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Irrtum durch die Gegentatsache überwinden

Aus der Februar 1935-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn einer glaubt, etwas, was falsch ist, sei wahr, sagt man, er ist im Irrtum. Sobald er die Wahrheit erfährt, ist die Lüge, die er gedanklich beherbergt hatte, überwunden, oder mit andern Worten, er ist hinsichtlich jenes gewissen Etwas nicht mehr im Irrtum. Ein sehr einfaches Beispiel hiefür haben wir an einem Kinde, das glaubt, viermal vier sei fünfzehn. Das Kind ist über viermal vier im Irrtum. Lehrt man es, daß viermal vier sechzehn ist, so ist der Irrtum überwunden. Die Wahrheit hat die Lüge zerstört.

In der christlich-wissenschaftlichen Ausübung wird die Zerstörung des Irrtums durch die Wahrheit fortwährend bewiesen. Es ist das Verfahren, das beim Heilen von Krankheit und Sünde, ja, von Irrtum jeder Art angewandt wird. Krankheit ist, wie die Christliche Wissenschaft zeigt, immer in erster Linie mental. Sie ist die Folge eines entweder freiwillig oder unfreiwillig angenommenen falschen Glaubens; und die Krankheit wird sich scheinbar so lang behaupten, bis die irrige Annahme durch die Wahrheit, d.h. durch die rechte geistige Idee zerstört ist. Mrs. Eddy faßt dies im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 233) in die Worte: „Die Gegentatsache in bezug auf jede Krankheit ist nötig, um die Krankheit zu heilen”.

Dies sei durch folgendes erläutert. Furcht ist die Ursache von viel Elend, oft von Krankheit. Wie kann der Furchtirrtum überwunden werden? Dadurch, daß man eine passende Gegentatsache oder geistige Idee kennt. Diese Idee dürfte wohl sein, daß Gott, die Liebe, unendlich ist. Wird die Wahrheit erkannt — die Wahrheit, daß die Liebe, die allmächtige Liebe, immer gegenwärtig ist und alles ausschließt, was ihr vermeintlich entgegengesetzt ist — so wird die Furcht überwunden und die durch sie verursachte Krankheit geheilt. Wiederum dürfte die zur Zerstörung der Furcht erforderliche Gegentatsache die Wahrheit sein, daß Gott das unendlich Gute ist. Wird die Wahrheit, daß nur das Gute wirklich und gegenwärtig ist, erkannt, so ist die Zerstörung der Furcht gewiß, und die Folge ihrer Zerstörung ist die Heilung der durch sie verursachten Krankheit.

In der christlich-wissenschaftlichen Ausübung wird Sünde in derselben Weise überwunden wie Krankheit: der die Sünde verursachende Annahmeirrtum wird durch die Wahrheit — die geeignete geistige Idee — zerstört. Nehmen wir z.B. an, jemand sei das Opfer der Eifersucht, jenes „grünäugigen Ungeheuers”, das so oft den Seelenfrieden der Sterblichen zu zerstören sucht. Wie kann dieser Feind überwunden werden? Durch die Gegentatsache oder die rechte geistige Idee. Gott ist die unendliche Liebe, und der Mensch ist die Widerspiegelung Gottes. Folglich kann der Mensch nicht im geringsten der Liebe beraubt werden. Wenn dies erkannt wird, ist die Grundlage der Eifersucht untergraben, und die Eifersucht vergeht,— der Irrtum ist durch die geistige Gegentatsache überwunden.

Krankheit und Sünde werden nun gewöhnlich als Probleme des Einzelmenschen angesehen, und als solche werden sie vielleicht für verschieden von den sogenannten Weltproblemen gehalten. Ob sich aber das Problem auf den Einzelmenschen oder die Welt bezieht, Tatsache ist, daß das wissenschaftliche Verfahren, es zu lösen, in beiden Fällen dasselbe ist: der Irrtum, der die Schwierigkeit verursacht, muß vor allen Dingen aufgedeckt und dann durch das Verständnis der Gegentatsache oder der rechten Idee zerstört werden.

Viele sind sich der Schwierigkeiten, auf die heutzutage die Staatsmänner der verschiedenen Völker stoßen, und der Tatsache bewußt, daß diese Männer trotz dem Verlangen, nationale Schwierigkeiten wohlwollend zu beseitigen, fast immer Hemmungen und daher Mißerfolgen begegnen. In manchen Fällen haben sie wohl die Ursache der Schwierigkeit gesehen, ja sogar klar gesehen, konnten ihr aber nicht wirksam entgegentreten. Der Grund dafür ist, daß sie den Irrtum nicht wissenschaftlich zu behandeln wissen. Sie sehen wohl den Irrtum, können aber die zu seiner Zerstörung nötige Wahrheit — die geistige Idee — nicht anwenden.

