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Kein Außerhalb der Allheit Gottes

Aus der November 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy finden wir die Erklärung (S. 480): „Der materielle Sinn hat sein Reich getrennt von der Wissenschaft, im Unwirklichen.“ Als Mrs. Eddy der Menschheit ihre heilige Entdeckung darbot, fand sie es schwer, die christliche Metaphysik durch materielle Ausdrücke zu erklären. Sie weist an verschiedenen Stellen ihrer Schriften darauf hin. Auf Seite 349 im Lehrbuch erklärt sie zum Beispiel: „Die Hauptschwierigkeit, die Lehren der göttlichen Wissenschaft dem menschlichen Denken exakt zu übermitteln, liegt darin, daß die englische Sprache, wie alle andern Sprachen, für den Ausdruck geistiger Begriffe und Sätze unzulänglich ist, weil man gezwungen ist, materielle Ausdrücke zu brauchen, während man es mit geistigen Ideen zu tun hat.“ (Siehe auch ihre Bücher Nein und Ja, S. 11, 10—13 und Miscellaneous Writings, S. 365, 26—27.)

In den beiden Konkordanzen zu Mrs. Eddys Werken sind mehrere Stellen angeführt, wo sie davon spricht, daß verschiedene Erscheinungsformen des Irrtums das Gegenteil Gottes seien; aber dann zeigt sie auch verschiedentlich ausgedrückt, daß es nichts Gott, dem unendlichen Gemüt, dem Geist, der Seele, dem Prinzip, dem Leben, der Wahrheit und der Liebe Entgegengesetztes gibt. In manchen Fällen fand sie, daß sie ihre Lehre, die Christliche Wissenschaft, durch materielle oder annähernde Ausdrücke erklären mußte, während sie in anderen Fällen geistige oder unbedingte Wahrheitserklärungen gebrauchte.

Wenn die Christliche Wissenschaft erörtert wird, können wir zum Beispiel manchmal sagen hören, daß ein gewisser Irrtum „außerhalb der Allheit Gottes“ sei, oder daß er „das Gegenteil der Wahrheit“ sei. Beide Ausdrücke sind bedingte Erklärungen; es soll damit nicht angedeutet werden, daß sich der Irrtum hier und die Wahrheit dort befinde, oder daß die Wahrheit einen Platz hier, und der Irrtum einen Platz irgendwo außerhalb der Wahrheit einnehme. Wenn wir bei unserem Bestreben, den Irrtum aufzugeben und die Allheit Gottes, des Guten, zu beweisen, erklären, daß der Irrtum das „Gegenteil der Wahrheit“ oder „außerhalb der Allheit Gottes“ sei, müssen wir uns sehr vergewissern, daß wir durch ein solches Erklären dem Irrtum in unserem Denken keinen Aufenthalt, keinen Ort, keine Wirklichkeit oder Macht einräumen.

Das vorstehend Gesagte stützt sich auf eine Erklärung unserer geliebten Führerin auf Seite 3 ihres Werks „Unity of Good“; sie lautet:

Gott ist das All in allem. Folglich ist Er nur in sich selber, in Seiner eigenen Beschaffenheit und Seinem eigenen Charakter, und Er ist das vollkommene Sein oder Bewußtsein. Er ist alles Leben und Gemüt, das es gibt oder geben kann. Jede Verkörperung von Leben und Gemüt ist in Ihm.

Wenn Er das All ist, kann Er kein Bewußtsein haben von etwas, was Ihm ungleich ist, weil es, wenn Er allgegenwärtig ist, nichts außerhalb von Ihm geben kann.“ (Siehe auch Wissenschaft und Gesundheit, S. 469, 24—29.)

