„Der Herr Zebaoth hat geschworen und gesagt: Was gilt’s? es soll gehen, wie ich denke, und soll bleiben, wie ich es im Sinn habe”. Diese inspirierten Worte Jesajas sollten alle ermutigen, es abzulehnen, sich vor irgend einer Bekundung des Bösen, vor irgend etwas, was nach der Absicht, dem Plan oder dem Willen des unendlichen Gottes, des Guten, nicht wahr sein kann, zu fürchten.
Alles in der menschlichen Erfahrung muß entweder die Macht des göttlichen Gemüts, Gottes, erkennen lassen oder die Erscheinungsform des vermeintlichen fleischlichen oder sterblichen Gemüts sein. Das erste ist die Wirkung der einen wahren Ursache; das zweite ist Trugvorstellung, der zu entrinnen die Aufgabe der Sterblichen ist.
Es ist folgerichtig, zu schließen, daß Gottes Zweck oder Plan, das Ergebnis des Gemüts, nur in Erscheinungen zu sehen ist, die die Merkmale und Eigenschaften „des dreieinigen Prinzips —Leben, Wahrheit und Liebe —Gott genannt”, ausdrücken, wie Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit (S. 469) schreibt. Gottes Absicht ist, sich auszudrücken. Er könnte keine andere Absicht haben, da Er, der Ich bin, alles ist, was es gibt, und es gibt daher nichts anderes auszudrücken. Somit ist alles, was nicht Gott ausdrückt, Trugvorstellung.
Gottes ewig sich entfaltender Plan, das Ergebnis des unendlichen Gemüts, war immer vollständig und wird immer vollständig sein. Dieser unendliche Plan ist von Gottes Gesetz, dem Gesetz des Guten, regiert, weshalb ihm kein Mangel anhaftet. Das Bekunden der Absicht des göttlichen Gemüts kann nichts Widerwärtiges, Schwieriges oder Trauriges in sich schließen. Ja, es vernichtet allen sterblichen Mißklang und muß daher erfreulich, beglückend, angenehm, ruhevoll sein.
Wenn das Weltall einschließlich des Menschen nicht mit einem bestimmten Plan übereinstimmte, wäre es der Laune oder dem Zufall ausgesetzt, und es wäre daher zwecklos zu versuchen, etwas zu vollbringen. Der Christliche Wissenschafter lernt aus Erfahrung, daß er in dem Verhältnis, wie er vom göttlichen Prinzip und von den Gesetzen des göttlichen Prinzips mehr weiß und sie in seinem täglichen Leben anwendet, sich darauf verlassen kann, daß diese Gesetze ihn und andere segnen und schützen; denn er scheidet dadurch die Scheinwirkung von Zufall, Glück, Schicksal und schweren Zeiten aus seinem Denken und aus seiner Erfahrung aus.
Da es der Zweck des Weltalls einschließlich des Menschen ist, Gott auszudrücken oder widerzuspiegeln, so muß ein Wunsch oder eine Absicht, etwas dem Guten, dem Leben, der Wahrheit und der Liebe Entgegengesetztes hervorzurufen, Sünde sein. Wie wichtig es also ist zu entdecken, was Gottes Absicht oder Plan für Seine Schöpfung und für den einzelnen Menschen im besonderen ist! Gottes Absicht für den einzelnen Menschen kann mit Seiner Absicht für das Weltall nie im Widerspruch stehen, ja, sie muß damit übereinstimmen. Daher sind Selbstsucht, Eigenwille, Eigenliebe sündhafte Eigenschaften, die der harmonischen Entfaltung des göttlichen Zwecks im menschlichen Bewußtsein nachteilig sind und der Gesundheit jedes Menschen, der sie ausübt, schaden. Zwietracht, Freudlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Unzufriedenheit u. dgl. können darauf zurückgeführt werden, daß man das göttliche Leben, die göttliche Wahrheit und die göttliche Liebe nicht ausdrückt. Der wahre Zweck des geistigen Menschen ist, vom geistigen Gesetz regiert zu werden; denn der Zweck oder Plan des unendlichen Seins muß Gesetz sein.