Eine große Pflicht ruht auf den Christlichen Wissenschaftern, die diese Dinge verstehen. Sie müssen mit den den Weltproblemen zugrunde liegenden Ursachen vertraut werden und sie aus der Fülle ihres geistigen Verständnisses überwinden helfen. Mehr als alle anderen können sie die Macht der unbedingten Wahrheit auf den sterblichen Irrtum einwirken lassen, um dessen Zerstörung herbeizuführen. Um dieses Ergebnis zu verbürgen, ist andachtsvolles Denken nötig; und auch Zeit ist dem Aufdecken des Irrtums und der Erkenntnis der Wahrheit zu widmen. Aber angesichts der großen Not der Welt ist dies von den Nachfolgern Christi Jesu, der kam, um durch Liebe zu Gott und den Menschen Friede und Wohlwollen auf Erden aufzurichten, nicht zu viel verlangt.

Ziehen wir einige der Irrtümer, die anscheinend Ursachen der Weltschwierigkeiten sind, in Betracht! Da haben wir den Irrtum eines zu beschränkten Nationalismus. Was tut er? Er trägt beständig dazu bei, den Samen der Zwietracht zwischen die Völker zu säen, und schlägt sogar Krieg vor. In der Entwicklung des Menschengeschlechts kann ein christlicher Sinn von Nationalismus nur hilfreich sein; aber ein Nationalismus, der selbstsüchtige Schranken aufrichtet, über die niemand klettern kann, ist eine unheilvolle Bedrohung des menschlichen Fortschritts und Friedens. Wie kann diese Schwierigkeit überwunden werden? Den Schlüssel zur Lösung des Problems halten die Worte unserer Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 262): „Die Grundlage der sterblichen Disharmonie ist eine falsche Auffassung von dem Ursprung des Menschen”.

Was also die Menschen aller Völker erlangen müssen, um die falschen Schranken zu vernichten, die sie um sich her errichtet haben, ist die wahre „Auffassung von dem Ursprung des Menschen”. Sie müssen das Verständnis der Wahrheit erlangen, daß es nur einen Vater, einen Vater-Mutter —Gott — gibt, und daß in Wirklichkeit alle Menschen Seine Kinder sind. Und während die Menschheit im allgemeinen dieses Verständnis allmählich erwirbt, sollten die Christlichen Wissenschafter ihr aufgeklärtes Wissen der geistigen Wahrheit auf das Problem einwirken lassen. Sie sollten beständig die Tatsache der allumfassenden Vaterschaft und Mutterschaft Gottes bejahen; denn auf diese Art wird die Wurzel zerstört, aus der der Irrtum selbstsüchtiger Nationalismus emporsprießt.

Ein anderer Irrtum ist Herrschsucht — daß ein Volk sich anmaßen sollte, ein anderes Volk zu beherrschen. Wie kann dieser Irrtum überwunden werden? Durch das Wissen, daß Gott der Vater aller ist, daß alle gleiche geistige Rechte in Seinen Augen haben. Im wahren Sein gibt es keine Ungerechtigkeit; das Gesetz der Liebe ist das herrschende Gesetz. Im wahren Sein spiegelt der Mensch die Liebe wider, und das Verständnis dieser Tatsache zerstört den irrigen Glauben, daß der einzelne anders als liebevoll gegen den einzelnen sein könne. Auch hier wiederum können die Christlichen Wissenschafter der Welt heute einen großen Dienst erweisen, indem sie sie vom Glauben an das Böse erlösen helfen, das, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, vollständig unwirklich ist.

Auf ähnliche Art können alle an den einzelnen oder an die Welt herantretenden Probleme durch die geistige Gegentatsache oder Idee zergliedert und gelöst werden. Die Christlichen Wissenschafter sind mit ihrem Verständnis der Wahrheit, wie die Christliche Wissenschaft sie enthüllt, im Besitze eines unermeßlichen geistigen Guthabens. In dem Maße, wie sie dieses Verständnis beim Heilen einzelner und beim Lösen von Weltproblemen anwenden, beschleunigen sie das Kommen des Tages, wo „das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt”.

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