Das Problem der Versorgung, das die Menschheit zu allen Zeiten beschäftigt hat, steht heute mehr als je im Vordergrund. Während es oft mehr oder weniger nur die Angelegenheit des einzelnen war, ist es heute ein Problem, das die ganze Welt beunruhigt. Wie viele Menschen suchen dieses Versorgungsproblem auf die eine oder andere Art zu meistern, finden aber alle ihre Bemühungen vergebens! Sie scheitern, weil sie ihre Versorgung auf einer materiellen Grundlage zu sichern suchen.
Die Christliche Wissenschaft weist den Weg aus diesem Labyrinth menschlicher Begrenzung und menschlichen Elends heraus und bietet der Welt die befriedigende Lösung, indem sie der Menschheit einen geistigen Begriff von Versorgung gibt. Christus Jesus, der sein Verständnis der Versorgung bewies, wie kein anderer es bewiesen hat, sagte einmal zu seinen Jüngern: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen”. Aus diesen Worten geht klar hervor, daß wir vor allem danach trachten müssen, die Regierung Gottes, des Guten, zu verstehen; denn nur dieses Verständnis enthüllt uns die unendliche Fülle Gottes.
Die Christliche Wissenschaft offenbart Gott als den liebenden Vater, der alle Bedürfnisse Seiner Kinder kennt und befriedigt. Wie kommt es dann, mag jemand fragen, daß noch so viel Not und Elend in der Welt herrscht? Auf diese Frage gibt es nur die eine Antwort: Weil die Menschheit größtenteils noch nicht bereit ist, Gott als die Quelle aller Versorgung anzuerkennen, und nicht gelernt hat, sich an die eine unendliche Quelle zu wenden. Wie viele Fehlschläge und Enttäuschungen uns doch erspart blieben, wenn wir, anstatt uns vor der Armut zu fürchten und nur menschliche Schritte zur Sicherung unserer Versorgung zu unternehmen, sofort den rechten Weg geistigen Denkens einschlügen, in allen unseren Angelegeistigen Schöpfung erscheint, und bringt so die Vaterschaft und die Mutterschaft
In der Bibel lesen wir: „Und soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören”, und: „Euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr ihn bittet”. Diese Worte zeigen, daß Gott, die allwissende Liebe, alle Bedürfnisse Seiner Kinder kennt. In Seiner unendlichen Vorsehung hat Gott für alles gesorgt, was geistigen Fortschritt und geistiges Wohlergehen darstellt. Wir lesen im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy (S. 507): „In gebührender Weise nährt und kleidet Geist jedes Ding, wie es in der Richtung der geistigen Schöpfung erscheint, und bringt so die Vaterschaft und Mutterschaft Gottes in zärtlicher Weise zum Ausdruck”.
Eine Mutter betrachtet es als ihre selbstverständliche Pflicht, in selbstloser Liebe für ihre Kinder zu sorgen. Wie viel mehr Pflegt und versorgt Gott jedes Seiner Kinder mit zärtlicher Liebe! Aus Seinem unermeßlichen Reichtum heraus kann Er gar nicht weniger tun als jedem alles Gute verleihen. Wenn uns dieses göttlich verliehene Gute nicht in dem Maße der Fülle Gottes zuteil geworden ist, dann ist sein scheinbares Nichtvorhandensein unserem Mangel an geistiger Erkenntnis zuzuschreiben, und es wäre töricht, Gottes Fülle nur deshalb zu bezweifeln, weil die materiellen Sinne sie nicht wahrnehmen können und falsches Denken sie verborgen hält. Obgleich die Sonne manchmal tage- oder wochenlang von Wolken verhüllt ist, zweifelt niemand daran, daß sie dennoch da ist und ihr helles, warmes Licht ausstrahlt. So ist auch Gottes Versorgung immer gegenwärtig, selbst wenn wir sie infolge des sterblichen Glaubens an Mangel, Not und Arbeitslosigkeit nicht sehen. Ist es nicht herrlich zu wissen, daß uns trotz dieser falschen Bilder Gottes Fülle und Versorgung jeden Augenblick zur Verfügung stehen?
