Vor sieben Jahren, als ich als junger Offizier in einer Marine-Akademie in Florida war, machte ich eine große Entdeckung. Zu der Zeit war ich einer von den Tausenden von Männern, die vor der schwierigen Aufgabe standen, wegen des Krieges eine vollständig neue Lebenseinstellung finden zu müssen.
Der Zweck dieser neu-eingerichteten Marine-Akademie, der ich zugewiesen worden war, bestand darin, Zivilisten betreffs der Grundlagen, die wesentlich für einen Marineoffizier im Kriegsdienst waren, zu belehren. Alle Gegenstände waren höchst spezialisiert und würden gewöhnlich vier Jahre Studium in Annapolis [der offiziellen Marine-Akademie] erfordert haben.
Nach drei Wochen anstrengenden Studiums mit Unterrichtsstunden von acht Uhr morgens bis zehn Uhr abends, merkte ich, daß ich unter der Last zusammenbrach, und mental und körperlich den Anforderungen des Kurses nicht mehr nachkommen konnte. Ich begann, elendiglich im Geist sowohl wie im Körper zu versagen. Ein Gefühl großer Furcht überkam mich, obwohl ich nicht wagte, mit irgend jemand über meinen Zustand zu sprechen; denn ich wußte, daß ich dann sofort ins Lazarett geschickt werden würde.
Ich war offiziell mein ganzes Leben lang ein Christlicher Wissenschafter gewesen, da ich seit meinem vierten Jahr die Sonntagsschule besucht hatte. In dieser Stunde der Not, wandte ich mich den Lehren der Christlichen Wissenschaft zu und suchte das, was ich verstanden hatte, anzuwenden. Doch je mehr ich darüber arbeitete, desto verwirrter wurde ich.
Entmutigt und niedergeschlagen nahm ich eines Abends, als ich allein in meinem Zimmer war, ein Exemplar des Christian Science Journal zur Hand, das auf meinem Schreibtisch lag. Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit auf das Zitat gerichtet, das gerade unter dem Namen der Zeitschrift stand: „Denn die Waffen unsrer Ritterschaft sind nicht fleischlich, sondern mächtig vor Gott, zu zerstören Befestigungen.“
Ich hatte dieses Zitat buchstäblich hunderte Male gelesen, doch bei dieser Gelegenheit machte es tiefen Eindruck auf mich. Das Wesen dieser Bibelstelle war höchst zeitgemäß; denn hier war ich nun, ein Offizier in einer Kriegsschule, der scheinbar unter der Last zusammenbrach, materielle Kriegsmethoden und -waffen gebrauchen zu lernen.
„Denn die Waffen unsrer Ritterschaft sind nicht fleischlich.“ Ich sann tief nach über diese Erklärung, und eine ganz neue Bedeutung derselben wurde mir klar. Wenn die Waffen der christlich-wissenschaftlichen Kriegsführung nicht fleischlich oder materiell sind, so müssen sie geistig sein. Wenn die Waffen geistig sind, dann muß die Kriegsführung mental sein. Daher wurde es mir ganz klar, daß die Befestigungen, die zerstört werden mußten in diesem Falle, die Befürchtungen waren, die ich beherbergte, nicht die Intelligenz und die körperliche Fähigkeit zu haben, um bei diesem Kursus durchzuhalten.
Ich fragte mich: Wie kann Gott mir helfen, dies zu überwinden? Die Antwort kam: „Wenn Gott Gemüt ist, und Intelligenz die uranfängliche Eigenschaft des Gemüts, und wenn Intelligenz das ist, was ich eben brauche, dann ist Intelligenz, oder Gott, bestimmt die Lösung für den mentalen Teil meines Problems.“ Die Entfaltung fuhr fort mich zu segnen: „Gott ist Leben, und Leben erhält sich durch sich selbst.“ Wenn das Leben sich durch sich selbst erhält, dann erhält der Körper nicht das Leben, sondern Leben erhält den Menschen. Das zerstörte die Befestigung der Furcht betreffs meiner körperlichen Unfähigkeit.
