Der Verfasser wohnte einst einer Zeugnisversammlung in einer großen christlich-wissenschaftlichen Kirche im mittleren Westen bei. Damals wurden die Versammlungen am Freitagabend anstatt am Mittwochabend abgehalten.
Die erwähnte Versammlung war von etwa 1409 Personen einschließlich vieler Ausüber und tätiger Arbeiter in der Christlichen Wissenschaft besucht. Wie es aber manchmal der Fall ist, wurden nach Eröffnung der Versammlung für „Erfahrungen, Zeugnisse und Bemerkungen über die Christliche Wissenschaft” viele „Bemerkungen aber keine direkten Zeugnisse über christlich-wissenschaftliches Heilen abgelegt.
Schließlich erhob sich eine Besucherin, die fast in der Mitte der Kirche saß, wandte sich an den Ersten Leser und sagte: „Ich bin krank und bin hergekommen, um zu erfahren, ob die Christliche Wissenschaft heilt”. Der Erste Leser trat sofort auf der Rednerbühne vor und sagte: „Diese Dame möchte wissen, ob die Christliche Wissenschaft heilt. Ich freue mich, ihr sagen zu können, daß sie heilt”. Hierauf erzählte er kurz und bündig, daß er durch die Christliche Wissenschaft von einer langen angeblich unheilbaren Krankheit geheilt worden sei.
Diesem Zeugnis folgten mehrere andere überzeugende Erklärungen über die heilende Wirksamkeit der Christlichen Wissenschaft, so daß sich der Abend, der anfangs mehr oder weniger nutzlos zu verlaufen drohte, für alle Anwesenden als segensreich erwies. Man hatte das Gefühl, daß der Zweck, zu dem unsere Führerin diese Versammlungen anordnete, in diesem Falle erfüllt wurde.
Du leitest mich auf ungesuchten Wegen,
Und mein Trauern wandelst du in Lob.
(Christian Science Hymnal, Nr. 134)
Die in dieser Versammlung gewonnene Inspiration ist dem Verfasser durch die folgenden Jahre hindurch unvergeßlich geblieben. Und die Christlichen Wissenschafter werden durch die Tatsache ermutigt, daß ihre geliebte Führerin göttlich inspiriert wurde, Versammlungen anzuordnen, in denen Gott durch Mitteilungen verherrlicht werden würde, die bezweckten zu zeigen, daß Christus, die Wahrheit, die Menschheit heute geradeso heilt und erlöst wie damals, als der Wegweiser es bewies.
Allzuoft wird in unseren Zeugnisversammlungen ein großer Teil der Zeit, die mit direkten Berichten über christlich-wissenschaftliches Heilen ausgefüllt sein sollte, Bemerkungen gewidmet, die auf ihre Art wohl hilfreich sein mögen, die aber nicht überzeugende Zeugnisse ersetzen können. Hinsichtlich der in diesen Versammlungen abgelegten Zeugnisse schreibt unsere Führerin (Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII, Abschn. 24): „Zeugnis in Bezug auf das Heilen der Kranken ist äußerst wichtig. Es ist mehr als ein bloßes Aufzählen von Segnungen, es ersteigt den Gipfel des Lobes und veranschaulicht die Demonstration des Christus, der da ‚heilet alle deine Gebrechen‘ (Psalm 103, 3)”.
Die Christlichen Wissenschafter wissen, daß die Gottesdienstordnung für die Mittwochabendversammlung (vgl. Handbuch, S. 122) das Darbieten von „Erfahrungen, Zeugnissen und Bemerkungen über die Christliche Wissenschaft” vorsieht. Sie sollten aber im Auge behalten, daß das Ablegen von Heilungszeugnissen nie den Bemerkungen untergeordnet werden darf. Manchmal sind einige erklärende Worte, wie ein Beweis erbracht wurde, hilfreich, und oft ist die Anführung einer Bibelstelle oder einer Stelle in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” oder in einem andern Werk von Mrs. Eddy erleuchtend und ermutigend. Aber in der Regel tut das einfache Erzählen der Tatsachen betreffs der Heilung von Krankheit und Sünde, Armut, Mangel, Begrenzung und Disharmonie am meisten not und wird am meisten geschätzt. Nicht nur Neulingen und Suchern, sondern auch älteren Wissenschaftern, die vorübergehend der Ermutigung bedürfen mögen, wird in dieser Weise geholfen. Wir alle werden durch häufige Erinnerungen daran, daß die Christliche Wissenschaft gründlich und dauernd heilt, ermutigt.
Wachsame Leser können dazu beitragen, den Versammlungen die rechte Richtung zu geben. Sie können manchmal verhindern, daß einer, der ein Zeugnis ablegt, zu weitschweifig wird, indem sie ihn bitten, sich kurz zu fassen, oder ihn fragen, ob eine tatsächliche Heilung das Ergebnis seiner Erfahrung war. Gelegentlich ist ein Leser gerechtfertigt, falsche Erklärungen eines Redners zu berichtigen, oder sofort oder später etwas zu sagen, was irrige Eindrücke ausgleicht. Dies sollte natürlich auf die taktvollste und freundlichste Art geschehen.
Die Mitglieder der Gemeinden können die Versammlungen verbessern helfen, indem sie eingedenk sind, daß anderen zu helfen der einzige rechtmäßige Grund für das Ablegen eines Zeugnisses ist. Sie werden oft finden, daß eine wohlüberlegte Vorbereitung eines Zeugnisses von Vorteil ist; aber manchmal sind das die hilfreichsten Bemerkungen, die aus freiem Antrieb, ohne vorherige Vorbereitung gemacht werden. Es wird den Christlichen Wissenschaftern, die in den Versammlungen sprechen, eine große Hilfe sein, daran zu denken, was unsere Führerin auf Seite 454 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Rechte Motive geben den Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit”.