Ich kenne die Christliche Wissenschaft erst seit zwei Jahren, habe aber schon viele Segnungen, sowohl kleine als auch große, durch sie empfangen. Als ich durch eine aufrichtige, liebe Freundin zum erstenmal von ihr hörte, befand ich mich in einem Zustand großer körperlicher und geistiger Niedergedrücktheit. Ich hatte großes Leid durchgemacht. Innerhalb weniger Jahre hatte ich nacheinander verschiedene meiner Verwandten verloren.
Körperlich litt ich seit fünfzehn Jahren an einer Nierenkrankheit. Ich hatte häufig Anfälle von heftigen Schmerzen. Es wurde mir wegen dieses Leidens eine strenge Enthaltsamkeit auferlegt; auch nahm ich täglich verschiedene Arzneien ein. Außerdem litt ich etwa zehn Jahre lang an einem inneren Leiden. Ich hatte deswegen vier Ärzte aufgesucht; das Leiden wurde aber immer schlimmer anstatt besser. Infolge dieser beiden Krankheiten war ich sehr blutarm. Als ich mit der Christlichen Wissenschaft bekannt wurde, wog ich, obwohl ich ziemlich groß gewachsen bin, nur etwas über hundert Pfund. Ich war völlig zusammengebrochen, und das Leben war mir eine Last. Ich hatte nicht einmal den Trost, daß ich zu Gott oder zum Gebet meine Zuflucht nehmen könnte. Denn ich glaubte an nichts und betrachtete mich als Gottesleugnerin. Trotz alledem wollte ich leben; denn ich hatte ein kleines Mädchen, das zu jener Zeit nur dreieinhalb Jahre alt war, und der Gedanke, mich von ihr und von meinem Mann zu trennen, war hart.
Damals kam eine in Südfrankreich wohnende Freundin, die aus der Schweiz stammte, wo die Christliche Wissenschaft sehr bekannt ist, auf einige Tage zu mir auf Besuch. Sie erzählte mir von der Christlichen Wissenschaft und von herrlichen Heilungen, die in der Familie ihres Mannes stattgefunden hatten. Sie hatte mir zwei Hefte des Héraut de Christian Science mitgebracht. Ich hörte ihr zu. Als ich aber vernahm, daß es sich um Religion, um Gott, handelte, sagte ich zu ihr: „Diese Christliche Wissenschaft ist, wie du mir sagst, zweifellos sehr gut; aber sie ist nicht für mich. Wie du weißt, bin ich ganz gegen den Glauben an einen Gott”. Trotz meiner Erwiderung bat mich meine Freundin sehr eindringlich zu lesen, was sie mir mitgebracht hatte. Denn sie kannte meinen Zustand und wußte, daß allein die Christliche Wissenschaft mich heilen konnte. Hauptsächlich ihr zuliebe begann ich zu lesen. Doch bald fesselten mich die Aufsätze, vor allem die Logik, mit der sie geschrieben waren. Meine Freundin und ich unterhielten uns den ganzen Tag über die Christliche Wissenschaft. Am nächsten Tag führte sie mich ins Lesezimmer, wo ich gleich „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, jenes herrliche Buch Mrs. Eddys, kaufte. Von dort gingen wir zu einer Vertreterin, deren Namen wir auf einer im Lesezimmer aufliegenden Liste gefunden hatten. Diese Dame sprach eine Zeitlang mit mir und ermutigte mich, in die Christliche Wissenschaft einzudringen. Sie sagte, wenn ich wünschte, daß Gott mich heile, müßte ich alle materiellen Mittel und meine sorgfältige Enthaltung von Speisen aufgeben. Ich ging etwas getröstet und voller Hoffnung nach Hause. Obwohl ich fühlte, daß in meinem Leben eine Veränderung vor sich ging, konnte ich sie mir doch nicht erklären.
Von diesem Abend an befolgte ich den mir von der Vertreterin so liebevoll gegebenen Rat. Ich aß und trank gleich alles und fuhr damit fort. Am selben Abend hörte ich auch auf, Arzneien einzunehmen, und seither habe ich keine mehr eingenommen. Auch fing ich an, in „Wissenschaft und Gesundheit” zu forschen. Einige Tage später brachte mich meine Freundin mit einer ihr bekannten Vertreterin in Verbindung. Diese begann, mich in Abwesenheit zu behandeln, wodurch ich Tag für Tag zusehends meine Kräfte wiederkehren fühlte. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit zeigte es sich auf unverkennbare Weise, daß ich von der Nierenkrankheit bestimmt geheilt war. Ich könnte unmöglich die Freude und die überwältigende Dankbarkeit, die ich gegen Gott empfand, mit Worten ausdrücken. Ich wurde dann auch wegen des andern Leidens behandelt, dessen Überwindung etwas länger dauerte. Obwohl aber dieser Irrtum hartnäckiger war, so wich er doch der Wahrheit, und die Heilung war vollständig.
Ich hatte noch viele andere Beweise von der göttlichen Macht der Allgegenwart Gottes. Bei verschiedenen Gelegenheiten war es mir vergönnt, meine kleine Tochter zu behandeln; mehrere Male war die Heilung augenblicklich. Aus der Tiefe meines Herzens danke ich Gott, der immer bereit ist, Seinen Arm auszustrecken und uns zu helfen, wenn wir uns aufrichtig an Ihn wenden. Ich bin tief dankbar gegen Mrs. Eddy, die mich durch ihr wunderbares Buch „Wissenschaft und Gesundheit” gelehrt hat, Gott zu kennen und zu verstehen. Ich danke der lieben Vertreterin, die mir, ohne mich gesehen zu haben und ohne mich zu kennen, so liebevoll geholfen hat. Auch danke ich der ersten Vertreterin und meiner Freundin, die mich zum Forschen in der Christlichen Wissenschaft ermutigte. Worte allein würden nicht genügen, um meine Dankbarkeit auszudrücken. Ich hoffe, daß dieses Zeugnis, das ich in voller Aufrichtigkeit gebe, denen helfen wird, die es lesen, wie mir selbst immer geholfen wird, wenn ich eine Zeugnis über eine durch die Christliche Wissenschaft bewirkte Heilung lese.
Paris, Frankreich.
 
    
