Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Was ist Leben?”

Aus der Dezember 1940-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Unbefriedigende und Unbeständige des menschlichen sogenannten Lebens und der menschlichen Erfahrung ist durch die Jahrhunderte hindurch das Thema der Dichter, der Weisen und Philosophen gewesen. Ein spanischer Dichter schrieb über das sterbliche Dasein:

„Was ist Leben? Nur ein Irrsinn.
Was ist Leben? Nur ein Wahn.
Lust und Leid auf rauher Bahn,
Ist der Freude kurze Dauer,
Die stets enden muß in Trauer.
Seine Wesenheit ist kaum
Andrer Träume loser Traum”.

Lange Zeit vor Calderon schrieb der hebräische Psalmist: „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blühet wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr”.

Wer die Lehren der Christlichen Wissenschaft nicht kennt, könnte vielleicht ohne weiteres mit dem von David und Calderon entworfenen traurigen Daseinsbild einverstanden sein; aber der Christliche Wissenschafter lernt verstehen, daß das Leben Gott ist, und daß es daher unsterblich und unzerstörbar ist.

Da es nur einen Gott gibt, gibt es nur ein Leben, und dieses Leben oder Gemüt ist, wie die Christliche Wissenschaft zeigt, das durch sich selbst bestehende, ewige Sein, der Ich Bin, der nie begonnen hat und nie aufhören wird. Ebenso sieht man im Lichte dieser Wissenschaft, daß der Mensch, die geistige Idee Gottes, ohne Anfang und ohne Ende ist. Da Christus Jesus verstand, daß dies Tatsache ist, sagte er von seinem wahren geistigen Selbst: „Ehe denn Abraham ward, bin ich”. Und Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt auf Seite 470 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Wenn es je einen Augenblick gegeben hat, wo der Mensch die göttliche Vollkommenheit nicht zum Ausdruck gebracht hat, dann hat es einen Augenblick gegeben, in welchem der Mensch Gott nicht ausgedrückt hat, und infolgedessen eine Zeit, wo die Gottheit ohne Ausdruck, d.h. ohne Wesenheit gewesen ist”.

Das Verständnis, daß Gott das göttliche Sein ist, und daß der Mensch das ist, was Gottes Sein vollkommen ausdrückt, gibt einem einen Sinn der Fortdauer und der Beständigkeit des Daseins, der durch nichts anderes zu gewinnen ist. Und ein Verständnis der Unzerstörbarkeit und Unvergänglichkeit des Seins gewinnen, heißt die Furcht verlieren, daß das Dasein durch eine mutmaßliche Erfahrung, Tod genannt, beendigt, zerstört oder auch nur unterbrochen werden könne.

Ob einer furchtlos und zuversichtlich seinen Weg in ruhiger Vergegenwärtigung der Unsterblichkeit weitergeht, oder ob er seine Erdentage ängstlich in Furcht vor Krankheit und dem Tode zubringt, hängt ganz von der Art seines Denkens ab. Alles hängt davon ab, ob man die Wahrheit des Seins versteht, oder ob man unwissentlich glaubt, daß das Leben etwas sei, was jeden Augenblick durch Krankheit oder Unheil beendigt werden kann. Der Apostel Paulus sagt: „Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede”.

Ein furchtsamer und Ungewisser Sinn des Daseins beruht auf dem Glauben, daß das Leben in der Materie sei, und daß es daher nach angenommenen Gesetzen der Sterblichkeit ein Ende nehmen könne und früher oder später nehmen müsse. Ein sicherer und bestimmter Sinn der Fortdauer des Daseins wird durch das Wissen gewonnen, daß der Mensch ewig lebt, weil Gott sein ewiges Leben ist. Furcht und Zweifel entspringen dem Glauben, daß der Mensch ein von Gott getrenntes Leben habe. Ruhe und Vertrauen kommen durch das Verständnis, daß der Mensch ewig mit seinem ewigen göttlichen Prinzip eins ist.

Die göttliche Einheit des Seins als Ursache und Wirkung, Prinzip und Idee, ist eine grundlegende Lehre der Christlichen Wissenschaft. Und dies heißt nicht, daß der Mensch Gott ist; denn unsere Führerin, schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 336): „Gott und der Mensch sind nicht ein und dasselbe; in der Ordnung der göttlichen Wissenschaft jedoch bestehen Gott und der Mensch zugleich und sind ewig. Gott ist das Eltern-Gemüt, und der Mensch ist Gottes geistiger Sprößling”.

Die Erkenntnis der unzerstörbaren Einheit Gottes und des Menschen als Prinzip und Idee gibt einem einen Sinn der Sicherheit, den nur diese Erkenntnis geben kann. Sie zerstört den Sinn der Ungewißheit und des Zweifels. Sie bringt ein Bewußtsein des Friedens, der Freude, der Ruhe und der Zuversicht mit sich. Sie heilt Krankheit und Sünde und zerstört die Furcht vor dem Tode.

Es sollte einleuchten, daß sich der Mensch, der die Art Gottes, des reinen Gemüts, ausdrückt, keines Sinnes der Sünde bewußt sein kann. Da das Gemüt, das göttliche Prinzip, das sündlose Sein ist, ist der Mensch, Seine Idee, der reine und vollkommene Ausdruck, die Kundwerdung dieses Seins, unfähig, Sünde und ihre schrecklichen Folgen zu erfahren. Da Gott, die göttliche Intelligenz, nicht irren kann, ist der Mensch in Seinem Bild völlig unfähig zu irren. Was zu irren scheint, ist nicht der Mensch, sondern des sterblichen Gemüts falscher materieller Begriff vom Menschen, der nie einen Platz im wircklichen Sein hatte.

Gott, die göttliche Wahrheit und Liebe, kann, weil Er vollkommen ist, keinen Sinn der Unvollkommenheit in sich schließen und schließt keinen in sich, schließt also kein Bewußtsein von Krankheit oder Unheil in sich. Der Mensch, die Widerspiegelung, der Ausdruck oder die Idee Gottes, der kein anderes Gemüt als Gott — das göttliche Gemüt — hat, kann sich keiner Krankheit oder Disharmonie irgend welcher Art bewußt sein und ist sich keiner bewußt. Er ist sich immer vollkommener Gesundheit und Harmonie bewußt, weil er immerdar mit der Quelle der Gesundheit und der Harmonie, dem unendlichen göttlichen Gemüt eins ist.

Gott, die Seele, der Geist, ist das ewige Leben, und der Mensch ist das, was die Art Gottes vollkommen ausdrückt. Es ist daher einleuchtend, daß der geistige Mensch, das Gleichnis Gottes, sich nie und nimmer einer Sache oder eines Zustandes, der das Gegenteil des Lebens, d.h. der Tod, ist, bewußt sein kann. Das Leben ist nie tot. Das Bewußtsein ist nie bewußtlos. Der Mensch, die Idee oder das Bild des Lebens, stirbt nie und verliert nie das Bewußtsein des Daseins. Was in Bewußtlosigkeit zu versinken scheint, ist nur der sterbliche Begriff vom Menschen, nicht der wirkliche Mensch. Der Mensch, das Gleichnis Gottes, ist sich ewig des unsterblichen Seins bewußt und drückt immerdar alles aus, was Leben, Tätigkeit, Kraft, Gesetz, Freiheit und Herrschaft bedeutet.

Jesus sagte von dem Amt des Christus: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen”. Der Christus, die Wahrheit, enthüllt in der Christlichen Wissenschaft den Menschen hier und jetzt einen volleren und befriedigenderen Sinn des Lebens und macht ihn anwendbar.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1940

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.