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Die Herausforderung

Aus der November 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der im 17. Kapitel des 1. Buchs Samuel verzeichnete Bericht über David und Goliath enthält eine wichtige Lehre. Der Riese Goliath, ein Sinnbild der sogenannten Kräfte der Materialität oder aller Formen des Bösen, brüstet sich, ist anmaßend und verhöhnt die Heere Israels. David, ein Hirtenknabe, der Gott erkennen gelernt hatte und sich allezeit auf Ihn verließ, stellt die Macht der Gerechtigkeit bildlich dar. Als Goliath die Heere Israels herausforderte, „entsetzten sich“, wie uns gesagt wird, Saul und seine Männer „und fürchteten sich sehr.“ Dann trat David auf und nahm die Herausforderung des Riesen an, und Saul bot David seine eigene materielle Rüstung an. Aber David lehnte es ab, solche Waffen anzunehmen mit den Worten: „Ich bin sie nicht gewohnt.“ Dann wählte David fünf glatte Steine für seine Schleuder, zog dem Riesen entgegen und schlug ihn, und Israel war gerettet.

Nach Ansicht des Verfassers sind die fünf glatten Steine ein Sinnbild der Eigenschaften Glaube, Verständnis, Mut, Vertrauen und Gehorsam. Gewappnet mit dem Glauben, daß Gott Gerechtigkeit stützt; mit dem Verständnis Seiner Immergegenwart; in mutigem Einstehen für das Prinzip; im Vertrauen auf die Allmacht der Wahrheit und willig, den Forderungen der göttlichen Liebe zu gehorchen, nimmt der Christliche Wissenschafter heute den Kampf mit Annahmen des Bösen auf.

Unsere verehrte Führerin, Mary Baker Eddy, verstand die Herausforderung des Materialismus sehr gut. Sie schreibt im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 268): „Die materialistischen Hypothesen fordern die Metaphysik zum Entscheidungskampf heraus. In dieser Zeit der Umwälzungen zieht das Weib, wie der Hirtenknabe, mit der Schleuder aus, um mit dem Goliath zu kämpfen.“ Die größte Herausforderung, die man zu begegnen hat, ist die Geltendmachung des sterblichen Gemüts, daß der Mensch materiell sei, daß er einen materiellen Körper habe, der krank werden und schließlich durch den Tod vernichtet werden könne. Im Gegensatz zu dieser Annahme enthüllt die Christliche Wissenschaft, daß der Mensch nicht materiell, sondern geistig, vollkommen, vollständig, unversehrt und harmonisch ist und immer im göttlichen Prinzip, der Liebe, weilt.

Der Christliche Wissenschafter tritt der Herausforderung des sterblichen Gemüts entgegen, das behauptet, daß sein fleischlicher Körper übermäßig tätig oder untätig, krank oder gesund sein, leiden oder sterben könne, und daß ein normaler, gesunder Zustand des Körpers nur mit Hilfe von Arzneimitteln, Wundarzneikunst, einer vorgeschriebenen Ernährungsweise oder irgendeiner andern Behandlung wiederhergestellt werden könne. Und er tut dies durch das klare Erkennen, daß der Mensch, da er geistig ist, keinen materiellen Gesetzen, sondern nur den Gesetzen des Geistes untersteht; denn er ist Gottes unsterbliches, unzerstörbares Bild und Gleichnis und spiegelt Harmonie und Frieden wider.

Furcht, die in vielen Verkleidungen kommt, bezeichnet sich manchmal als „weise Vorsicht“, wenn sie nichts weiter ist als ein Zögern, unsern Standpunkt zu vertreten für das, was recht ist. Furcht vor Tadel sucht uns abzuhalten, eine Ernennung in eine verantwortliche Stellung in unserer Zweigkirche oder der Sonntagsschule anzunehmen. Die Furcht, wir könnten Fehler machen, möchte uns abhalten, zu tun, was wir wissen, daß wir tun sollten, und hemmt oft den Fortschritt auf einem gewählten Arbeitsgebiet. Wir sollten jeder Herausforderung der Furcht mit dem Mut entgegentreten, der aus dem Vertrauen auf Gottes unfehlbare Beschützung und Führung hervorgeht. Der Apostel Johannes gab das sichere Mittel gegen Furcht, als er sagte (1. Joh.4, 18): „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“

Wie man die Herausforderung eines Unfalls und der Furcht meistern kann, ist in dem einige Jahre zurückliegenden Erlebnis einer Christlichen Wissenschafterin veranschaulicht. Sie war mit ihrer Familie bei Verwandten auf dem Lande zu Besuch. Eines Nachmittags beschlossen sie, eine Ausfahrt zu machen. Da in dem Wagen nicht für alle bequem Platz war, erbot sich die Christliche Wissenschafterin, zu Hause zu bleiben und das Abendessen zu bereiten.

