie war eine Mißdeutung der „lebendigen Hoffnung,“ von welcher Petrus spricht.
Die Lehren der Christlichen Wissenschaft berechtigen in keiner Weise zu Arroganz, Hochmut, Eigendünkel oder Selbstgerechtigkeit, denn diese Eigenschaften hindern das Erlangen des Verständnisses von Gott, der allein in sich selbst vollständig ist. Ehe Vollkommenheit erreicht ist, hat niemand das Recht, sich ganz zufrieden zu fühlen. Aber es ist nicht unmöglich, die Zufriedenheit, die wir als Erben eines vollkommenen Vaters besitzen sollten, wenigstens in einem gewissen Grade zu genießen. Als Gott den Menschen Ihm zum Bilde schuf, muß es gewesen sein, wie Mrs. Eddy auf Seite 519 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sagt: „Die Gottheit war zufrieden mit ihrem Werk. Wie könnte sie auch anders als zufrieden sein, da ihr Erzeugnis, die geistige Schöpfung, der Ausfluß ihres unendlichen Selbstgenüges und ihrer unsterblichen Weisheit war?“
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