Der Schulrat einer schweizerischen Stadt, der Einblick in das Denken der jungen Leute, die die Schule verließen und ins Leben hinaustraten, gewinnen wollte, legte diesen Schülern zehn Fragen vor, die sie nach eigenem Gutdünken beantworten sollten. Die Antworten wurden von einem besonderen Ausschuß geprüft und die besten, die mit einem Buche belohnt wurden, in einer Tageszeitung veröffentlicht.
Die erste der zehn Fragen lautete: Welchen Menschen außer deinem Vater oder deiner Mutter wirst du dir beim Hinaustreten ins Leben zum Vorbild nehmen? In den Antworten waren die Namen von Staatsmännern, einem erfolgreichen Großindustriellen, einer lieben, guten Frau und einem hervorragenden Schweizer Erzieher genannt.
Neulich wurde in einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule eine Klasse älterer Schüler gefragt: „Was ist das Vorbild für euer Leben” Ohne Zögern antworteten sie freudig: „Christus Jesus”.
Die Christen haben immer Christus Jesus als das vollkommene Vorbild praktischen Christentums anerkannt. Man kann aber ein Vorbild nur wählen, vor Augen behalten und ihm nachfolgen, wenn man feine Lebensmotive, seine Bestrebungen und Werke versteht und recht würdigt. Sehr viele junge Leute würden Christus Jesus als ihr Lebensvorbild wählen, sich ihn zum Beispiel nehmen und bestrebt sein, ihm nachzufolgen, wenn sie nur die Bedeutung seines großen Lebenswerks besser verstünden.
Ihre große Liebe zu Gott und dem Menschen ließ Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, mit ganzer Hingebung in der Bibel forschen, und das Ergebnis war, daß ihr das Christusprinzip, das Jesus regierte, so wunderbar geoffenbart wurde, daß sie der Menschheit sagen konnte (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 270, 271): „Das Leben Jesu Christi war nicht wunderbar; es war vielmehr das natürliche Ergebnis seiner Geistigkeit—des guten Bodens, in dem der Same der Wahrheit aufgeht und viel Frucht trägt”.
Als in der erwähnten Sonntagsschulklasse später die Lektionspredigt „Christus Jesus” im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft behandelt wurde und die Schüler wie gewöhnlich gewisse Stellen aus der Lektion zur Besprechung in die Klasse gebracht hatten, sagte die Lehrerin: „Sagt mir, was euch als das Schönste und Größte im Leben Jesu anspricht”. Einer der Schüler antwortete ohne Zögern: „Wie Jesus Versuchung handhabte und dem Versucher widerstehen konnte mit den Worten:, Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht‘”.
Einem andern Schüler dünkte es etwas sehr Großes, daß Jesus fünftausend Menschen in einer Wüste speisen konnte; einem dritten, daß Jesus seinen Jüngern gebieten konnte, „das Netz zur Rechten des Schiffs zu werfen” und zu wissen, daß es voll werden würde. Ein Vierter sprach von des Meisters Lehre in Gleichnissen und seiner Auferstehung, worauf der erste Schüler bemerkte: „Eigentlich kann man sagen, daß sein ganzes Leben erhaben war”.
Diese Schüler hatten oft in ihre Sonntagsschulklasse Beweise gebracht, wie sie sich durch ihr Verständnis der Christlichen Wissenschaft in Krankheitsfällen oder bei Schulprüfungen oder auf Reifen hatten selber helfen können. Diese Beweise waren das Ergebnis ihrer Willigkeit gewesen, die Gegenwart des Christus, der Wahrheit, anzuerkennen und zu beanspruchen. Solche Beweise ihres Verständnisses des heilenden Christus spornten die Schüler an, ihre geistige Kraft durch gewissenhaftes Lesen der wöchentlichen Lektionspredigt sowie durch ihr besseres Verständnis der Lehren und Werke Jesu, wie sie in der Christlichen Wissenschaft erklärt sind, zu vergrößern.
Von ihrer eigenen hingebenden Nacheiferung Jesu und aus ihrer reichen und wunderbaren geistigen Erfahrung konnte Mrs. Eddy auf Seite 37 in Wissenschaft und Gesundheit schreiben: „Es ist möglich, ja es ist die Pflicht und das Vorrecht jedes Kindes, Mannes und Weibes, dem Beispiel des Meisters durch die Demonstration der Wahrheit und des Lebens, der Gesundheit und der Heiligkeit, in einem gewissen Grade zu folgen”.
Ob Jesus mit seinen Jüngern wanderte, oder unter Freunden weilte, sich unter das Volk mischte, auf dem stürmischen Meere wandelte oder allein auf einem Berge war, immer war er sich seiner Einheit mit Gott, seinem Vater, bewußt, der nach der Lehre der Christlichen Wissenschaft die unbegrenzte Intelligenz, die grenzenlose Liebe und das grenzenlose Leben ist. Er drückte allezeit die Eigenschaften Gottes aus. Er bewies die unendliche Macht und Gegenwart des Christus durch seinen Gehorsam, seine Demut und seine Willigkeit, dem Vater zu dienen und Ihn zu verherrlichen.
Als zwölfjähriger Knabe saß Jesus im Tempel mitten unter den Schriftgelehrten, die sich über seinen Verstand und seine Antworten wunderten. Schon frühe hatte er seine Einheit mit Gott erkannt und sie freudig und dankbar bewiesen. Das Anerkennen seiner Gottessohnschaft befähigte ihn, die Freiheit des Geistes auszudrücken und über jede Annahme oder Versuchung der Materialität zu siegen.
Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 227): „Bürger der Welt, nehmt die herrliche ‚Freiheit der Kinder Gottes‘ an und seid frei! Das ist euer göttliches Recht”, und: „Jesus zeichnete den Weg vor”— den Weg des Entrinnens aus der Knechtschaft. Und Christus Jesus selber sagte: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben”.