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Einheit

Aus der Juni 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Sonne und ihre Strahlen sind eins. Die Sonne drückt sich durch die Strahlen aus; aber die Strahlen haben keine unabgeleitete Macht und können nichts anderes tun als die Eigenschaften der Sonne widerspiegeln. Dies weist auf eine grundlegende geistige Wahrheit des Seins hin, die Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 465, 466) einfach und unzweideutig darlegt: „Prinzip und seine Idee ist eins, und dieses eine ist Gott, allmächtiges, allwissendes und allgegenwärtiges Wesen, und Seine Widerspiegelung ist der Mensch und das Universum.“

Durch diese Einheit mit Gott hat der Mensch als Idee Kraft, Sicherheit und Sanftmut. Da er sich seines Einsseins mit dem Leben und der Liebe bewußt ist, wirkt er mit unverminderter Kraft, ist er mit der Klarheit und Schönheit geistiger Eigenschaften angetan, ist er demütig und in seinem Ursprung geborgen. Dies ist wahr bezüglich des geistigen Menschen, und es gibt keinen andern. Dem materiellen Sinn kann es schwer scheinen, dies zu verstehen und zu glauben. Aber wenn Wolken die Sonne verbergen, fügt sich die materielle Annahme einem Verständnis der Naturwissenschaft, und man zweifelt nie, daß die Sonne und ihre Strahlen vorhanden sind. In gleicher Weise muß das ganze falsche Sinnenzeugnis über den Menschen, seine Gesundheit, Beschaffenheit, Eigenschaften und Kennzeichen dem Verständnis der göttlichen Wissenschaft weichen.

In dem Sinnbild von Adam und Eva tritt die Schlange auf und sucht sie schlau zu dem Glauben zu verleiten, daß der Mensch von seinem Schöpfer getrennt sei. „Ihr werdet sein wie Gott“ (1. Mose 3, 5) flüsterte das, was Mrs. Eddy den körperlichen Sinn nennt, tükkisch ein. Als sie auf diesen Sinn eingingen, führte es zu einer Entfremdung von Gott und voneinander. Furcht, Scham, Mühsal und Verbannung waren die Folge davon, daß sie das demütige Bewußtsein der Einheit mit der Quelle alles Seins, mit Gott, verloren.

Diese Schlange, der körperliche Sinn, macht in unserer Zeit immer noch geltend zu reden, und sucht uns zu dem Glauben zu verleiten, daß wir von unserem wahren Sein, unserem Einssein mit dem Leben und der Liebe, getrennt seien. Manchmal behauptet sie durch jemand anders zu uns zu reden — durch einen Mitarbeiter, einen Tadler oder Freund. „Du hast zu hart gearbeitet“, sagt sie vielleicht; oder: „Du hast deine schwache Gesundheit von deiner Mutter geerbt“; oder: „Du bist nicht sehr intelligent“; oder: „Es will dich doch niemand“. Der wachsame Christliche Wissenschafter erkennt diese Schlange leicht und macht sich im stillen, demütig und dankbar sein Einssein mit seinem einzigen Vater, Gott, von neuem klar. Verwirklicht er sich beharrlich sein Einssein mit der mühelosen Tätigkeit des Lebens; der strahlenden und ununterdrückbaren Freude der Seele; der Intelligenz des Gemüts; den heilsamen Tatsachen der Wahrheit; der unwandelbaren Harmonie des Prinzips; der Unverletzbarkeit des Geistes, und dem unerschöpflichen Geben der Liebe, dann kann ihn weder die irrende Teilnahme von Freunden, noch die von Feinden ersonnene Bosheit erreichen.

Der Christliche Wissenschafter sollte auch ebenso wachsam sein, wenn diese Einflüsterungen in der Verkleidung seines eigenen Denkens zu ihm kommen. Diese Einflüsterungen sind tückischer, und man muß ihnen schnell und beharrlich entgegentreten. Der körperliche Sinn ist kein Teil des Menschen; er gehört weder zu unserem wahren Selbst, noch zu unserem Bruder. Er sucht uns einen falschen Sinn von Demut aufzubürden. „Ich kann das nicht tun“, sagt er vielleicht, „ich habe anscheinend mein ganzes Leben lang versagt.“ Oder er kann als Selbstbedauern oder Selbstüberhebung kommen und vielleicht einwenden: „Niemand erkennt, was ich zu kämpfen habe.“

