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Der Mensch gesättigt

Aus der Juli 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sind wir hinreichend berechtigt, ein Leben zu genießen, das uns ununterbrochen befriedigt? Die Christliche Wissenschaft versichert uns, daß der Mensch als Gottes Bild wegen der Vollständigkeit der göttlichen Harmonie dieses göttliche Vorrecht hat. Doch das ringende Menschenherz nennt wohl eine derartige Schlußfolgerung übersinnlich, und fragt: wie kann man denn je göttlich befriedigt sein? Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß in dem Himmel wirklichen Vertrauens und rechten Denkens unser Vater-Mutter Gott alle Zustände, Beziehungen und Erfahrungen weise, liebevoll und überhaupt befriedigend regiert.

Verstehen lernen, daß man sich trotz des falschen materiellen Sinnenzeugnisses und trotz menschlicher Mutmaßungen mit Sicherheit auf die Zulänglichkeit eines vollkommenen, gerechten und allgegenwärtigen Gottes verlassen und sich durchaus darauf stützen kann, ist fraglos ein geistiger und wirklicher Trost. Mit dieser Gewißheit von Beschirmung und Erhaltung gibt man bereitwillig die materielle Auffassung von Substanz und Befriedigtsein als vergänglich und die Einsicht verdunkelnd auf, nimmt die wahren Tatsachen des geistigen Daseins an und ist bestrebt, sie zu demonstrieren.

Die Zweifel und Befürchtungen zurückweisen, die unsern Fortschritt hindern möchten, ist kein geringer Teil unserer Arbeit; darum müssen wir unser Denken durch das Verständnis der Wahrheit stärken. Mrs. Eddy führt uns Gottes Allgenugsamkeit, mit Seiner unbeschränkten geistigen Substanz und Macht, und die Tatsache Seiner Zärtlichkeit und Sorgfalt für den Menschen, klar vor Augen. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 539) sagt sie: „Gott könnte niemals ein Element des Bösen mitteilen, und der Mensch besitzt nichts, was nicht von Gott herstammt”; und auf Seite 275 erklärt sie: „Alle Substanz, Intelligenz, Weisheit, alles Sein, alle Unsterblichkeit, Ursache und Wirkung gehören Gott an”. Was können wir mehr verlangen als diese vollkommene Fülle? Kann es einen Zweifel geben, daß der Schöpfer fähig und willig ist, Seine Schöpfung zu erhalten?

Sogar wichtigen menschlichen Unternehmungen wird zugestanden, daß sie bei der Erfüllung der ihnen obliegenden Verpflichtungen Weisheit, Ordnung und Erfindungsgabe betätigen. Wer könnte also glauben, daß das allmächtige und allgegenwärtige Gemüt, die göttliche Liebe, etwas ins Leben ruft, unterstützt und wirken läßt, das in Ursache oder Wirkung unharmonisch, niederreißend, beschwerlich oder unbefriedigend ist? Wenn man die Möglichkeiten von Gottes Fähigkeit, recht zu leiten, überblickt, so muß man schließlich zugeben, daß das, was des Menschen Harmonie zu stören scheint, nur etwas Falsches ist. Wir sollten dankbar sein, daß wir durch das Verständnis der Christlichen Wissenschaft imstande sind, diese Scheinbarkeit zu vertreiben. Immer und immer wieder erklären die Bibel und Mrs. Eddys Werke die Herrschaft und Freiheit des göttlich regierten Menschen, der geistig erhalten und befähigt wird.

Von materiellen und schulmäßigen Gesichtspunkten aus hatte die unsicher umhertastende Menschheit nur eine geringe Gewißheit davon, daß der Mensch zugleich mit Gott besteht, und daß das Verständnis dieser Verwandtschaft die Menschheit befähigt, die Stärke und den Frieden, die es ihr bringt, zu benutzen und zu genießen. Die anerkannten Denker der Welt haben die Frage erörtert, ob es für die Menschen gut wäre, wenn sie einen Zustand vollkommenen Befriedigtseins erlangen würden, ja, ob es als weise Entscheidung gelten könnte, ihn für eine vernunftgemäße Möglichkeit zu erklären. Es blieb der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, vorbehalten, auf die Wahrheit über den Menschen von Gottes Schöpfung hinzuweisen, im bestimmten Gegensatz zu der materiellen Auffassung vom Menschen, dem Geschöpf mit guten und schlechten Trieben, über das so viel geschrieben worden ist. Zu erklären, daß der erstere, der wirklich vollkommene und harmonische, anders als völlig befriedigt sein könne, wäre sinnwidrig. Andererseits gibt es unzählige Beispiele, die jedem denkenden Menschen vor Augen führen, daß sterbliche oder materielle Begriffe nicht wahrhaft befriedigen können.