Zu den frühsten Erinnerungen des Verfassers aus seiner Kindheit gehört, daß er sehr an Mandelentzündung litt. Die Krankheit zeigte sich fast bei jeder Witterungsänderung, trat jahrelang auf, und wurde schließlich für chronisch erklärt. Es hieß, daß das Leiden nur durch Entfernen der Mandeln erleichtert, verhindert oder geheilt werden könne. Als die Krankheit wieder einmal heftig auftrat, wurde ein christlich-wissenschaftlicher Ausüber um Behandlung gebeten. Es trat sofort eine Besserung ein, und nach einigen Tagen war er vollständig geheilt und blieb geheilt. Es wurden nicht nur die heftigen Krankheitsanzeichen vollständig ausgerottet, sondern auch die Mandeln, die übermäßig groß geworden waren, wurden allmählich wieder normal. Diese Heilung durch das Gemüt erfolgte vor über vierzig Jahren, und die Schwierigkeit hat sich nie auch nur im geringsten wieder gezeigt — was beweist, daß ein Verständnis der Allheit Gottes den falschen Glauben, sogenannte Krankheit, ausrottet.

Wir müssen erkennen, daß aller Irrtum unwirklich ist; daß er weder die Intelligenz noch die Macht hat, zu kommen oder zu gehen, und daß es keinen dunklen Ort gibt, wo er sich vor dem heilenden Sonnenlicht der Wahrheit verbergen kann. Jeremia wußte dies und erklärte (23,23. 24): „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott von ferneher? Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der Herr. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde füllt? spricht der Herr.“

Als das Böse dem Denken des Propheten Habakuk seine falschen Ansprüche darbot, rief er in Verzweiflung aus (1, 2. 3): „Herr, wie lange soll ich schreien, und du willst nicht hören? ... Warum lässest du mich Mühsal sehen und siehest dem Jammer zu?“ Als sein Denken später durch ein klareres Verständnis der geistigen Art Gottes und des Menschen erleuchtet war, gab er jene tiefgründige Erklärung des göttlichen Gesetzes, die geradezu die Grundlage des geistigen Heilens ist (Hab. 1, 13): „Deine [Gottes] Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst, und dem Jammer kannst du nicht zusehen.“ Als Habakuks Denken noch höher stieg, sah er Gottes Allheit sinnbildlich als einen „heiligen Tempel“ (2, 20). Dann erklärte er mutig und mit Bestimmtheit: „Der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm still alle Welt!“Wenn die Wahrheit tief in die dunklen Schlupfwinkel des sterblichen Denkens eindringt und Böses in jeder Form aus dem Versteck hervorbringt, damit es durch die Wahrheit zerstört werden kann, brauchen wir nichts zu fürchten noch zu verzweifeln, da Gott das Böse nicht kennt. Nur das, was Gott kennt, besteht wirklich. Was Er nicht kennt, ist gemütlos, machtlos und unwirklich.

Durch ein ernstes und andächtiges Ergründen der Lehrbücher, die Mrs. Eddy zur Unterweisung in der Christlichen Wissenschaft bestimmt hat, nämlich der Bibel und ihrer Schriften, kann der Wissenschafter selber ein geistiges Verständnis erlangen, das die völlige Unwirklichkeit des ganzen materiellen Sinnenzeugnisses enthüllt. Diese Offenbarung der Wahrheit im menschlichen Bewußtsein erhebt das Denken zu einem beweisbaren Verständnis, daß Gott, der Geist, alles in und aus sich selbst erschaffen hat; daß Er allgegenwärtig ist, das heißt, allen Raum erfüllt; daß Seine Schöpfung geistig, harmonisch, gut und ewig ist und keinen einzigen Bestandteil von Bösem enthält; daß von Gottes Schöpfung nichts weggenommen, noch ihr etwas hinzugefügt werden kann; daß das wahre Selbst des Menschen nicht sterblich, unvollkommen und materiell, sondern unsterblich, vollkommen und geistig ist.

Wenn wir geistig wissen und unerschütterlich erklären, daß es kein „Außerhalb“, kein „Gegenteil“ des unendlichen Lebens, der unendlichen Wahrheit und Liebe gibt, glauben wir nicht mehr an einen sagenhaften Ort, wo Sünde, Krankheit und Tod entstehen, Gestalt annehmen, sich aufhalten oder sich auswirken können. In der Offenbarung des Johannes ist die Allheit Gottes, des Guten, sinnbildlich auch als „die heilige Stadt, das neue Jerusalem“, dargestellt. Durch geistiges Erschauen sah der Offenbarer, daß diese himmlische Stadt keine Grenzen hat, und daß nichts in sie hineingehen kann, „das da Greuel tut und Lüge.“

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