Unser Heilmittel ist in jedem Fall dasselbe: wir müssen uns als Gottes Idee unseres Einsseins mit unserem Vater bewußt werden. Es ist keine Demut, an unserer Fähigkeit, die wir durch Widerspiegelung haben, zu zweifeln. Wir können uns selber nicht wichtig vorkommen, da wir keine unabgeleitete Kraft haben; wir können uns auch nicht selber bedauern, wenn wir an die große Glückseligkeit denken, ein Kind Gottes zu sein. „Ich und der Vater sind eins“, sagte Jesus (Joh. 10, 30), und er fuhr fort, es nicht nur in seiner Gemeinschaft mit Gott, sondern auch angesichts von Verdammung oder Verherrlichung zu verwirklichen. Wenn der körperliche oder persönliche Sinn geltend macht, als unser eigenes Selbst zu uns zu sprechen, und uns zu dem Glauben zu verleiten sucht, daß er und wir eins seien, haben auch wir denselben Schutz. „Ich und der Vater sind eins“, ist mit Bezug auf unser geistiges Selbst wahr, und wir können auf dieser Wahrheit bestehen, bis der menschliche Sinn der göttlichen Tatsache weicht.

Es ist ermutigend, daß in dem als Gerichtsverhandlung dargestellten Sinnbild in Wissenschaft und Gesundheit (S. 430–442) der Persönliche Sinn und der Sterbliche Mensch nicht dasselbe sind, sondern im Gerichtshof einander entgegenstehen. Der Persönliche Sinn ist der Kläger, der Sterbliche Mensch ist der Angeklagte. Unter der geschickten Leitung der Christlichen Wissenschaft, des Rechtsbeistandes für die Verteidigung, wird die Anklage des Persönlichen Sinnes vollständig abgewiesen und der Persönliche Sinn auf immer zum Schweigen gebracht.

Wir haben dort auch den bedeutsamen Satz (S. 430): „Der Patient fühlt sich schlecht, er grübelt, und die Verhandlung beginnt.“ Hüten wir uns vor dem Grübeln! Der Meister ging nicht darauf ein. Jesus kannte vollauf den Haß seiner Feinde, und er war sich bewußt, daß er vor der Kreuzigung stand, aber er vergeudete keine Zeit mit Grübeln. „Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“, betete er (Joh. 17, 5). Was für eine wunderbare Behauptung der Einheit oder des Einsseins! Hier war kein Selbstbedauern, kein Mangel an Selbstvertrauen, keine Selbstüberhebung. Hätte er solchen Gedanken gefrönt, so hätten sie ihn getrennt von dem Bewußtsein seiner Einheit mit dem ewigen Leben und der Liebe, einem Bewußtsein, das ihn durch die Anfechtung, das Kreuz und das Grab hindurchführen sollte zu der Freude der Auferstehung und der großen Herrlichkeit der Himmelfahrt.

Laßt uns nicht vergessen, wenn Anfechtungen an uns herantreten, zu preisen, anstatt Unglück vorherzusagen, und zu beten, anstatt zu grübeln! Laßt uns anerkennen, daß der persönliche Sinn nicht der Mensch ist, und demütig geltend machen: „Ich und der Vater sind eins.“ Laßt uns darüber nachdenken, was Gott ist, und unsere wahre Tätigkeit: das Ausdrücken Seiner Eigenschaften und Seiner Art, beanspruchen! Mrs. Eddy schreibt in „Nein und Ja“ (S. 36): „Der wirkliche Christus wußte nichts von Stoff, Sünde, Krankheit und Tod, sondern nur von Gott, dem Guten, dem ewigen Leben und von Harmonie. Daher hatte der menschliche Jesus eine Zuflucht in seinem höheren Selbst und in seiner Verbindung mit dem Vater. Dort konnte er in der bewußten Wirklichkeit und Hoheit seines Wesens vor den unwirklichen Anfechtungen Ruhe finden, — indem er das Sterbliche für unwirklich und das Göttliche für wirklich hielt.“

Wenn wir unserem Meister darin nachfolgen, finden wir, daß das, was eine Anfechtung zu sein scheint, uns in Wirklichkeit eine Flut von Erfahrungen bringt, wodurch wir zu einem höheren Verständnis der göttlichen Einheit gelangen, als wir je zuvor hatten.

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