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Antwort auf die Frage des Pilatus

Aus der November 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was“, fragte Pilatus, „ist Wahrheit?“ (Joh. 18:38.) Und die Menschheit fährt fort seit jenem Tage, über diese selbe Frage nachzudenken. Jesus hätte dem römischen Statthalter die Antwort geben können, doch Pilatus wartete nicht einmal darauf, sie zu hören. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 223): „Die Frage:, Was ist Wahrheit', erschüttert die Welt. Viele Menschen sind bereit dieser Frage mit der Sicherheit zu begegnen, die aus dem Verständnis kommt; aber mehr noch sind durch ihre alten Illusionen geblendet und suchen die Erwägung der Frage hinauszuschieben.“ Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, muß der ehrliche Wahrheit-Sucher denken, lauschen und nachdenklich erwägen. Vernunft, Logik und Intelligenz kommen immer Hand in Hand, um uns zum Licht der Wahrheit zu führen.

Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß die Wahrheit das eigentliche Wesen alles dessen ist, das wirklich besteht. Mit anderen Worten, die Wahrheit ist das Wesen Gottes in Seiner unendlichen Allheit. In ihrem Lehrbuch sagt Mrs. Eddy (S. 504): „Wenn sich die Strahlen der unendlichen Wahrheit im Brennpunkt der Ideen sammeln, dann bringen sie augenblicklich Licht, wohingegen tausend Jahre menschlicher Lehren, Hypothesen und vager Mutmaßungen solchen Glanz nicht ausstrahlen.“ Die Antwort auf die Frage „Was ist Wahrheit?“ wird in einem Studium dieses Lehrbuches gefunden werden, in einem intelligenten Verstehen eines jeden Synonyms, das unsere Führerin für Gott gibt.

Die Wahrheit ist Prinzip, die aus sich selbst existierende Grundlage für alles Sein. Die Wahrheit ist Leben, Gemüt, Seele, Geist; und vor allem, die Wahrheit ist Liebe. Die Wahrheit, welche die natürliche Bedingung des unendlichen Gemüts oder Geistes ist, der ewigen Ursache und des Ursprungs allen Seins, ist notwendigerweise ohne Anfang oder Ende. Die Wahrheit ist fortdauernd, denn die Wahrheit ist das Wesen des unendlichen, ewigen, ununterbrochenen Seins. Intelligente Beobachtung bestätigt, daß die schöpferische Ursache und ihr Ausdruck unendlich sind, und daß sie daher als Wahrheit in Erscheinung treten.

Wo wären wir ohne Wahrheit, ohne Wirklichkeit, oder wo wäre irgend etwas Wirkliches oder mental Erfaßbares? Die Wahrheit ist das Unangreifbare. Die Wahrheit wandelt und ändert sich nicht. Die Wahrheit gibt ihre Wahrhaftigkeit niemals auf, sondern muß immerdar ihr ewiges Selbst bewahren. Wenn die Wahrheit nicht Wahrheit wäre, wenn die Wahrheit nicht Wirklichkeit wäre, dann gäbe es keinen Gott, keine Schöpfung, und wir wären ohne wirkliches Sein, ohne Existenz. Doch die Vernunft, die verständnisvoll auf der Wahrheit begründet ist, erklärt, daß wir existieren, und gibt uns das Verständnis, wodurch wir wissen, daß wir existieren. Darin besteht der klare Beweis einer intelligenten Ursache; darin besteht der Beweis der Guten, der Beweis der Seele, der Beweis der Liebe.

In der Christlichen Wissenschaft erkennen wir nicht nur das göttliche Wesen der Wahrheit, sondern auch ihre Unausbleiblichkeit. Gerade auf dieser Grundlage können wir immer und ewig ihren Sieg erwarten. Die Unausbleiblichkeit der Wahrheit verlangt augenscheinlichen Beweis, und dieser wird in der Demonstration der Christlichen Wissenschaft erbracht.

Die Unendlichkeit erfordert Wahrheit, um ihre Wirklichkeit zu rechtfertigen und zu erklären. Wenn wir das Prinzip verstehen lernen, so haben wir die Grundlage für alle Wahrheit gefunden. Gott, das Prinzip allen Seins, kann nicht weniger als unendliche Wahrheit sein. Die Wahrheit ist die Vollkommenheit der Wirklichkeit; sie ist die Unendlichkeit alles Wirklichen. Kein Element, keine Eigenschaft der Wahrheit, kann verloren gehen oder zerstört werden; denn die Wahrheit ist die einzige Substanz, und ist keines Verfalls und keiner Auflösung fähig.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß, da doch der Mensch die ewige Substanz der Wahrheit ausdrückt, die Wirklichkeit seines Seins als ewig und unsterblich erkannt wird. Er ist die Offenbarung des unendlichen Lebens. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, durch Vernunft und Offenbarung die Wirklichkeit unseres wahren Seins zu begreifen und demonstrieren. Sie befähigt uns, die absolute Falschheit des Adamtraumes von Geburt, Reife, Verfall und Tod zu erkennen. Sie befähigt uns, die ewige Wirklichkeit des wahren Seins des Menschen zu verstehen, welche, wie Paulus von Melchisedek sagt (Hebr. 7:3), „ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlecht [ist] und weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens“ hat, sondern ist „verglichen dem Sohn Gottes“. Die Wahrheit bestätigt des Menschen ewige Fortdauer. Was ein Ausdruck der Wahrheit ist, verbleibt unberührt und unangreifbar.

