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„Ungebrochene Freundschaft”

Aus der Oktober 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 80 in „Rückblick und Einblick” schreibt Mrs. Eddy: „Die Erde kennt keine größeren Wunder als die Vollkommenheit und ungebrochene Freundschaft”. Vom sterblichen Sinn der Dinge aus betrachtet, ist es nicht schwer zu sehen, daß Vollkommenheit in der Tat ein großes Wunder ist; aber es ist auffallend und regt zum Nachdenken an, daß unsere geliebte Führerin ungebrochene Freundschaft und Vollkommenheit in dieselbe Klasse einreiht. Daß Gleichgesinnte eine stark ausgeprägte Freundschaft füreinander empfinden, ist natürlich; solange aber die Menschen ihr Verständnis und ihre Ausübung von Freundschaft nicht auf eine genaue Vorstellung von Gott als dem ewigen Freund des Menschen und auf die widergespiegelte Liebe jedes einzelnen zu seinem Nächsten gründen, scheint Freundschaft viel Mißklang unterworfen zu sein. Um sie in der menschlichen Erfahrung zu erhalten, muß sie auf einer sicheren Grundlage ruhen.

In Christus Jesus haben wir die herrlichste Veranschaulichung von Freundschaft, die die Welt je gesehen hat. Er verstand seine eigene geistige Vollständigkeit in dem von Gott geschaffenen Weltall so gründlich, daß er, das menschliche Selbst vergessend, wahre Freundschaft mit seinen Mitmenschen so umfassend widerspiegelte, daß er jede Vorstellung vom Menschen als sterblich aufgab. In unserer Zeit erkannte Mary Baker Eddy, die treue Nachfolgerin des Meisters, das göttliche Prinzip, die Liebe, klar als den Schöpfer des Menschen und des Weltalls, und trotz gewaltigem Widerstand und Hohn wahrte sie der ganzen Menschheit gegenüber eine Haltung ungebrochener Freundschaft. Von den Früchten ihrer vom Reichtum der Fülle der Liebe erglühenden eigenen Erfahrung gab sie beständig und half dadurch die geistige Armut der Welt vermindern.

Die größte Fallgrube der Freundschaft ist die Haltung, lieber zu nehmen als zu geben, mehr an das zu denken, was ein anderer einem schuldet als an den Dank, den man selber Gott schuldet für Sein erhabenes Geschenk der Freundschaft mit Seinen Ideen. Freundschaft ist kein bloßes Zusammenkommen von Personen; sie ist die Anziehung und die Vereinigung geistiger Eigenschaften. Um also ein wahrer Freund zu sein, muß man gottähnliche Eigenschaften widerspiegeln, vor allem Reinheit und Beständigkeit, „welche beide unsterblich sind”, wie Mrs. Eddy uns auf Seite 60 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt. Reinheit sucht weder Böses noch sieht sie Böses; und Beständigkeit spiegelt in unverbrüchlicher Treue Liebe wider, gleichviel was für Zustände dem materiellen Sinn gegenwärtig zu sein scheinen.

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