Fragen wir uns einmal, ob wir dankbar genug sind für das Gute, womit wir schon gesegnet worden sind! Manchmal sehen wir nur auf das, was wir noch nicht empfangen haben, und übersehen vollständig alles, was wir schon haben. Sind wir aber für das Gute, das uns schon enthüllt worden ist, nicht von ganzem Herzen dankbar, dann sind wir nicht bereit, weitere Segnungen zu empfangen; denn nur ein von Dankbarkeit erfülltes Bewußtsein ist für Gottes Gaben wirklich empfänglich. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 3) fragt Mrs. Eddy: „Sind wir wirklich dankbar für das schon empfangene Gute? Dann werden wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen, und dadurch geschickt werden, mehr zu empfangen”.
Sowohl falsches Anhäufen als auch ängstliches Zurückhalten schmälert unsern Beweis der Versorgung; denn nur wenn wir geben, können wir empfangen.
„Wer aufhört zu geben, hört auf zu haben;
Das ist das Gesetz der Liebe”.
Die geschlossene Hand kann nicht empfangen. Nur wenn sie sich öffnet, empfängt sie. Zurückhalten ist ein Zeichen der Furcht und des Mangels an geistigem Verständnis; denn wenn wir verstünden, daß Gottes Quelle des Guten unerschöpflich, unversiegbar ist, würden wir wissen, daß Geben durch Widerspiegeln Gottes dazu dient, uns zu bereichern und zu segnen. Geben bahnt den Weg für weitere Segnungen.
Sehr oft machen wir den Fehler, daß wir erwägen, von welcher Seite uns Hilfe kommen könnte. Mit dieser Haltung haben wir einen falschen Weg eingeschlagen; denn wir suchen menschliche Hilfe, anstatt nur Gottes Führung zu suchen. Wir nehmen Gottes Versorgung nicht wahr, weil wir in der falschen Richtung blicken, und so entgeht uns das Gute. Eines sollte uns klar sein, nämlich daß es nie uns zusteht zu entscheiden, wie Gott uns Gutes mitteilen wird. Je mehr wir geistiges Verständnis unser Denken regieren lassen, desto bälder wird unser Versorgungsproblem befriedigend gelöst werden.
Dann läßt uns auch ein menschlicher Sinn der Verantwortung glauben, daß wir allein für unsern oder unserer Familie Unterhalt zu sorgen haben. Daß aber Gott alle ohne Ausnahme versorgt, versichert uns die herrliche Ermahnung: „So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes. ... Alle eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorgt für euch”.
Was uns heute not tut, ist ein einfaches, intelligentes Vertrauen zu Gott, wie es ein Kind zu seinem Vater hat. Zweifel und Begrenzung gibt es im Bereiche kindlichen Denkens nicht. Wir sollten zu Gott unserem himmlischen Vater immer unerschütterliches Vertrauen haben. Wir sollten uns Seiner liebevollen Fürsorge rückhaltlos anvertrauen. Gottes Segnungen strömen unaufhörlich hervor. Alles Gute ist hier. Unaufhaltsam quillt es aus der göttlichen Quelle; aber wir müssen es in unser Denken aufnehmen.
Zahlreiche Begebenheiten in der Bibel beweisen Gottes Fürsorge. Des Meisters Speisung der Fünftausend gibt wohl den klarsten und eindrucksvollsten Beweis der erhaltenden Kraft Gottes. Viele mögen fragen, wie es Jesus möglich war, eine so große Zahl mit so wenig Broten und Fischen zu speisen. Aber Jesus sah nicht auf die begrenzte Zahl Brote und Fische. Die Bibel sagt, er sah „auf gen Himmel”, mit andern Worten, er blickte in Gottes unendliche Fülle; denn nur aus dieser Fülle konnte er das Volk speisen. Und es wurden nicht nur alle gesättigt, sondern es blieben noch 12 Körbe voll übrig.
Sind in der heutigen Zeit scheinbarer Unsicherheit Gottes Beständigkeit und unveränderliche Liebe nicht die einzige sichere Grundlage, auf die wir wirklich bauen können, da diese Grundlage nie von menschlichen Ereignissen erschüttert wird? Wie beruhigend es für uns ist zu wissen, daß Gott für Seine ganze Schöpfung sorgt, und daß wir als die Kinder Gottes allezeit in der zärtlichen Liebe unseres himmlischen Vaters sicher sind!
    