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Der geistige Mensch und der unendliche Bereich seines Gedankens

Aus der November 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Moderne Erfinder haben den Bereich der menschlichen Unternehmen in solcher Weise erweitert, wie man es früheren Zeiten kaum geträumt hätte. Menschen erheben sich meilenweit über die Erde oder eilen mit großer Geschwindigkeit über ihre Oberfläche dahin. Doch im Reich des Geistigen mag ihr Horizont noch traurig beschränkt sein. Wie oft scheinen sie habgierig und selbstsüchtig zu sein, ohne der großen Möglichkeiten der Liebe und Intelligenz zu gedenken, die ihnen durch die Christliche Wissenschaft zur Verfügung stehen, welche Gott als unendliches Gemüt und göttliche Liebe offenbart hat, und den Menschen als Seinen unbegrenzten geistigen Ausdruck.

Diese wahre Auffassung vom Menschen kann jetzt erlangt werden; und wenn sie zuerst auch nur schwach erfaßt wird, so fangen die persönlichen Begrenzungen doch sogleich an zu verschwinden. Die nur auf das Selbst gerichteten Interessen der Menschen fangen an, der Mitarbeit an der ewigen Entfaltung des Guten unter der Führung des göttlichen Prinzips zu weichen. In dem Maße, wie uns die weiten Möglichkeiten des Menschen als Idee des Gemüts klarer werden, erweitern sich auch unsere Interessen, vermehren sich unsre Talente und vertiefen sich unsre Neigungen.

Mary Baker Eddy macht in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ mehrere sehr aufklärende Bemerkungen über diesen Gegenstand. So sagt sie auf den Seiten 258 und 259: „Die Sterblichen haben einen sehr unvollkommenen Begriff von dem geistigen Menschen und dem unendlichen Bereich seines Gedankens.“ Diese Worte kommen unter dem Seitentitel „Individuelle Dauer“, und dann fährt unsre Führerin fort zu erklären, daß der wahre Mensch niemals von seinem geistigen Zustand ins Materielle herabsinkt. Etwas weiter unten sagt sie: „Durch den geistigen Sinn kannst du das Herz der Gottheit erkennen und somit den Gattungsnamen Mensch in der Wissenschaft zu begreifen anfangen. Der mensch geht nicht in der Gottheit auf, er kann seine Individualität nicht verlieren, denn er spiegelt ewiges Leben wider, auch ist er keine abgesonderte Einzelidee, denn er stellt das unendliche Gemüt, die Summa aller Substanz, dar.“

Um fortdauernd individuell zu sein und trotzdem „das unendliche Gemüt, die Summa aller Substanz,“ darzustellen, muß der Mensch individuell durch Entfaltung alles widerspiegeln — er muß als Ebenbild des Gemüts alle Ideen und Eigenschaften ausdrücken, die dem Gemüt innewohnen. Die Familie der Ideen, der Söhne und Töchter Gottes, schließt alle Individualitäten in sich; und doch umfaßt jede Idee, obwohl sie einzigartig und unsterblich ist, im Bewußtsein alle anderen durch Widerspiegelung. So sind alle Glieder der großen Familie des Vaters untrennbar miteinander verbunden, in einer Verwandtschaft, die immer ausgedehnter wird in dem Verhältnis, wie der Ausdruck der Liebe und Intelligenz sich mehrt. Das ist das Einssein oder die Einheit des Seins, um die unser Meister betete, als er für seine Nachfolger erbat, „daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien. ... Ich in ihnen, und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins.“

Das Verständnis von dem allumfassenden Wesen des individuellen geistigen Menschen verwischt die Grenzen und Schranken der Selbstsucht, der persönlichen Bevorzugung, des Familienstolzes und der gesellschaftlichen Eitelkeit, des nationalen und des Rassenvorurteils, die alle den Horizont des menschlichen Denkens einzuengen drohen. Im Verhältnis, wie unser Gesichtsfeld der Wirklichkeit sich durch die Demonstration der Christlichen Wissenschaft erweitert, werden die geistigen Fähigkeiten jedes einzelnen — der weite Bereich des Guten, der jeder Idee zu eigen ist — anerkannt und als das in unserem eignen wirklichen Selbst beschlossene köstlichste Gut hochgehalten werden.

