In der Schule und auf der Hochschule ist es oft schwierig, genug Zeit für das nötige Lernen, für wünschenswerte Betätigungen und zur Erholung zu finden. Zu großen Nachdruck auf einen dieser Punkte legen, kann leicht zur Vernachlässigung der anderen führen. Eine hilfreiche Art, genug Zeit zu finden und sie weise einzuteilen, ist, sie zu schätzen. Wenn dies geschieht, wird keine Zeit vergeudet.
Bei einer Schlußfeier machte ein Redner in seiner Ansprache an eine abgehende Klasse die Bemerkung, daß wir viel Zeit vergeuden, indem wir unsere eigenen Lichtspiele machen und überaus sorgsam darauf bedacht sind, uns selber die Rolle des Helden oder der Heldin zuzuteilen. Wir können unsere Zeit gut ausnützen, wenn wir fleißig lernen, anstatt bloß ans Lernen zu denken, und uns an nützlichen Tätigkeiten, bei denen man unserer Hilfe bedarf, regsam beteiligen, anstatt uns auszudenken, welche Rolle wir dabei spielen möchten.
Lesen wir die Lebensgeschichte von Männern und Frauen, die für die Menschheit viel Gutes geleistet haben, so finden wir, daß sie ihre Zeit auskauften und nicht vergeudeten. Sie opferten sie uneingeschränkt, wo es nötig war. Das zeigt, daß solche Menschen durch Beherbergen aufbauender, rechter Ideen ihr Denken gegen nutzlose, müßige Gedanken schützten. Man hört oft sagen, daß, wenn etwas sofort und gut getan werden soll, es weise sei, einen vielbeschäftigten und erfolgreichen Menschen, der gelernt hat, schnell und genau zu denken und zu handeln, damit zu beauftragen.
Einem Schüler der Christlichen Wissenschaft, der die Tage verträumt und Luftschlösser gebaut hatte, erwies sich beim Überwinden dieser Gewohnheit der Aufsatz von Mrs. Eddy: „Kaufe deine Zeit aus” in „Miscellaneous Writings” (S. 320) als große Hilfe. Sie schreibt dort von erfolgreichen Menschen: „Sie bringen keine Zeit mit bloßem Müßiggang oder damit zu, daß sie reden, wenn sie nichts zu sagen haben, und Luftschlösser bauen oder auf den Schwingen der Sinne dahintreiben, was alles das menschliche Leben in die Tiefe der Sinnlosigkeit versenkt und seine Jahre mehr als vergeudet”. Da der Schüler dadurch aufgeweckt und wachsamer wurde, fand er es leichter, seine Zeit auszukaufen und damit mehr Gutes ins tägliche Leben zu bringen. Natürlich wollen wir etwas, was wir auskaufen, schützen, und die Christliche Wissenschaft gibt uns das Mittel, unsere Zeit zu schützen, indem sie uns die müßigen, wertlosen Gedanken, die in unser Bewußtsein einzudringen suchen, zurückweisen lehrt. Wir müssen unsere eigenen Sittenrichter werden und Einflüsterungen materieller Befriedigung und Selbstsucht durch Beherbergen rechter Ideen wie Liebe, Selbstlosigkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Ehrerbietung und sittlichen Muts ausschließen. Versuchen wir zu erkennen und zu beweisen, daß wir jederzeit und unter allen Umständen die göttliche Liebe und göttliche Intelligenz widerspiegeln, so werden wir geführt, unsere Zeit für nötiges Lernen und Betätigungen weise einzuteilen. Wie die Einzelstücke eines Zusammensetzspieles passen dann Begebenheiten in ihren rechten Platz.
Wir tragen viel dazu bei, unsere Tage harmonisch und glücklich zu gestalten, wenn wir sie mit dem Lesen der Lektionspredigten beginnen, die im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft liebevoll und weise für uns vorgesehen sind. Ein tüchtiger Fahrer vergewissert sich vor Antritt einer Automobiltour, daß der Wagen vollständig in Ordnung ist. Und wenn wir, erleuchtet durch unser Nachdenken über Bibelstellen und Stellen aus „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von unserer Führerin, den Tag beginnen, sind wir für seinen Fortgang gut vorbereitet; und wenden wir an, was wir gelesen haben, so werden wir ihn glücklich und erfolgreich zubringen.
Der Apostel Paulus muß bei seiner umfassenden Erfahrung mit Menschen verschiedener Rassen die Wichtigkeit richtigen Bewertens der Zeit und der Gelegenheit zu wahrem Denken erkannt haben, als er den Philippern schrieb: „Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was Wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!”
