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Hörbare und unhörbare Behandlung

Aus der August 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die meisten von christlich-wissenschaftlichen Ausübern erteilten Behandlungen sind wahrscheinlich stille oder unhörbare Behandlungen. Aus verschiedenen Gründen ist dies ganz verständlich und unter allen vorliegenden Umständen ganz wie es sein sollte. Es wäre aber nicht gut, wenn Ausüber — und alle, die die Wahrheit des Seins für sich und für andere ausüben, sind Ausüber — nur stille Behandlungen erteilen würden. Es gibt häufig Umstände, unter denen das gesprochene Wort ebenso angebracht wie wirksam ist. „Ein Wort, geredet zu seiner Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen”.

Nach dem, was die Evangelien über das heilende Wirken Jesu des Christus berichten, scheint es, daß er in den meisten Fällen durch hörbare Behandlung, wie man es wohl nennen darf, heilte, und es ist beachtenswert, daß sozusagen alle in dieser Weise von Jesus vollbrachten Heilungen augenblicklich erfolgten. Er sprach die Wahrheit mit einer Überzeugung und einer Vollmacht, die auf vollständigem Verständnis der Macht und der Gegenwart des unendlichen Gemüts, des Geistes, Gottes, den er den Vater nannte, beruhte; und dies heilte Sünde, Krankheit und sogar den Tod oft augenblicklich.

„Ihn konnte das Grab nicht schrecken;
Er sprach das Wort und weckte die Toten auf”.

In einem beachtenswerten Falle des Wirkens Jesu scheint es, daß er stille und hörbare Behandlung miteinander verband, nämlich bei der Auferweckung des Lazarus. Jesus wurde benachrichtigt, daß Lazarus von Bethanien krank sei. Zuerst sagte er: „Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, daß ich ihn aufwecke”. Als er sah, daß sie ihn nicht verstanden, sagte er ihnen frei heraus: „Lazarus ist gestorben”. Es vergingen jedoch mehrere Tage, ehe er in Bethanien ankam, und es ist sehr wahrscheinlich, daß Jesus einen großen Teil dieser Zeit mit stillem Gebet zubrachte, indem er sich die Wahrheit über die Ewigkeit des Lebens und über den Menschen als den unsterblichen Ausdruck des Lebens vergegenwärtigte. Daher war er, als er an das Grab kam, in das der Körper gelegt worden war, vorbereitet, mit Vollmacht zu sagen: „Lazarus, komm heraus!”; und unverzüglich gehorchte sein Freund dem machtvollen Befehl.

Auf Seite 2 ihres Buchs „Nein und Ja” schreibt Mary Baker Eddy: „Ich habe Krankheit häufiger durch das gesprochene als durch das ungesprochene Wort geheilt”. Dennoch unterschätzte sie nicht im geringsten die Anwendung stiller Behandlung beim Heilen. Im Gegenteil, aus den Kapiteln „Betätigung der Christlichen Wissenschaft” und „Das Lehren der Christlichen Wissenschaft” im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch geht klar hervor, daß sie erwartete, daß die meisten Behandlungen von Christlichen Wissenschaftern zu mindesten vorläufig still gegeben würden.

Es gibt jedoch Fälle, in denen es liebevoll und rücksichtsvoll wäre, besonders wenn es sich um Leute handelt, die erst wenig von der Christlichen Wissenschaft verstehen, wenn die Ausüber ihrer stillen Behandlung einige weise erklärende Worte vorausschickten. Zweifellos haben Neulinge eine solche Erklärung zuweilen erwartet und waren vielleicht etwas betroffen oder gar entmutigt, wenn der Ausüber nur sagte: „Gut, ich will für Sie arbeiten”, und dann ohne weiteres mit der stillen Behandlung begann. Dies könnte möglicherweise erkennen lassen, daß der Ausüber vorübergehend nicht an die Worte unserer Führerin auf Seite 396 in Wissenschaft und Gesundheit gedacht hatte: „Im richtigen Augenblick erkläre den Kranken die Macht, die ihre Annahmen über ihren Körper ausüben. Gib ihnen ein göttliches und gesundes Verständnis, mit dem sie ihren irrigen Sinn bekämpfen und so die Krankheitsbilder aus dem sterblichen Gemüt auslöschen können”.

Diese Worte von Mrs. Eddy werden jedoch weise Arbeiter in der Christlichen Wissenschaft nicht zu dem irrigen Gedanken verleiten, daß sie alle ihre Behandlungen hörbar geben sollten, noch werden sie den Fehler begehen, zu viel oder zu bald zu reden. Sie denken daran, daß die oben angeführten Worte ihrer Führerin lauten: „Im richtigen Augenblick erkläre den Kranken”. Mit dem Patienten, der erst wenig von der Christlichen Wissenschaft weiß, in wahrhaft hilfreicher Weise reden, erfordert Weisheit, Erbarmen, Sorgfalt, Einsicht und Erleuchtung. Der Ausüber muß unter solchen Umständen demütig bei dem göttlichen Gemüt Führung suchen, wobei er finden wird, daß er das sagen kann, was für den Patienten am hilfreichsten ist. Andernfalls könnte er den Fehler machen, etwas zu sagen, was den, dem er zu helfen sucht, nur verwirren würde anstatt ihn zu heilen.

Beim christlich-wissenschaftlichen Ausüben sollte das rechte Gleichgewicht zwischen hörbarer und unhörbarer Behandlung eingehalten werden. Dieses Gleichgewicht wird durch andächtiges Forschen in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften gefunden und eingehalten, eingedenk, daß Paulus sagt, daß die Heilige Schrift „nütze ist zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit”. Man sollte dabei auch nie übersehen, daß unsere Führerin gesagt hat (Wissenschaft und Gesundheit, S. 447): „Die Kranken werden nicht durch die einfache Erklärung geheilt, daß es keine Krankheit gibt, sondern durch das Wissen, daß es keine gibt”.

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