Dies wandelt unsere Auffassung von Einzelmenschen und Völkern, und wir fühlen tiefes Interesse für das Wohlergehen aller und streben eifrig danach, unser Teil dazu beizutragen, daß allen Menschen gleiche Gelegenheit zu geistigem Wachstum geboten wird. Es gibt keine unwichtigen Einzelmenschen; doch muß noch viel getan werden, um durch die Christliche Wissenschaft den wirklichen Menschen in jedem Falle ans Licht zu bringen, den Menschen, der wichtig ist, weil Gott ihn vollkommen gemacht und ihn mit unbegrenzter Fähigkeit zu lieben und zu leben ausgestattet hat.

Es ist die selbstlose Liebe, die ein Mensch ausdrückt im Bestreben, die Vollkommenheit seines Nächsten wahrzunehmen, die den Reichtum der Intelligenz, Gerechtigkeit und Redlichkeit auslöst, der seine eigene geistige Freiheit ausmacht. Jede christlich-wissenschaftliche Heilung befreit nicht nur den Patienten von einer Annahme der Sterblichkeit, sondern offenbart in größerem Maße die individuelle unendliche Idee, die der Mensch in seinem wahren Sein darstellt.

Wahre Auffassungen heilen krankhafte Auffassungen, und je näher der Wahrheit die Auffassung vom Menschen ist, die jemand beherbergt, desto gewisser und dauernder ist die Heilung, die dadurch bewirkt wird. Jede Heilung im Sinne der Christlichen Wissenschaft überwindet begrenzte Auffassungen, zu denen weder der Patient noch der Ausüber je wieder zurückkehren kann. Selbst wenn neue Probleme sich darbieten mögen, um ihre geistige Arbeit in Anspruch zu nehmen, so wird der Fortschritt, der durch die Offenbarung der Wirklichkeit gemacht worden ist, ewig bestehen Menschliche Begrenzungen sind in gewissem Grade verschwunden und die Gedankenhorizonte haben sich erweitert. Ihre individuelle Fortdauer im Gemüt als seine klar definierten Ideen ist bewiesen worden.

Was wir alle meisten benötigen, ist die Demonstration der Gott entstammenden Intelligenz; denn da die Intelligenz die uranfängliche Eigenschaft des Gemüts darstellt, ist und bleibt sie die allerwichtigste für uns. Die Intelligenz verleiht dem Menschen die Fähigkeit, rückhaltlos zu lieben; denn es ist intelligent zu lieben, und Liebe und Intelligenz sind untrennbar. So ist der Mensch auch wahrheitsliebend, weil er die Intelligenz verkörpert; und seine Rechtschaffenheit ist unbegrenzt, weil das Maß seiner Intelligenz die Unendlichkeit ist

Durch das Verstehen solcher Wahrheiten müssen allmählich all die Beschränkungen verschwinden, die der Menschheit durch die irrige Annahme auferlegt werden, daß der Mensch sterblich ist; denn durch die Christliche Wissenschaft tritt der individuelle Mensch in seinem wahren Charakter in die Erscheinung. Seine Fortdauer und Vollkommenheit werden bewiesen in dem Verhältnis, wie wir die Wissenschaft an jedem Punkt in unserer scheinbaren, menschlichen Erfahrung in Anwendung bringen, wie wir den Augenschein von Vereinsamung und Beschränkung zurückweisen und uns die untereinander verwobenen Bande der Einheit des Seins und das weite Bereich der Güte, die der Mensch entfaltet, vergegenwärtigen.

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