Die Wahrheit ist immer das Licht, und dadurch, daß sie selbst Licht ist, verscheucht sie die Dunkelheit des Irrtums oder der falschen Annahme. In dem Maße, wie die Wahrheit begriffen und widergespiegelt wird, übt die Erleuchtung ihren besonderen Einfluß aus bei einem jeden, der sie erfaßt. Sie befreit vom Irrtum. In ihren Schriften bezieht sich Mrs. Eddy auf den Christus, die Wahrheit, immer als einen Befreier von Sünde, Krankheit und Tod. Es war sein Verständnis und seine Widerspiegelung des Christus, der Wahrheit, was Jesus befähigte zu erklären (Joh. 8:12): „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.” Der Meister wußte, daß es nicht seine menschliche Persönlichkeit war, was ihn zum Licht machte. Es war vielmehr das, was er wußte; es war sein Verständnis und seine Widerspiegelung des Christus. Die Wahrheit muß demonstriert werden in dem, was wir die menschliche Erfahrung nennen. Christus Jesus ist das hervorragende Beispiel von der Demonstration der Wahrheit.

In unserm Lehrbuch heißt es (S. 30): „Als das individuelle Ideal der Wahrheit kam Christus Jesus, um rabbinischen Irrtum und alle Sünde, Krankheit und Tod zu rügen — um den Weg der Wahrheit und des Lebens zu weisen. Dieses Ideal wurde durch die ganze irdische Laufbahn Jesu demonstriert; es zeigt uns den Unterschied zwischen dem Sprößling der Seele und dem des materiellen Sinnes, dem Sprößling der Wahrheit und dem des Irrtums.“

In seiner Widerspiegelung der Wahrheit wußte Jesus, daß die Wahrheit nicht zu kämpfen und streiten braucht, um ihr eigenes Selbst zu behaupten. Sie ist sich stets in verständnisvoller Weise ihrer eigenen Übermacht bewußt. Das Bewußtsein der Wahrheit ist die geistige Erkenntnis alles dessen, das wirklich, unwandelbar und unzerstörbar ist. Wissenschaftliche Vernunft und Offenbarung stimmen immer mit der Wahrheit überein; daher sind die Lehren der Christlichen Wissenschaft wahr. Sie bestehen die Probe der Vernunft, und vor allem kann ihre Wahrhaftigkeit durch die Heilung bewiesen werden.

In einer gewissen erklärenden Bedeutung weist das Wort „Wahrheit“ auf eine aufklärende Idee hin. Mrs. Eddy braucht es in diesem Sinne, wenn sie die Wahrheit über das, was da besteht, darlegt. Wenn jedoch in der Christlichen Wissenschaft das Wort „Wahrheit“ [im Englischen] mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben wird, so bezieht es sich nicht auf die Wahrheit über Gott, — die Wahrheit ist Gott. Das war zweifellos, was Jesus meinte, als er sagte (Joh. 8:31, 32): „So ihr bleiben werdet in meiner Rede, ... werdet [ihr] die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ In der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß es das wirkliche Wissen, das Erkennen, der Wahrheit ist, nicht ein gewisses Wissen von der Wahrheit, was unser Verständnis geistig wirksam macht, und was der Menschheit unausbleibliche Befreiung bringt. Es ist auch interessant zu beobachten, daß der Meister erklärte, daß das Erkennen der Wahrheit uns frei machen würde, wenn wir in seinem Wort blieben. Das Fortfahren in der Erkenntnis des Wortes ist also ein Erfordernis.

Die Wahrheit ist alles, was wir jemals wirklich wissen können; und warum? Weil die Wahrheit Gott ist. Die Wahrheit ist das, was ewig unwandelbar bleibt. Die Wahrheit ist das, was Gott, das Gemüt, weiß. Man kann irgend etwas glauben; man kann eine Lüge glauben, einen Irrtum glauben. Man kann eine Mischung von Wahrheit und Irrtum glauben oder anerkennen. Doch man kann niemals etwas anderes als die Wahrheit wissen, aus dem einfachen Grunde, daß Christus, die Wahrheit, das einzig wahre Wissen ausmacht. Obwohl der Wissenschafter dankbar ist für das Ausmaß der Wahrheit, das ihm zuteil geworden ist, bleibt er bescheiden betreffs seiner Ansprüche auf Verstehen; denn es ist ihm klar, daß er in Wirklichkeit nur das weiß, nur die Wahrheit wirklich erkennt, die er demonstriert hat. Die Wahrheit selbst kümmert sich nicht — und sorgt sich auch nicht — um die Gleichgültigkeit, den hartnäckigen Widerstand und die Unwissenheit der sterblichen Annahme. Unbeirrt und unberührt steht sie da in der Majestät und Macht ihrer Wirklichkeit, und kann von denen erkannt werden, die sie aufrichtig suchen.

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