Als sie in einen dunklen Keller hinunterging, um etwas zu holen, verfehlte sie den Tritt und stürzte kopfüber auf den Kellerboden, wobei sie sich den Knöchel verrenkte. Sie hatte heftige Schmerzen; aber sie betrachtete die Lage als eine Herausforderung. Als sie einige Augenblicke dort lag, erklärte sie, daß sie nicht allein war, denn Gott ist überall. Sie wußte auch, daß der Mensch nicht gefallen, sondern aufrecht ist, und sie sah, daß sie in dem sein mußte, das ihres Vaters war — daß sie die Allmacht Gottes beweisen mußte. Es fiel ihr die Erklärung aus dem Lehrbuch ein (S. 397): „Wenn sich ein Unfall ereignet, denkst du oder rufst du aus: ,Ich habe eine Verletzung erlitten!' Dein Gedanke trägt mehr dazu bei, die Verletzung wirklich zu machen, als deine Worte, ja, mehr als der Unfall selbst. Nun kehre den Vorgang um. Erkläre, daß du nicht verletzt, worden bist, und verstehe den Grund weshalb, und es wird sich herausstellen, daß die nachfolgenden guten Wirkungen im genauen Verhältnis zu deiner Nichtannahme von der physik stehen und zu deiner Treue gegen die göttliche Metaphysik — zu deinem Vertrauen, daß Gott Alles ist, wie die Bibel von Ihm sagt.“

Als sie so dort lag, erklärte sie, daß sie nicht verletzt war, da der Mensch ein geistiges Wesen ist und daher nicht dem Zufall preisgegeben ist. Sie erklärte auch, daß der Unfall sie nicht unfähig machen und Furcht sie nicht fesseln konnte. Nach einigen Augenblicken stand sie auf und ging in die Küche zurück. Sie bereitete die Mahlzeit, obgleich es ihr et was schwer fiel, und als sie an jenem Abend zu Bett ging, war sie verhältnismäßig frei. Am nächsten Morgen fuhr sie selber mit dem Wagen etwa 80 km, nachdem sie die Herausforderung gemeistert hatte, daß Nachwirkungen eintreten könnten — nachdem sie bewiesen hatte, daß sie verstand, weshalb sie nicht verletzt war.

Eine weitere, der Lüge des Materialismus entspringende Herausforderung ist die Annahme des Alterns und ihre Unheilbarkeit. Das sterbliche Gemüt sucht geltend zu machen, daß es dem Menschen seine Kraft rauben, seine Tätigkeiten beschränken und ihn schwächen könne. Wenn wir diesen Glauben überwinden wollen, müssen wir uns weigern, ihn als die Wahrheit des Seins hinzunehmen. Wir treten dem Altern entgegen, wenn wir die Ewigkeit des Lebens verstehen und erkennen, daß der Mensch so ewig ist wie Gott. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer (8, 2): „Das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“

Man tritt dem Goliath, der Herausforderung des Bösen, in welcher Form es sich auch darbietet, entgegen, indem man mit der größten Überzeugung erklärt, daß das Leben Gott ist, und daß der Mensch Sein unzerstörbarer, unsterblicher Ausdruck ist, der immer in dem ewigen Jetzt der Unendlichkeit bleibt, und daß das Gesetz des Lebens, Gottes, das Gesetz der Gesundheit, der Unversehrtheit, der Lebenskraft und der harmonischen Tätigkeit für den Menschen ist. Wir beweisen die Unbesiegbarkeit des Menschen, wenn wir im Bewußtsein die unwandelbare Wahrheit festhalten, daß der Mensch ewig im Himmel der Harmonie und des Friedens bleibt. So beweisen wir, daß es keine Herausforderung d£s Bösen gibt, die wir nicht meistern können, wenn wir das durch das Ergründen der Lehren der Christlichen Wissenschaft erlangte Verständnis anwenden.

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