Mary Baker Eddy hat den Ausdruck „der Herr” in der Erklärung im 23. Psalm: „Der Herr ist mein Hirte” in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 578) geistig ausgelegt als „die göttliche Liebe”.
Die Christliche Wissenschaft hat denen, die infolge der gegenwärtigen Umwälzungen in der materiellen Welt kein Vaterland, keine Heimat und keine Freunde haben, alles zu bieten. Viele wissen, daß ihre Not gestillt wird, wenn sie zum erstenmal einen christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst oder eine christlich-wissenschaftliche Zeugnisversammlung besuchen und, obgleich sie den empfangenen Trost vielleicht nicht mit Worten ausdrücken können, ergriffen sein mögen von dem Satz auf Seite 494 in Wissenschaft und Gesundheit, den wir oft als Wandinschrift in christlich-wissenschaftlichen Kirchen finden: „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen”.
Das Gefühl der Heimatlosigkeit ist jedoch nicht auf diejenigen beschränkt, die materiellen Verlust erlitten haben. Ein junger Christlicher Wissenschafter, der einige Jahre in einer Großstadt gewohnt und dort gearbeitet hatte, verfiel in Selbstbedauern, weil er kein eigenes Heim hatte und infolge langsamen Fortschritts und hemmender Verantwortlichkeiten wenig Aussicht hatte, ein Heim, wie er es sich wünschte, zu bekommen. Eines Tages erinnerte er sich der Schlußworte des Kapitels „Fußtapfen der Wahrheit” im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch (S. 254): „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel; Fremdling, du bist der Gast Gottes”. Der Wissenschafter erwachte zu der Erkenntnis, daß er in der falschen Richtung geblickt hatte, als er sein Heim in der Materie suchte. Der wirkliche Mensch ist kein Pilgrim, sondern hat sein ewiges Heim in der unaussprechlichen Seligkeit des Himmels, dessen Behagen und Frieden er so wenig entrinnen kann, wie er von der Allgegenwart der Seele, Gottes, abirren könnte.
Diese geistige Wahrheit dankbar anerkennend, wurde der Christliche Wissenschafter die Unwirklichkeit der Schranke gewahr, die, wie er oft geglaubt hatte, zwischen ihm und anderen bestand. Er erkannte mit Freuden, daß er nicht ein Fremdling in der Welt war, von Menschen umgeben, mit denen er wenig gemein hatte, sondern daß er ein Gast Gottes war, der mit anderen Gästen die ausgegossenen unendlichen Segnungen der göttlichen Liebe teilte. Wieviel doch von dem zu geben war, wonach jedermann trachtet!
Gleichviel, ob sein menschliches Heim früher oder später gegründet würde, der Wissenschafter freute sich, daß er seine bleibende Wohnstätte im göttlichen. Gemüt gefunden und mit dieser Entdeckung erkennen gelernt hatte, daß er die Substanz oder das Wesen des Heims gewonnen hatte.
Paulus schrieb den Ephesern: „Darum gedenket daran, ... daß ihr zu derselben Zeit waret ohne Christum, fremd und außer der Bürgerschaft Israels und fremd den Testamenten der Verheißung; daher ihr keine Hoffnung hattet und waret ohne Gott in der Welt”. Wiederum, das geistige Verständnis Gottes zeigend, das sie durch Christus Jesus gewonnen hatten, schrieb er: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen”, d.h. in dem ewigen Bewußtsein der göttlichen Liebe weilend.
