Gott beschirmt alles, was gut ist. Der volle Schutz des göttlichen Prinzips sollte für jeden ehrlichen Gedanken und jedes ehrliche Unternehmen erfleht und beansprucht werden; denn der Antrieb zum Guten hat seinen Ursprung in Gott und offenbart Seinen unwiderstehlichen Willen. Die Christliche Wissenschaft bringt der Menschheit die Regel, durch die Gottes Beschirmung des Guten unwandelbar gesichert wird. Sie zeigt, daß der Anspruch des Bösen, die rechte Tätigkeit zu hemmen, keinen Erfolg haben kann, wenn das Gute als das einzig Bestehende, als Gott, erkannt wird, — als unteilbarer Geist, der durch seinen Vertreter, den geistigen, vollkommenen Menschen, ausgedrückt wird.
Das Gute ist niemals von Gott getrennt. Deshalb sollte man sich nie fürchten zu tun, was recht ist. Ein lauterer Beweggrund, eine selbstlose Handlung, eine liebreiche Tat, die Erfüllung einer moralischen Verpflichtung, dies alles zeugt von dem einen Gemüt, das im menschlichen Bewußtsein wirksam ist und die Vollkommenheit seiner einen unwandelbaren Schöpfung offenbart. Wie das Licht sich selbst vor der Dunkelheit schützt, so verhindert die Natur Gottes, die von den Einzelwesen widergespiegelt wird, daß die Schatten von Neid und Vorurteil, von Sünde, Unglück und Krankheit, in ihr Leben eindringen. Daher ist Schutz eine individuelle Demonstration, und hängt von dem individuellen Verstehen der wahren Selbstheit als dem Ausdruck der Liebe ab.
Mary Baker Eddy bewies Gottes Schutz des Guten in ihrem ganzen Leben. Ihr Bewußtsein des Guten beherrschte ihr Leben und machte alle Angriffe des Bösen, die ihre guten Werke zu behindern drohten, zunichte. In ihrem Buch „Unity of Good“ (Die Einheit des Guten, S. 7) erklärt sie die wissenschaftliche Methode, die ihr den Erfolg verschaffte: „Ein unbestreitbarer Punkt in der göttlichen Wissenschaft ist, daß, da doch Gott das Alles-in-allem ist, eine Erkenntnis dieser Tatsache selbst die Vorstellung oder das Bewußtsein der Sünde auslöscht, und uns Gott näher bringt, indem sie die höchsten Erscheinungen des All-Gemüts hervorruft.“
Das Böse kann sich nicht verteidigen. Es kann seine Gegenwart, seine Sicherheit, seine Absichten oder deren Erfüllung nicht beweisen, und es scheint dies nur zu tun, bis die Christliche Wissenschaft seinen Anspruch auf Erfolg zunichte macht. Das Böse kann sich nicht behaupten noch sich anderen mitteilen, wenn das Gute als die einzige Wirklichkeit verstanden wird. Mrs. Eddy weist auf diese Tatsache hin, wenn sie sagt (ebd., S. 49): „Das Böse hat kein Prinzip. Da es des Prinzips bar ist, ermangelt es auch der Wissenschaft. Deshalb kann es nicht demonstriert, nicht bewiesen werden.“ Es ist praktisch und ein guter Schutz für uns zu wissen, daß der Irrtum nicht seine Ansprüche beweisen kann, da nur der Wille Gottes demonstrierbar ist.
Der Mut, den der Meister in der Behandlung der Drohungen heuchlerischer Gegner zeigte, beruhte auf seinem Verständnis von der Machtlosigkeit des Bösen. Er verstand sein Einssein mit Gott und war gewiß, daß die göttliche Liebe nur Gutes für sein Leben vorgesehen hatte, und daß dies beschützt und vollendet werden würde. Wenn er diese Überzeugung aufgegeben und geglaubt hätte, daß er selbst der Urheber des Guten wäre, das er verkörperte, so würde er der Macht beraubt worden sein, die Mission auszuführen, mit der er betraut worden war — die göttliche Mission, die Menschheit von der Suggestion der Sterblichkeit zu erlösen. „Ihr seid von untenher“, sagte er zu denen, die sein großes Werk zu hindern suchten, „ich bin von obenher; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt“ (Joh. 8:23). Und seinem tiefen Glauben an Gott gab er in jener unvergeßlichen Erklärung Ausdruck (Vers 29): „Der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater, läßt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.“
Doch unser Verständnis von der Tatsache, daß die göttliche Liebe alles Gute beschirmt, hält uns nicht davon ab, in menschlicher Weise Vernunft und Weisheit zu gebrauchen bei der Ausführung der Pläne des Guten. Der Gebrauch von Intelligenz zu unserm Schutz beweist vielmehr Gottes Gegenwart und Macht. Joseph brachte das Kindlein Jesus und seine Mutter nach Ägypten, um es vor der Verfolgung des Herodes zu bewahren. Christus Jesus ging manchmal nach dem freundlicheren Galiläa, wenn in Judäa die fanatischen Verfolgungen der Juden sein Leben bedrohten. Aber wenn es notwendig war, so konnte er seine Beschirmung auch inmitten von Mord und Gewalttat beweisen. Seine klare Erkenntnis seiner selbst als geistig, als Gottes Soh, als Christus, verbarg ihn offenbar bei einer Gelegenheit vor seinen Feinden, so daß sie ihn nicht sehen konnten; denn wir lesen im Evangelium des Lukas (4:30): „Er ging mitten durch sie hinweg.“
Das Verstehen, daß der Mensch, wie die Wissenschaft ihn offenbart, geistig und unwandelbar ist, und im Vater beschlossen, bietet uns Schutz vor jedweder Phase des Bösen, sei es körperliche Gefahr, wie zu Zeiten von Kriegen und Katastrophen, sei es in Augenblicken der Versuchung zu sündigen, oder auch, wenn die heimliche Beeinflussung böser Gemüter uns verlocken möchte, Schlechtigkeiten zu verüben, die unsern natürlichen Neigungen fremd und zuwider sind. Doch, um den wahren Menschen und die Sicherheit des Lebens in Gott ans Licht zu bringen, ist das Aufgeben der sterblichen Selbstheit, ist Annahme von Leben im Fleisch erforderlich. Jesus sagte (Lukas 17:33): „Wer da sucht, seine Seele zu erhalten, der wird sie verlieren; und wer sie verlieren wird, der wird ihr zum Leben helfen.“ Durch selbstlose Liebe kommt der wirkliche Mensch ans Licht, und so erweist sich die geistige Regsamkeit als ein schützender Panzer.
Wenn eine Sache oder eine Absicht des ethischen oder geistigen Motivs ermangelt, so können wir doch kaum wagen, bei der Ausführung Gottes Schutz dafür zu erflehen. Aber wenn unser Beweggrund ist, den Geist zu verherrlichen, das Gute zu vermehren, so können wir gewiß sein, daß das Böse machtlos ist, unsern Erfolg zu hindern. Das Bewußtsein der geistigen Wahrheit verscheucht das Bewußtsein des Bösen, und so treten die Tatsachen des Seins in die Erscheinung. Der Liebe Beschirmung alles Rechten wird von der göttlichen Wissenschaft offenbart; und wer sich bestrebt zu tun, was recht ist, schreitet vorwärts in der erhebenden Gewißheit, daß er nicht allein ist, sondern daß er von dem allmächtigen Prinzip unterstützt wird, das er auszudrücken sucht.
