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„Sein Verständnis ist unendlich”

Aus der November 1940-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zweifellos sind viele Leser der Bibel durch die in folgendem Vers des 147. Psalms enthaltene Versicherung inspiriert und ermutigt worden: „Unser Herr ist groß und von großer Kraft; sein Verständnis ist unendlich” (engl. Bibel). Dieser Vers gewinnt an Bedeutung, wenn er im Lichte der Christlichen Wissenschaft gelesen wird; denn diese enthüllt, daß der Mensch als das geistige Gleichnis Gottes die göttliche Art vollkommen widerspiegelt. Auf Seite 475 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt die Verfasserin Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft: „Der Mensch ist Idee, das Bild der Liebe; er ist kein körperlicher Organismus. Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes und schließt alle richtigen Ideen in sich”. Und in demselben Abschnitt schreibt sie: Der Mensch ist „das, was kein von Gott getrenntes Gemüt hat; das, was keine einzige Eigenschaft hat, die nicht der Gottheit entlehnt ist; das, was weder Leben, Intelligenz noch schöpferische Kraft aus sich selbst besitzt, sondern alles seinem Schöpfer Zugehörige geistig widerspiegelt”.

Da Verständnis eine Eigenschaft Gottes, des göttlichen Gemüts ist, spiegelt der Mensch es wider, und im unbedingten Sinne kann der Mensch kein anderes Verständnis haben als das, das er von Gott herleitet. Da Gottes Verständnis unendlich ist, wie der Psalmist erklärt, muß auch des Menschen Verständnis als die vollkommene Widerspiegelung Gottes unbegrenzt sein. Und da es für das Verstehen, das Wissen, das Unterscheiden oder das Begreifen Gottes keine Grenze gibt, gibt es auch keine Grenze für des Menschen Fähigkeit, zu erfassen, was Gott, das göttliche Gemüt, ausdrückt. Daher hat der zu Gottes Bild geschaffene Mensch — der geistige Mensch — unbegrenzte Fähigkeit, die Ideen, die Gottes Art ausdrücken, zu erkennen oder bewußt gewahr zu werden. So kann vom Menschen gesagt werden, daß er das Weltall — die unendliche Kundwerdung des Gemüts — in sich schließt. Und dies stimmt vollständig mit Mrs. Eddys Bestimmung des Begriffs Mensch überein (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591): „Die zusammengesetzte Idee des unendlichen Geistes; das geistige Bild und Gleichnis Gottes; die volle Darstellung des Gemüts”.

Es ist nicht gotteslästerlich oder unbiblisch, dem geistigen Menschen die unbegrenzte Fähigkeit zuzuschreiben, zu wissen oder zu verstehen, was wahr ist. Eine der allerersten biblischen Erklärungen über den Menschen lautet: „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde”. Was als Bild oder Gleichnis besteht, muß unbedingt von derselben Art wie sein Original sein. Und Mrs. Eddy schreibt in „Miscellaneous Writings” (S. 183): „Der Mensch ist Gottes Bild und Gleichnis. Alles, was Gott möglich ist, ist dem Menschen als der Widerspiegelung Gottes möglich”.

Wir wissen, daß schon so weit in der Geschichte zurück wie die Zeit, in der die Psalmen geschrieben wurden, das Verlangen nach jenem geistigen Verständnis herrschte, das gleichbedeutend mit Leben ist; denn der Psalmist rief aus: „Unterweise mich, so lebe ich”. Die Erkenntnis der Tatsache, daß es nur ein Verständnis gibt, das unendlich ist und das der Mensch widerspiegelt, ist die Erhörung eines solchen Gebets. Christus Jesus lehrte, daß dieses Verständnis das Leben selber — der Ausdruck des ewigen Lebens, das die Menschen Gott nennen — ist.

Verständnis, Wahrnehmung oder Unterscheidung ist die göttliche Fähigkeit, durch die man sein Einssein mit Gott, dem Geist, der göttlichen Liebe, bewußt erkennt. Es ist das, was die Wirklichkeit des Seins als den Ausdruck des vollkommenen Prinzips entfaltet. Es ist das, was der Offenbarung und dem Beweis zugrunde liegt. Es ist das, was einen in der menschlichen Erfahrung befähigt, zwischen dem Wahren und dem Falschen zu unterscheiden — das, was ein Unterschied „zwischen den Wassern” ist. Mrs. Eddy schreibt hierüber (Wissenschaft und Gesundheit, S. 505): „Geistiger Sinn ist das Erkennen des geistig Guten. Verständnis ist die Scheidelinie zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen. Geistiges Verständnis entfaltet Gemüt —Leben, Wahrheit und Liebe — und demonstriert den göttlichen Sinn, indem es den geistigen Beweis des Universums in der Christlichen Wissenschaft liefert”.

Geistiges Verständnis befähigte Jesus, zwischen dem Wahren und dem Falschen zu unterscheiden. Er sagte zu Nikodemus, einem Obersten der Juden, der bei Nacht zu ihm kam: „Was vom Geist geboren wird, das ist Geist”. Und auch der Apostel Paulus konnte durch das geistige Verständnis, das er besaß, in einem seiner Briefe an die Korinther schreiben: „Was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig”.

Ist man sich bewußt, daß Verständnis unendlich und durch Widerspiegelung augenblicklich und immerdar zugänglich ist, so braucht man nie darüber im Zweifel zu sein, was man tun soll, noch zu befürchten, daß man unfähig sei, es zu tun. Die Anerkennung, daß Gott, die göttliche Intelligenz, die Quelle jenes Verständnisses ist, das unbegrenzt ist, zusammen mit der Erkenntnis der göttlich verliehenen Fähigkeit des Menschen, vollkommenes Verständnis auszudrücken, zerstört Furcht und befähigt einen, unter allen Umständen frei, intelligent und vertrauensvoll zu handeln. Dies beseitigt die Neigung, unsere Fähigkeit zum Guten zu unterschätzen, indem es das unendliche Gemüt als die Quelle dieser Fähigkeit enthüllt, und entthront Eigendünkel durch Erhöhung der Demut.

Christus Jesus zweifelte nie auch nur einen Augenblick an seiner Fähigkeit, zu tun oder zu vollbringen, was recht ist, weil er verstand, daß sein himmlischer Vater, Gott, die eine und einzige Quelle dieser Fähigkeit ist. Als einmal ein römischer Hauptmann zu Jesus sagte: „Mein Knecht liegt zu Hause und ist gichtbrüchig”, antwortete er unverzüglich: „Ich will kommen und ihn gesund machen”. Und so entsprach der Meister während seines ganzen wunderbaren Wirkens jeder an ihn gerichteten rechtmäßigen Forderung durch das Verständnis, daß seine heilende Kraft eine Kundwerdung des Immanuel —„Gott mit uns”—war.

In unserer Zeit haben unsere geliebte Führerin und ihre Nachfolger — Schüler der göttlichen Wissenschaft, die sie entdeckte und der Welt gab — bewiesen und fahren fort zu beweisen, daß auch sie in sehr großem Maße fähig sind, durch das Verständnis der Kraft Gottes, die Jesus lehrte und bewies, gerechten Bitten um Hilfe zu entsprechen. Wahrlich, so wird in der ganzen gesitteten Welt Tag für Tag bewiesen, daß „sein Verständnis unendlich ist”.

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