Opfern ist im Englischen mit einem Ausdruck wiedergegeben, der buchstäblich genommen „heilig machen” bedeutet. Der Volksmund hat jedoch diese Bedeutung des Opferns aufgegeben und sich nur auf diejenige von „entsagen” beschränkt,—von „verzichten” auf etwas, das gegenüber dem, das man nur für ungewiß vorteilhaft hält, anziehend und begehrenswert erscheint. Doch wie in den meisten Fällen, so geht auch hier die Volksmeinung sehr in die Irre; denn sie gründet sich auf die menschliche Annahme. Alles, was wir absolut genommen und im Sinne von verzichten je opfern müssen, ist das Materielle; und die Materialität ist nie mehr als die Nichtsheit. Was gewinnen wir aber, wenn wir durch ein solches Verzichten unsern Standpunkt heilig machen? Die Wirklichkeit! Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 16): „Ein großes Opfer materieller Dinge muß diesem vorgeschrittenen geistigen Verständnis vorausgehen”.
Wenn wir durch das Darbringen eines Opfers nicht geistiger gesinnt werden, als wir es vorher waren, so ist es kein echtes Opfer, was ein Aufgeben des menschlichen Sinnes gegen den göttlichen sein muß; und wenn dieses höhere Ziel nicht erreicht wird, so ist das sogenannte Opfer trügerisch und hat den Anschein eines selbstauferlegten Märtyrertums und Bußetuns. Es kommt auf das geistige Wachstum, auf den Fortschritt, auf das Erlangen an. Die Frucht des Opfers muß gänzlich geistig sein, weil Opfern das Aufgeben der falschen Annahmen gegen die Wirklichkeit ist.
Als Elia seinen Gott und die Baalspropheten ihre Götter als wahr beweisen sollten, da wurde das Wirkliche und das Falsche im Opferbringen auf die Probe gestellt. Dem Elia gelang es, selbst angesichts des scheinbaren Mißerfolgs, sich die tatsächliche Immergegenwärtigkeit und Macht Gottes zu verwirklichen. Die Baalspropheten konnten infolge ihrer Unwissenheit und Roheit nichts erreichen. Sie brachten zu ihrer Opferfeier nichts als sogenannten menschlichen Eigenwillen und eine menschliche Sucht, recht zu behalten, mit. Elia dagegen vergaß sich. Höher stehend und gänzlich abgewandt von dem fleischlichen Opfer, das auf dem Altar lag, war die Tatsache, daß Elia von ganzem Herzen und mit völliger Hingabe Volksgunst um des göttlichen Prinzips und materielle Annahmen um des geistigen Verständnisses willen opferte. Er schien viel aufzugeben. Verursachte ihm aber dieses Aufgeben tatsächlich einen Verlust? Gewiß nicht! Daß er das Vertrauen des versammelten Volks nicht genoß und keine Beifallskundgebungen erntete, was für den Augenblick als Verlust erschien, erwies sich als ein ungeheurer Gewinn. Elias Demonstration krönte schließlich seine Arbeit; und mit diesem Beweis von Gottes Gegenwart und Macht überzeugte er nicht nur die Ungläubigen und brachte ihnen die Wirklichkeit des Guten zum Bewußtsein, sondern auch er wurde stärker und geistiger. Die Erfahrung befähigte ihn, in der Gnade zu wachsen. Sein Opfer hatte ihn wahrhaft heilig gemacht.
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