Im Vorwort zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. vii) schlägt Mary Baker Eddy, die göttlich geleitete Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, den Grundton der christlich-wissenschaftlichen Theologie an und weist den Weg des christlich-wissenschaftlichen Ansübens und Beweisens in dem kurzen Satze: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich au Segnungen”. Viele müde und entmutigte Sucher nach Gesundheit und Frieden sind durch diese hoffnungsvolle und leitende Erklärung gestärkt und ermutigt worden. Andere, die wegen eines falschen Begriffs von Gott Krankheit und Disharmonie als einen Teil des göttlichen Plans angesehen und sich daher darein gefügt hatten, sind durch diese Verkündigung und Verheißung zu der Erkenntnis erweckt worden, daß sie sich nicht, wie sie glaubten, auf die göttliche Kraft verlassen hatten; denn ihre Tage waren nicht „reich an Segnungen”, sondern voll von Furcht und vielen Übeln gewesen.
Mehr als alle anderen Menschen verließ sich Christus Jesus in allem auf Gott. Er wußte, daß der unendliche, unparteiisch liebende Vater Seine Kinder beständig segnet. Daher sah der Meister das unendliche göttliche Gemüt als die Quelle der Intelligenz und Weisheit an, wie er auch nur von der allmächtigen Liebe Fürsorge und Schutz erwartete. Und so war jeder Tag für Christus Jesus „reich an Segnungen”, ja sogar der Tag, wo er zuließ, daß materiell gesinnte Menschen seinen menschlichen Leib an ein Kreuz hängten. Denn als Ergebnis seines vollständigen Verlasses auf den Geist als das Leben verwarf der Meister den materiellen Glauben, daß das Leben von der Körperlichkeit abhänge, und daß Haß und tierisches Wesen bei der Menschheit herrschende Kräfte seien.
Die Christliche Wissenschaft erklärt einfach und klar, wie wir Christus Jesus als den Wegweiser annehmen können, und wie wir alle durch verständnisvolles und rückhaltloses Vertrauen auf Gott bei jedem Problem, das sich uns zur Lösung darbieten mag, den Weg gehen können. Jedes Problem, gleichviel, ob es sich um einen kranken Körper oder ein krankes Geschäft handelt, ob es als Arbeitsmangel oder als Mangel an Harmonie in einer Familie kund wird, ist nur durch treuen Verlaß auf das göttliche Prinzip und verständnisvollen Gehorsam gegen dieses Prinzip zu lösen. Folgen wir so dem Beispiel unseres Wegweisers, so lernen wir nicht Irrtum und Disharmonie, sondern die harmonische und rechte Lösung mit menschlichen Problemen in Verbindung bringen. Dies befähigt uns, in der Christlichen Wissenschaft bejahend für die Wahrheit anstatt verneinend gegen den Irrtum zu arbeiten, als ob dieser wirklich wäre.
Ein Grund, warum die Menschen versucht sind, zur Zeit der Krankheit von einer verständnislosen Arznei oder einem andern materiellen Mittel Hilfe zu erwarten, ist der anerzogene Glaube, daß die Menschen in ihrem menschlichen Körper leben, und daß dieser materielle Organismus selbsttätig sei und sich selber regiere. Natürlich erzeugt dieser Glaube sowohl Abhängigkeit von der Materie als auch Furcht vor ihr. Aber Christus Jesus gab den Menschen nicht nur den Rat, vollständig an Gott, den Geist, zu glauben und vom Fleisch, das, wie er sagte, „nichts nütze ist”, wegzusehen, sondern er bewies auch überzeugend sowohl die Unfähigkeit, die Machtlosigkeit der Körperlichkeit als auch die allmächtige und allgegenwärtige Herrschaft und Regierung des göttlichen Gemüts. Nur durch geistig mentale Mittel heilte der Meisterchrist Krankheit aller Art—die Blinden sahen, die Tauben hörten, die Gebrechlichen und Verkrüppelten wurden zu normaler Tätigkeit wiederhergestellt und selbst diejenigen, die gestorben waren, wurden ihren Angehörigen lebendig und gesund wiedergegeben. So bewies Christus Jesus, daß der materielle menschliche Körper nur der Diener des Denkens ist, und daß nur Gedanken, die Macht und Kraft haben, von Gott kommen und Ihn, das göttliche Gemüt, das göttliche Leben und die göttliche Liebe, ausdrücken.
