Nach dem materiellen Sinnenzeugnis scheint der Menschheit Genuß des Guten — der Gesundheit, der Eintracht und des Glücks — nicht gesichert, wogegen schlimme Erfahrungen wie Krankheit und Sünde, Widerwärtigkeit und Enttäuschung anscheinend so vorherrschen, daß die Menschen über ihren Zustand und ihr Wohl leicht in Ungewißheit, Zweifel und Furcht geraten. Daher sollte die von Jesaja im Zusammenhang mit seiner Weissagung über den Christus geäußerte Verheißung alle Menschen besonders anspornen: „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein”. Nach dieser Verheißung ist es klar, daß Gerechtigkeit — recht denken und recht leben — reichen Segen, von Gott eingegebenen Frieden und Zuversicht bringt.
Einige Zeit, nachdem Jesaja das Erscheinen des Christus geweissagt und das Gute, das das Kommen und Wirken des Messias begleiten und bestätigen würde, beschrieben hatte, hatte Daniel einen Lichblick von dem Christus, der Wahrheit, und bestätigte die Tatsache, daß die Weissagung und die Verheißungen göttlich eingegeben waren. Zu den Anfechtungen und Siegen Daniels gehörte ein Erlebnis mit dem König Belsazer, den ein auf der Wand des königlichen Saales erschienene Handschrift und der Umstand, daß die Weisen, Chaldäer und Wahrsager sie nicht deuten konnten, in große Unruhe versetzt hatte. Dann drang die Königin darauf, daß Belsazer den Daniel rufen ließ, der wegen seiner Treue gegen Gott und Gottes Gesetze die Achtung und Verehrung Nebukadnezars, des Vaters des Königs, erworben hatte. Als dann Daniel kam, begrüßte ihn der König mit den Worten: „Ich habe von dir hören sagen, daß ... Erleuchtung, Verstand und hohe Weisheit bei dir gefunden sei, ... daß du könnest Deutungen geben und das Verborgene offenbaren”. Dann hob Daniel durch Gottvertrauen und göttlich gelenkte Weisheit des Königs Zweifel und legte die Schrift aus.
Die heutige Welt bedarf dringend eines Auslegers, eines Zweifelhebers, eines geistigen Führers zum Feststehenden, Sicheren und Befriedigenden. Es ist viel auf die Wände des menschlichen Bewußtseins geschrieben, und viele Zeichen der Zeit bedürfen einer göttlich eingegebenen Auslegung. Gottes Mittel, diesen und allen menschlichen Nöten abzuhelfen, ist vorhanden und der ganzen Menschheit zugänglich. Denn der Christus, die göttliche Idee Gottes, die den Daniel erleuchtete und leitete, ist in den Lehren der Christlichen Wissenschaft vollständig geoffenbart. Die Wissenschaft des Christentums ist auf die Lehren und das Wirken, das Leben und die Liebe Christi Jesu gegründet, der infolge seines Vertrautseins mit Gott so frei von Zweifel war, daß er die Ansprüche des Bösen endgültig vernichtete. Des Meisters Verständnis der Allmacht des Guten befähigte ihn, Sünde zurechtzuweisen und die Menschen von der scheinbaren Sündenknechtschaft zu befreien. Sein unerschütterliches Verständnis der göttlichen Liebe und des göttlichen Lebens heilte Krankheit, tröstete die Leidtragenden und verneinte und widerlegte den Tod.
Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” deckt Mrs. Eddy die Ursache aller Leiden der Menschheit — ihrer Befürchtungen und Torheiten, ihrer Zweifel und Widerwärtigkeiten, der Krankheit und des Todes — auf und entwurzelt sie. Auf Seite 262 erklärt sie: „Die Grundlage der sterblichen Disharmonie ist eine falsche Auffassung von dem Ursprung des Menschen”. Und sie fährt fort: „Das göttliche Gemüt ist die einzige Ursache oder das einzige Prinzip des Daseins. In der Materie, im sterblichen Gemüt oder in physischen Formen ist keine Ursache vorhanden”. Sicher müssen also Zweifel und die Finsternis der Unwissenheit das menschliche Denken so lang umgeben, bis es von dem Licht geistigen Verständnisses erleuchtet ist. Sogar die weltlich Gesinnten erkennen in den anerzogenen Annahmen, daß die Menschen in und von der Materie leben, daß der menschliche Körper selbsttätig und der Krankheit, dem Verfall und dem Tod unterworfen sei, die Ursache der Furcht. Aber die Wahrheit, die diese falschen Annahmen berichtigt, vernichtet gleichzeitig Zweifel und Furcht. Es ist also von größter Wichtigkeit, diese befreiende Wahrheit über Gott und den Menschen zu verstehen und anzuwenden.
Die Christliche Wissenschaft offenbart Gott, wie Christus Jesus Ihn kannte, und befähigt die Menschen, ihre Gotteserkenntnis dadurch zu beweisen, daß sie die Kraft der Liebe im Heilen von Krankheit und im Zerstören von Sünde beweisen. Das Verständnis des Christus und das Wissen, daß „die Herrschaft auf seiner Schulter ist”, vertreibt die mit der unstäten und unbefriedigenden Regierung von einzelnen, Gruppen und Völkern verknüpften Zweifel und Befürchtungen. Die Christliche Wissenschaft führt die Menschen zu rechter Selbstregierung, indem sie sie leitet, sich in ihrem Denken von Gott regieren zu lassen.
Wer das Licht geistigen Verständnisses noch nicht hat, den kann der Sturm und Drang, die Ebbe und Flut menschlichen Denkens und menschlicher Zustände verwirren und mit Furcht erfüllen. Aber die Christliche Wissenschaft legt die Zeichen der Zeit als Hinweise auf das Überwiegen des Guten und als Verkünder des Sieges der Wahrheit aus. Das zeigt sich gegenwärtig im Heilen der Kranken, im Überwinden schlechter Gewohnheiten und Neigungen und im Umkehren und Umstürzen des menschlichen Denkens zur Erreichung einer besseren und befriedigenderen Grundlage. Dies führt gewiß zu der endgültigen Vergeistigung aller Dinge. Die Christliche Wissenschaft hebt in der Tat jeden Zweifel, weil sie die beweisbare Gewißheit der Gegenwart und Macht Gottes, der Allerhabenheit der Liebe hier, jetzt und immerdar bietet.