Die Worte „die Waffen unsrer Ritterschaft“ zogen von neuem meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich schaute in meinem Zimmer umher und sah Bücher aller Art, die täglich beim Unterricht gebraucht wurden, — manchmal drei Stunden langen Unterrichtsstunden. Plötzlich wurde es mir klar, bis zu welchem Grade die Regierung sich bemühte, uns den Inhalt eines jeden dieser Bücher mit Sicherheit zu übermitteln. Es war nicht die Frage, was wir tun wollten: — wir mußten fünf Tage in der Woche alle Tage so-und-so-viele Stunden studieren. Bei Wochenenden — um ganz sicher zu sein, daß wir nicht nur den Buchstaben der verschiedenen Gegenstände auswendig gelernt hatten — mußten wir alle Bücher und Notizen zurücklassen und auf Fahrten gehen, während derer jedem einzelnen verschiedene Aufgaben zuerteilt wurden, vom Steuern bis zur Funkverbindung, um festzustellen, ob jeder Einzelne auch wirklich alles verstanden hatte.
Ich schloß das Journal und legte es auf meinen Schreibtisch. Als ich den äußeren Umschlag ansah, bemerkte ich die Inschrift unter dem Titel: „Gegründet im April 1883 von Mary Baker Eddy, der Verfasserin des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuches, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift'.“ Die Erwähnung von „Wissenschaft und Gesundheit“ als Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft machte tiefen Eindruck auf mich. Es wurde mir klar, daß es nicht die Christliche Wissenschaft war, die versagt hatte; es war meine beschränkte Kenntnis, die versagt hatte. Ich war mir bewußt, wie wenig Zeit ich auf ein systematisches Studium des Gegenstandes verwandt hatte. Vergleichsweise vergegenwärtigte ich mir, daß ich, wenn ich ebensowenig Zeit auf das Studium der Lehrbücher über Schiffahrtkunde verwandt hätte wie auf das Studium der Bibel und des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“, ein ebenso schlechter Seefahrer sein würde, wie ich ein schlechter Metaphysiker war.
Man ist kein Seefahrer, bis man ein Schiff steuern kann, und nun hatte ich entdeckt, daß man kein Christlicher Wissenschafter ist, bis man demonstrieren kann. Ich fügte also meiner Studienliste einen neuen Gegenstand hinzu, — einen, den ich an den Anfang der Liste setzte. Für mich sollte es kein nur gelegentliches Lesen der Bibel und des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ mehr geben; von jetzt an sollte es eine beständige und wirklich ernstgenommene Aufgabe werden.
Ich bestand meinen Kursus in der Akademie mit guten Zeugnissen und war imstande, den Anforderungen der verschiedenen Ämter gerecht zu werden, die ich während meines vierjährigen Kriegsdienstes in der Küstengarde der Vereinigten Staaten bekleidete.
Diese Erfahrung war von unschätzbarem Wert für mich. Ich erlangte zwar nicht sogleich ein demonstrierbares Verständnis der großen Wahrheiten, die in den Seiten des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuches enthalten sind; doch das beunruhigte mich nicht, denn die Kunst des Seefahrens, des Schießens und der Mathematik war auch nicht leicht erlernt worden. Das Wichtigste war, daß ich wußte, was die Lehre war, daß sie vollständig in dem Buch niedergelegt war, und daß ich nun auf dem rechten Wege war.
Vor zwölf Jahren war ich durch christlich-wissenschaftliche Behandlung von einem Krebsleiden geheilt worden. Zur Zeit wußte ich nicht, wie die Heilung zustande gebracht worden war; doch ich wußte, daß ich wieder gesund war. Ich verließ mich gänzlich auf die Arbeit eines Ausübers und den Beistand einer christlich-wissenschaftlichen Pflegerin. Wenn ich vor zehn Jahren über den Ozean gefahren wäre, so wäre ich mir wohl einer sicheren Fahrt bewußt gewesen, selbst wenn ich nichts von der Wissenschaft des Seefahrens verstanden, die diese Fahrt möglich gemacht hätte. Heute weiß ich, woraus diese Wissenschaft des Seefahrens besteht, — doch was viel wichtiger ist, ich weiß jetzt auch etwas von der Wissenschaft des Seins, der Christlichen Wissenschaft, die es damals dem Ausüber und der Pflegerin möglich machte, mich mit Sicherheit von einem Krebsleiden zu befreien.— Lt. Cdr. USCGR, Manhattan Beach, Kalifornien, U. S. A.
