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Unser wirkliches Einkommen

Aus der Oktober 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einer Zeit wie der gegenwärtigen, wo die ganze Welt von Arbeitslosigkeit redet und darüber nachdenkt, wo so viele im Zweifel sind, ob sie ein Einkommen haben werden oder, was noch schlimmer ist, überhaupt keines zu haben scheinen, dürfte es hilfreich sein, sich klar zu machen, was Einkommen nach der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft in Wirklichkeit ist. Das Wort „Einkommen” wird u.a. erklärt als „der Gewinn, den Arbeit, Geschäft oder Eigentum einbringt”. Was ist unsere Arbeit, unser Geschäft und unser Eigentum, und wie ziehen wir Gewinn daraus?

Als die Verfasserin eines Tages im Garten saß, sah sie einem Vogel zu, wie er emsig sein Futter sammelte; und es kam ihr der Gedanke: „Was weiß er von Besorgnis oder Unruhe? Leidet er darunter? Sicher nicht; er hat alles, was er braucht”. Der Vogel saß nicht still hin und wartete darauf, daß das, was er brauchte, zu ihm käme; denn er arbeitete den ganzen Tag hindurch, suchte sein Futter, baute zu gewissen Zeiten sein Nest, sorgte später für seine Jungen und sang immer wieder ein frohes Lied. Ein Geistlicher, der über Jesu Worte von den Lilien auf dem Felde sprache, wies darauf hin, daß sie sich nicht abmühen und sorgen, daß sie aber sicher ihre Arbeit tun. Sie treiben ihre Wurzeln tiefer in die Erde, sie nehmen mit ihren Blättern Sonnenlicht und -wärme auf und sammeln in ihren Blumenbechern den Tau und den Regen. Sie tun alles, was von Lilien erwartet werden kann, sagte er, mit dem Ergebnis, daß „auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins”.

Läßt dies nicht erkennen, was von uns gefordert wird? Mrs. Eddy sagt uns in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 13): „Wenn unsere Bittgebete aufrichtig sind, bemühen wir uns um das, was wir erbitten”. Wir finden dies durch die ganze Bibel hindurch veranschaulicht. Als die Israeliten am Roten Meere standen und Mose zu dem Herrn betete, kam zu ihm das Wort: „Was schreist du zu mir? Sage den Kindern Israel, daß sie ziehen”. Sie mußten tatsächlich anerkennen, daß Gott die immer gegenwärtige Liebe ist, daß Er immer fähig und bereit ist, zu helfen. Dann mußten sie entsprechend handeln, indem sie den Ägyptern den Rücken kehrten und weiterzogen. Durch ihre göttlich geleitete Anstrengung und ihrem Gehorsam entsprechend entrannen die Kinder Israel der Knechtschaft in Ägypten und gelangten schließlich ins gelobte Land.

Unsere Führerin schreibt (Miscellaneous Writings, S. 117): „Sei gewiß, daß Gott deinen Weg weist; dann beeile dich, unter allen Umständen zu folgen”. Wir sollten wachsam und tätig sein, sollten immer wissen, daß Gott uns führt, und daß wir daher nie arbeitslos sind. Die Tatsache, daß wir leben, bedeutet, daß wir Arbeit zu tun haben, und wenn wir tätig und Gott freudig gehorsam sind und unsere Beziehung zu Ihm anerkennen, werden wir dies immer völliger sehen und beweisen. Dann werden wir wissen, daß alle unsere Bedürfnisse von Gott befriedigt werden, von dem Jesus sagte: „Sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen?” Wir müssen demütig und willens sein, jede uns gebotene rechtmäßige Arbeit zu tun, und vertrauensvoll und dankbar genug, die Befriedigung unserer Bedürfnisse Gott zu überlassen.

Und wie verhält es sich mit unserem Geschäft? Der Meister blieb sein ganzes Leben lang in seines Vaters Geschäft, indem er auf die Stimme Gottes hörte, Seine Gebote befolgte und den Willen Gottes tat. Er wußte, daß alle Macht Gott gehört, daß Gott für Seine Schöpfung sorgt, und daß es in Seiner Schöpfung nie Streitigkeiten oder Schwierigkeiten geben kann, weil das eine Gemüt das Weltall regiert. Im Gemüt ist jede Idee Gottes an ihrem rechten Platze und wird von „dem Allwissenden, Allsehenden, Allwirkenden, Allweisen, All-liebenden und Ewigen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 587) erhalten und versorgt.

Was war die Folge davon, daß Jesus in dem war, das seines Vaters war? Die Folge war, daß er sich u.a. das Geld zur Bezahlung seiner Steuer aus dem Maul eines Fisches verschaffen konnte. Und er konnte mit fünf Broten und zwei kleinen Fischen die Fünftausend speisen; und als alle gegessen hatten und satt waren, waren noch zwölf Körbe voll Brocken übrig. Das war ein Teil des Gewinns oder des Nutzens, den Jesus aus seinem Geschäft zog. Und es ist der Gewinn oder der Nutzen, den wir alle haben können, wenn wir in dem sind, das unseres Vaters ist. Denn Gott ist immer derselbe, und Ihm, der das All in allem ist, sind alle Seine Kinder gleich lieb und wert.