Im ersten Kapitel des 1. Buchs Mose ist dem Menschen geboten: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde”. Die Grundlage alles Mißklangs, aller Sünde, aller Krankheit und des Todes ist der falsche Glaube, daß Leben, Substanz und Intelligenz in der Materie seien, und die vermeintliche Notwendigkeit, sie dort zu erhalten. Der wahre Zweck des geistigen Menschen muß sein, im geistigen Verständnis des Willens oder der Absicht Gottes „fruchtbar zu sein und es zu mehren”. Das Trügerische des Glaubens an materielle Substanz könnte kaum klarer veranschaulicht sein, als es heutzutage in der Welt ist, wo wir trotz Überfluß an materiellen Dingen so oft Armut, Arbeitslosigkeit und Not sehen. Die Christliche Wissenschaft zeigt, wie man in geistigen Ideen „fruchtbar sein und sie mehren” kann; wie man von diesen Ideen, die immer für unsern Bedarf zur Verfügung stehen, Gebrauch machen kann.
Es gibt auf jede Frage eine Antwort. Wenn nun die oft wiederholte Frage an uns gerichtet wird: „Was ist das Böse und woher kommt es?”, finden wir in unseren Lehrbüchern, was nach Gottes Plan wahr ist. Im ersten Kapitel des 1. Buchs Mose finden wir das Böse nicht erwähnt: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut”. Wir finden jedoch, daß „Gott das Licht von der Finsternis schied”. Licht ist das Sinnbild der Aufklärung durch geistiges Verständnis. Wir haben also, obgleich Böses in der göttlichen Schöpfung nicht erwähnt ist, die Versicherung, daß uns das immer gegenwärtige Licht geistigen Verständnisses zu Gebote steht, den falschen Ansprüchen des Bösen entgegenzutreten, woraus hervorgeht, daß das Böse aus Gottes harmonischem Plan ausgeschlossen ist.
Das einzige, was im 3. Kapitel des 1. Buchs Mose die Schlange, die das Böse versinnbildlicht, tut, ist, daß sie zu sprechen oder einzuflüstern scheint, daß es außerhalb des unendlich Guten etwas Wünschenswertes gebe, etwas, was in den allumfassenden Ich bin nicht eingeschlossen ist; daß das Böse bestehe, und daß es begehrenswert sei. Das Böse würde ohne die Zustimmung oder Mitwirkung eines sogenannten Sterblichen nie auch nur den Anschein erwecken, etwas zu vollbringen. Es hat keine Kraft, etwas zu tun, Mißklang oder Krankheit hervorzurufen; es kann nur sich selber zerstören. Gottes Plan schließt kein Leiden in sich; er ist die durch das geistige Verständnis des Christus, der Wahrheit, zugänglich gemachte Harmonie.
Unser Meister, dessen Bestimmung es war, die Menschen mit Gott zu versöhnen, erklärte des Vaters Plan für alle Seine Kinder mit den ermutigenden Worten: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein”. Allezeit beim Vater! Machen wir uns das zu eigen? Wenn wir es tun, werden wir nie mehr fürchten, daß wir von Seiner Liebe getrennt werden können; nie versucht sein, uns einsam zu fühlen; nie fürchten, daß wir überflüssig seien, daß wir keinen Platz haben, daß wir nutzlos seien.
An geistigen Ideen „fruchtbar sein und sie mehren”, heißt beständig bei dem Vater sein. So gestaltet sich unsere Arbeit und unser Leben planmäßig und drückt wahrhaft Gottes Absicht und Güte aus, und das Ergebnis wird Glück, Freude und Friede sein. Unsere Führerin hat allen den Weg dadurch gebahnt, daß sie uns die geistige Auslegung der Heiligen Schrift gegeben hat. „Studiere den Buchstaben gründlich, und nimm den Geist in dich auf” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 495) ermahnt sie alle, die sehr schnell vorwärtskommen wollen. Durch Gebet, Forschen, Danksagung und Dankbarkeit entfalten sich die Tatsachen des Seins.
