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Schatten

[Besonders für junge Leute geschrieben]

Aus der Oktober 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine junge Schülerin der Christlichen Wissenschaft ging eines Abends nach einem scheinbar langen und beschwerlichen Tage müde zu Bett. Obgleich sie ihr möglichstes getan hatte, das eine Gemüt widerzuspiegeln und das vollkommene Ebenbild Gottes in ihrem Denken festzuhalten, schien alles verkehrt gegangen zu sein. Angehörige, die dem, was sie für die Christliche Wissenschaft hielten, feindlich gesinnt waren, hatten sie verspottet. Schließlich schien der Irrtum die Oberherrschaft zu gewinnen, und auch sie hatte Dinge gesagt, die sie unter den Umständen für gerechtfertigt hielt.

Als sie im Bett lag, erfüllten Haß und Groll ihr Denken. In aufwallendem Selbstbedauern fragte sie sich, wie jemand so hartherzig und unfreundlich sein konnte. Hatte sie nicht schon während der Arbeitszeit genug auszustehen, ohne beim Nachhausekommen lauter mürrischen Menschen zu begegnen?

Es war noch nicht spät. Sie starrte auf einen Lichtstrahl, der von der Straße durch das Fenster auf ihren Toilettentisch fiel. Als sie näher hinsah, bemerkte sie, daß alle darauf liegenden Gegenstände aussahen, wie wenn sie entstellt wären. Der darüber hängende Spiegel schien länglich anstatt quadratisch, eine Seite höher als die andere. Die Lampen und die kleineren Gegenstände waren schief und warfen wunderliche Schatten über den Lichtstrahl. Der Wind wehte die Vorhänge hin und her und zeichnete sonderbare Bilder auf die Wand. Sogar der Schatten der Telegraphenstange vor dem Fenster sah aus wie ein sich quer übers Zimmer erstreckender riesiger krummer Balken.

Plötzlich wurde das Denken des Mädchens klarer. Schatten! Die hübschen Gegenstände schienen in dem auf sie fallenden unvollkommenen Lichte verzerrte Formen anzunehmen. Schnell drehte sie das Licht an, und wie nicht anders zu erwarten war, stand jeder Gegenstand in seiner unveränderten Form vollkommen vor ihr.

Nun erkannte sie, daß sie Schatten in ihr Denken hineingelassen hatte, und daß sie statt der vollkommenen Kinder der Schöpfung Gottes die Zerrbilder des sterblichen Gemüts gesehen hatte.

Langsam entfernte sie einen falschen Schatten nach dem andern aus ihrem Denken. Die Liebe erleuchtete ihr Bewußtsein, so daß Groll und Selbstbedauern der Vergebung und der Dankbarkeit Raum gaben. Sie schlug „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy auf und las (S. 267): „Wenn man die Sterblichen im Lichte der göttlichen Wissenschaft prüft, stellen sie mehr dar, als man auf der Oberfläche entdeckt; denn umgekehrte Gedanken und irrige Annahmen müssen Fälschungen der Wahrheit sein. Der Gedanke ist einer höheren Quelle als der Materie entlehnt, und durch Umkehrung dienen die Irrtümer als Wegweiser zu dem einen Gemüt, in welchem aller Irrtum in der himmlischen Wahrheit verschwindet”. Seitdem hat ihr die aus den Schatten gezogene Lehre oft geholfen, das Licht der Wahrheit auf ihre Probleme zu richten und die falschen, beunruhigenden Bilder sterblichen Denkens auszulöschen.

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