Und nun kommen wir zu unserem Eigentum! Jesus gab uns in seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn eine tiefe Lehre über Eigentum. Was der Vater zu dem älteren Bruder sagte: „Alles, was mein ist, das ist dein”, läßt gewiß Gottes Haltung gegen alle Seine Sprößlinge erkennen. Der jüngere Bruder sagte eines Tages „zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört”. Er wollte einen „Teil” nur für sich haben. Mit dieser Bitte verurteilte er sich selber zur Endlichkeit und somit zum Materiellen; denn das Unendliche kann nicht in Teile geteilt werden. Geistige Dinge sind allumfassend und können nie das Eigentum des einen unter Ausschluß der andern sein. „Alles muß”, wie unsere Führerin sich in „Rückblick und Einblick” (S. 57) ausdrückt, „aus Gott sein, und nichts — getrennt von Ihm — aus uns”.

Dieser Sohn zog dann mit dem, was er seine Besitztümer nannte, in die Ferne. Und da dieser Besitz materiell war, fühlte er sich bald arm und elend; denn die Materie befriedigt nie. Als er später erkannte, daß sein ganzes Elend davon kam, daß er nicht in seinem Vaterhause war, entschloß er sich, heimzukehren. Daß er dann bat, als Tagelöhner angenommen zu werden, zeigt, daß er noch nicht seine ganze Lehre gelernt hatte. Da er tatsächlich ein Sohn war, konnte er nie weniger als ein Sohn sein, und sein von seinem Vater verwaltetes Erbe wartete immer auf ihn.

Nach und nach gelang es ihm, zu erkennen, was es bedeutet, ein Sohn zu sein. Es wurde ihm das „beste Kleid”— das Sinnbild des Gewandes der Gerechtigkeit oder rechten Denkens — gegeben. Ein Ring — vielleicht als Kennzeichen der Herrschaft und Geltung — wurde ihm an den Finger gesteckt —, um ihn beständig daran zu erinnern, daß er tatsächlich auf alles, was der Vater hatte, Anspruch erheben konnte und sogar mußte. Und es wurden ihm Schuhe angezogen, was nach einem Bibelwörterbuch „Boden unter den Füßen, Freisein von Gefahr” bedeutet. Und diese Schuhe sollten ihn befähigen, mit sicherem Schritt und in geistiger Freiheit als Sohn und Erbe zu wandeln. Als ihm diese Erkenntnis gekommen war, freuten sich alle im Hause mit ihm.

Wenn wir materielle Versorgung und materielle Besitztümer zu erlangen suchen, ziehen wir dann nicht auch wie der verlorene Sohn in ein fernes Land des Materiellen? Wir müssen erkennen, was es heißt, ein Sohn unseres Vater-Mutter-Gottes zu sein. Wir müssen sehen, daß aller wirkliche Besitz, den wir je haben oder erhalten können, in der sicheren Obhut des einen Gemüts oder Beherrschers des Weltalls ist, und daß wir ihn nur dann genießen können, wenn wir beständig bestrebt sind, im Hause des Herrn, im Bewußtsein der göttlichen Liebe, zu bleiben und auf die Dinge, die dem Menschen, dem Ebenbild Gottes, auf ewig verliehen sind, Anspruch zu erheben. Auch wir müssen das Kleid rechten Denkens anziehen und eingedenk sein, daß Gott in Seiner unendlichen Güte und Liebe jedem Seiner Kinder Herrschaft über die ganze Erde gegeben hat. Wir müssen unsern Ring des Ansehens und unsere Schuhe des Freiseins von der Knechtschaft des Irrtums tragen und wissen, daß nichts zu fürchten ist, weil wir in der Gegenwart der göttlichen Liebe auf festem Boden stehen.

Wenn wir dies tun, werden auch wir uns freuen; denn in Seiner Gegenwart ist Freude die Fülle, und „er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen”. Wir müssen verstehen lernen, daß die Bedingung zur Verwirklichung der Verheißung: „Alles, was mein ist, das ist dein”, klar ausgedrückt ist in den an den älteren Bruder gerichteten Worten des Vaters: „Du bist allezeit bei mir”. In der Gemeinschaft mit Gott, im Bewußtsein der Gegenwart unseres liebenden Vater-Mutter, kann uns „kein Gutes” mangeln. Alles gehört uns, und wir können es von unserem Vater, von Gott, widerspiegeln und mit unseren Brüdern teilen.

Daß unser Einkommen gesichert und reichlich ist, erkennen wir, wenn wir uns dem Geschäft zuwenden, mit Gott vertraut zu werden, und uns bemühen, das, was wir von der Wahrheit verstehen, in die Tat umzusetzen. Dann sind wir unseres unveräußerlichen Besitzes, der in Gottes Obhut geborgen ist, eingedenk.

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