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Den Sabbat halten lehren

Aus der November 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es wird oft gefragt: Was sollen die Kinder in der Sonntagsschule mit Bezug auf das Halten des Sabbats gelehrt werden? Das vierte Gebot sollte ebenso wie die anderen neun der Zehn Gebote sowohl betreffs seiner geistigen Bedeutung als auch seiner buchstäblichen Anwendung gelehrt werden. Wenn der Schüler nur die geistige Bedeutung gelehrt wird und die buchstäbliche Bedeutung unbeachtet bleibt, kann er zu dem Glauben verleitet werden, daß der Sonntag nicht anders sei als jeder andere Tag in der Woche. Es ist ganz in Ordnung, ein Kind zu lehren, daß jeder Tag ein heiliger Tag sein sollte, an dem man die Wirklichkeiten des Seins anerkennen sollte, an dem man die Allmacht, die Allwissenheit und Allgegenwart Gottes anerkennen sollte. Aber das Kind sollte auch verstehen lernen, daß man durch die Gewohnheit, den Sabbat als einen besonderen Tag zu betrachten, um die Gegenwart und Macht Gottes anzuerkennen und danach zu streben, Gottes Schöpfung klarer zu sehen und die Ergebnisse unseres geistigen Verständnisses mit andern zu teilen, jeden Tag zu einem heiligeren Tag machen kann, als er es sonst wäre.

Aus dem Evangelium des Lukas (4, 16) erfahren wir, daß der Meister nach seiner Gewohnheit am Sabbattage in die Schule ging und am Gottesdienst teilnahm. In seiner Einstellung als Menschenfreund stimmte er jedoch mit Bezug auf das Halten des Sabbats mit den starren Überlieferungen der Juden seiner Zeit nicht überein. Als Jesus mit seinen Jüngern am Sabbat durch die Felder ging und sie hungrig waren, rauften sie ohne Bedenken Ähren aus, rieben die Körner in der Hand und aßen sie. Als die Juden Jesus tadelten, daß er die Jünger am Sabbat die Körner essen ließ, um ihren Hunger zu stillen, brachte er ihren Einwand zum Schweigen, indem er erklärte: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbats willen“ (Mark. 2, 27). Und trotz des strengen jüdischen Brauches mit Bezug auf das Tragen von Dingen am Sabbat sagte Jesus zu dem Kranken am Sabbat (Joh. 5, 8): „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“

Die Kinder sollten also gelehrt werden, daß das Halten des Sabbats den Zweck hat, dem Wohl der Menschen dadurch zu dienen, daß Männer, Frauen und Kinder ihr Denken zu höheren Richtlinien und höheren Beweggründen und Zielen erheben. Die Kinder sollten verstehen, daß der Sabbat sich dadurch von andern Tagen unterscheidet, daß ihnen, da sie keine Schulaufgaben noch andere regelmäßige Werktagsarbeiten zu machen haben, besonders Gelegenheit geboten ist, jene geistigen Eigenschaften zu pflegen, die mehr von der Güte Gottes in die Angelegenheiten der Menschen bringen und das ganze menschliche Leben bereichern. Man sollte den Sonntag also nicht mit aufregendem Sport, gewerbsmäßiger Unterhaltung und oberflächlichem Zeitvertreib verbringen, auch wenn man eine kurze Stunde am Morgen in der Kirche oder Sonntagsschule gewesen ist. Wenn man durch das, was man am Sonntag tut, mehr im Materiellen statt im Geistigen verweilt, so beraubt man sich dadurch in weitgehendem Maße der Ergebnisse jenes heiligen Tages, von dem es heißt (2. Mose 20, 11): „Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.“

Das richtige Halten des Sabbats, der „um des Menschen willen gemacht“ wurde, bedeutet nicht, daß man am Sonntag jede Ablenkung meiden muß. Für den Christlichen Wissenschafter steht der Besuch der Kirche und der Sonntagsschule am Sabbat natürlich an erster Stelle; aber viele Formen erfreulicher Ablenkung sind mit einem nach einem hohen Maßstab bemessenen Halten des Sabbats nicht unbedingt unvereinbar. Der Lehrer braucht sich jedoch nicht berufen zu fühlen, dem Schüler vorzuschreiben, was am Sabbat rechtmäßig getan oder nicht getan werden sollte; denn jeder Christliche Wissenschafter muß seinem eigenen Beweis entsprechend entscheiden, was er am Sonntag tut. Und betreffs der Kinder bleibt die Entscheidung großenteils den Eltern überlassen. Aber der Sonntagsschullehrer hat das Vorrecht, die Tatsache hervorzuheben, daß der Christliche Wissenschafter nichts verliert, sondern nur gewinnen kann, wenn er den Sabbat seinem höchsten Verständnis gemäß hält.

In dem Aufsatz „Den Sabbat heiligen“, der im Christian Science Sentinel vom 22. April 1933 und im Herold vom Oktober 1934 erschien, sind zwei hervorragende Beispiele angeführt, wie die Befolgung des vierten Gebots belohnt wurde. In dem einen Beispiel ist erwähnt, wie ein junger Mann ablehnte, am Sonntag an den olympischen Spielen teilzunehmen. Auf Grund seiner Einwendung wurde der Wettlauf, an dem teilzunehmen er berechtigt war, auf einen andern Tag verschoben. Dieser junge Christ fand Stärke und Mut in Christi Jesu Worten (Joh. 12, 26): „Wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“ Und darauf gestützt konnte er eine neue Weltmeisterschaft aufstellen. Er hatte bewiesen, daß „der Sabbat um des Menschen willen gemacht“ war.

Der Sabbat ist nicht ein Tag wie Jeder andere Tag. Er ist eine heilige Einrichtung, die einen wichtigen Platz im sittlichen und geistigen Fortschritt der Menschheit hat. Und die Kinder, die in die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule gehen, haben, Gelegenheit, ein wahrhaft freudiges christliches Leben zu veranschaulichen, indem sie den Sabbat einem hohen Maßstab gemäß halten. So können sie des Meisters Gebot erfüllen (Matth. 5, 16): „Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“

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