Ein solches Beispiel haben wir an einem Gutsbesitzerssohn, der glaubte, er würde glücklich sein, wenn er in der Geschäftswelt erfolgreich werden könnte. Als er diesen Wunsch erfüllt sah, aber von seinem Gefühl der Unruhe noch nicht frei geworden war, glaubte er, daß durch Heirat und durch das Gründen eines eigenen Heims das Leben befriedigender für ihn werden würde. Als er auch diese Ziele erreicht hatte, begehrte er, um seine Erfahrung zu vervollständigen, das doppelte Gehalt. Als ihm dies gewährt war, wollte er reisen und ein erweitertes Feld der Betätigung haben. Nachdem er aber auch das erreicht hatte, war er unzufriedener denn je. In seiner äußersten Not und in seinem Gefühl der Unvollständigkeit wurde er dazu geführt, sich der Christlichen Wissenschaft zuzuwenden, durch die er dann wahrhaft bereichert wurde, indem sie ihm zeigte, daß er bis dahin den Schlüssel zur gegenwärtigen Verwirklichung der geistigen Befriedigung, die stets erreichbar war und stets erreichbar sein wird, übersehen hatte.

Ebenso freuen auch wir uns, daß wir in der Christlichen Wissenschaft zu der Erkenntnis des falschen menschlichen Verfahrens des Suchens, das nie wahre Zufriedenheit findet, erwachen und davon befreit werden. Mit dem Erlangen des Wissenschaftlichen Verständnisses von Leben, offenbart sich uns das Himmelreich. Der Psalmist sang: „Ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde”.

Es ist ein aufbauender Schritt, wenn man einsieht und zugibt, daß kein materielles Vollbringen, keine Verknüpfung von Umständen, kein menschliches Wissen oder Können je wirkliche und bleibende Befriedigung in sich birgt. Man wird solcher Götzen müde und trachtet ruhelos nach anderem verführerischen jedoch unbefriedigenden Blendwerk, wenn sich einem seine Segnungen durch das Erkennen der Gegenwart des göttlichen Gemüts nicht richtig entfalten, die Segnungen, durch die man sich der Allgenugsamkeit der Wahrheit und der Fähigkeit der Liebe, wirklich zu erfüllen und zu befriedigen, erfreut.

Wenn wir durch die Annahme und die Demonstration der Christlichen Wissenschaft diesen Zustand der Verwirklichung jetzt erreichen, so helfen wir damit auch unserem Nächsten. Das Ausstrahlen der Freude infolge beständigen Sichbewußtseins der Macht und Güte Gottes bedeutet wirklich das Mitteilen von Zuversicht und stärkender geistiger Erleuchtung, die allüberall so not tun. So gestärkt und gesättigt, bewußt zugleich bestehend mit der ewigen Substanz, können wir „die lässigen Hände” emporrichten. Wenn man wegen Gottes unbegrenzter Mittel und Wege keinen Zweifel hegt, kann man wahre Führung erkennen; und man wird seine Zeit nicht länger mit selbstischem Ehrgeiz, Stolz und Vorurteil verschwenden.

Dieser Sauerteig geistigen Verständnisses, das die Vollständigkeit geistiger Gnade und Huld sich zunutze macht und demonstriert, vereint die ganze Welt; denn wie unsere Führerin schreibt (Gedichte, S. 79):

„Die Zeiten flieh'n, die Träumer sind wach,
Gott wird gepriesen!
Wer tut Seinen Willen—Sein Gleichnis stets—,
Ist gesättigt”.

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