Im Propheten Jesaja (K. 59, 19) wird uns gesagt: „Wenn der Feind wie eine Flut hereinbrechen wird, wird der Geist des Herrn ein Banner gegen ihn aufpflanzen” (engl. Bibel). Viele ernste Christliche Wissenschafter sind durch Zweifel und Furcht schwer versucht worden, als der Feind—in der Verkleidung materieller Annahmen und ärztlicher Theorien—eine Flut satanischer Einflüsterungen von Beweisgründen für Bestürzung und Zweifel und für Verlaß auf materielle Mittel und Wege zur Heilung vorgebracht hat. Aber wenn sich diese treuen Wissenschafter entschlossen und beharrlich an Gott als den liebenden Vater- Mutter aller gewandt haben, hat „der Geist des Herrn” gegen den Feind ein Banner—das Banner des göttlichen Prinzips—aufgepflanzt, und sie haben über den Versucher und die Versuchung triumphiert. Durch rückhaltlosen Verlaß auf Gott haben sie die Segnungen leiblicher Heilung und geistiger Erleuchtung und Inspiration erfahren.
Die Christliche Wissenschaft macht klar, daß nicht nur Laster und Tugend sondern auch Krankheit und Gesundheit Zustände des Denkens, nicht der Materie sind. Es ist tief bedeutsam, daß Christus Jesus Krankheit in Beziehung zur Sünde und dem Satan brachte, gerade wie er Harmonie und Gesundheit als Wesenseins mit Gott, dem großen Geber alles Guten, erklärte. Wenn wir diese wesentlichen Tatsachen klar erfassen, werden wir dadurch befähigt, uns nur auf Gott, das göttliche Gemüt und die göttliche Liebe, zu verlassen, wenn wir der Heilung, des Schutzes und der Versorgung bedürfen. Dies bedeutet etwas mehr und etwas anderes als zu erwarten, daß Gott einen kranken Körper in einen gesunden Körper verwandle. Es bedeutet, daß wir Gesundheit als wesenseins mit dem göttlichen Gemüt erkennen, und es bedeutet das unbeirrte, beharrliche Anerkennen, daß nur die Ideen des göttlichen Gemüts Gegenwart und Macht haben und durch göttliches Gesetz gestützt und ermächtigt sind. Diese das individuelle menschliche Bewußtsein beherrschenden Wahrheiten heilen und harmonisieren, kräftigen und normalisieren den menschlichen Körper, der in diesem Bewußtsein inbegriffen ist.
„Wenn der Feind” über Menschen und Völker „hereinbrechen wird wie eine Flut” der Furcht, der Gewalt und Heftigkeit, der Selbstsucht, der Sinnlichkeit und des Hasses, dann „wird der Geist des Herrn ein Banner gegen ihn auspflanzen”. Auf Gott vertrauende Menschen können sich immer auf den allgegenwärtigen, allmächtigen Arm des göttlichen Prinzips verlassen und wie Elisa vor alters überzeugt sein, daß „derer mehr ist, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind” (2. Kön. 6, 16). Wie dem Diener Elisas die Augen geöffnet wurden, daß er sah, daß „der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her war” (2. Kön. 6,17), so befähigt uns geistiges Verständnis, zu erkennen, zu bestätigen und zu beweisen, daß nur das Gute wirklich ist, und daß alles, was des göttlichen Prinzips ermangelt, unbedingt machtlos ist, was auch seine anmaßende Propaganda geltend machen mag.
Laßt uns also uns jeden Tag von neuem dem göttlichen Prinzip, der Liebe, weihen und von ganzem Herzen in des Vaters Weinberg arbeiten! Laßt uns jeden Tag eingedenk sein, daß wir uns nur auf „den erhaltenden Unendlichen”, das Gemüt, verlassen müssen! Dann wird jeder Tag in der Tat voll von den Segnungen des Friedens und der Freude sein, die den gewissen Sieg der Wahrheit über den Irrtum, des Guten über das Böse, begleiten.