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Die in Erscheinung tretende Schöpfung

Aus der November 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie erleuchtend sind doch die Worte von Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 507): „Die Schöpfung erscheint immerdar, und der Natur ihrer unerschöpflichen Quelle nach muß sie immerdar weiter erscheinen.“ Alles, was wahr ist, ist eine Schöpfung Gottes und tritt in die Erscheinung, wird offenbar, weil Gott sich ewig in Seiner Schöpfung offenbart. Was wir Demonstration nennen, ist daher nicht etwas, was wir durch mentale Arbeit bewirken oder zur Erscheinung bringen; sie ist viel mehr. Sie bedeutet das In-Erscheinung-Treten der Schöpfung Gottes, der Beweis, daß Gott sich in Seinem Ausdruck oder durch Seinen Ausdruck bekundet. Sie ist das, was für den geistigen Sinn, für das durch Glauben und Verständnis erleuchtete Bewußtsein, immer offenbar ist. Diese herrliche Erkenntnis in der Christlichen Wissenschaft, daß Gott mit uns wirkt, daß Er sich und Seine unendlichen Kundwerdungen offenbart, ist in der Tat Immanuel oder „Gott mit uns“.

In der aus „Wissenschaft und Gesundheit“ angeführten Stelle am Anfang dieses Aufsatzes sagt Mrs. Eddy, daß die Schöpfung „immerdar weiter erscheinen“ muß. Daher sollten wir als Christliche Wissenschafter keine Befürchtungen oder Besorgnisse hinsichtlich der Zukunft hegen. Vielmehr sollten wir ihr mit Vertrauen auf die Wahrheit, mit Mut, Hoffnung, Glauben und Liebe entgegensehen, da wir wissen, daß das Erscheinen der Schöpfung Gottes das einzige ist, was sich wirklich ereignen kann.

Was Zeit und materieller Raum genannt wird, sind Annahmen, die nur im sogenannten sterblichen Gemüt bestehen. Es sind keine Jahre nötig für das Erscheinen von Gottes Ideen, sondern nur geistige Erkenntnis; denn Seine Ideen sind hier und jetzt die einzigen Tatsachen der Schöpfung. In Gottes Reich ist es immer jetzt, und so ist es auch immer hier. Gottes Ideen sind auf keine bestimmte Stelle, keinen bestimmten Platz, beschränkt; sie sind immer da, wo Gottes Kind ist. Unser Wegweiser Christus Jesus sagte zu seinen Jüngern (Joh. 4:35): „Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte.“

Göttliche Ideen werden uns klarer und faßlicher, wenn das Licht der Christlichen Wissenschaft, der Wissenschaft alles wirklich Bestehenden, die Schatten des Adam-Traumes ganz von selbst vertreibt. Und daß wir Gottes Harmonie oder die Harmonie Seines Reiches nicht stören können, ist eine weitere herrliche Tatsache. Was die Sterblichen zu erleben scheinen, sei es Sünde, Krankheit, Leiden, Mangel, Zwietracht, Unwissenheit oder Widerstand, ja, irgendwelche der Behauptungen und Ansprüche des sterblichen Gemüts, stört niemals Gottes Harmonie oder die Harmonie und Wirklichkeit Seiner Schöpfung. Wir lesen im Prediger Salomo (3:14, 15): „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer: man kann nichts dazutun noch abtun; und solches tut Gott, daß man sich vor ihm fürchten soll. Was geschieht, das ist zuvor geschehen, und was geschehen wird, ist auch zuvor geschehen; und Gott sucht wieder auf, was vergangen ist.“ Gottes Werk — Gottes Schöpfung — besteht, hat immer bestanden und wird immer bestehen. Wir müssen und können den Glauben an eine Vergangenheit aufgeben, in der das Böse eine Ursache zu sein schien und behauptete, Platz und Macht zu besitzen, weil eine vermeintliche, unwirkliche Ursache nie eine tatsächliche Wirkung erzeugt hat noch erzeugen kann.

Wahrscheinlich geben wir alle dies theoretisch zu; haben wir aber erkannt, was diese Tatsache in sich schließt? Haben wir erkannt, daß dies von uns fordert, daß jeder von uns individuell den Glauben aufzugeben hat, es bestehe eine Ursache dafür, daß wir mißmutig, krank, unglücklich, zornig, furchtsam, entmutigt und uns der Wahrheit nicht bewußt seien? Keiner dieser unharmonischen Zustände, von denen wir alle befreit zu werden wünschen, ist eine Offenbarwerdung des Prinzips; nicht einer von ihnen wurde von Gott erschaffen oder von Gott aufrechterhalten, und daher gehört nicht einer von ihnen zum wirklichen Sein des Menschen.

Wir müssen individuell unser Freisein von aller Disharmonie anerkennen und dieses Freisein in einem Gott geweihten Leben beweisen. In Gottes Schöpfung besteht in Wirklichkeit nie ein Grund für Übel irgend welcher Art. Dann laßt uns doch lernen, in der göttlichen Gegenwart zu verbleiben, die allen Raum erfüllt und die Möglichkeit von Bösem irgendwelcher Art ausschließt! Laßt uns aufhören, eine Entschuldigung für etwas zu suchen, was weniger als Vollkommenheit, weniger als Gottes Offenbarwerdung ist, und laßt uns demütig und dankbar beweisen, daß wir das sind, was wir als Gottes Offenbarwerdung sein müssen! Dies erfordert unbestreitbar Wachen und Beten — ein Achtgeben auf unser Denken und ein bereitwilliges Eingehen auf das, was Gott zu uns sagt; aber mit Gottes Hilfe kann es geschehn.

Wenn wir das Erscheinen der Schöpfung Gottes wahrnehmen, so bedeutet dies nicht, daß wir den Ansprüchen des Bösen unsere Augen und Ohren verschließen dürfen; es ist vielmehr eine Aufforderung, wachsam und tatkräftig jede falsche Annahme zu vernichten, indem man sie durch eine geistige Idee ersetzt. Alles Böse, aller Irrtum, ist die Folge des Glaubens an eine Macht außer Gott, an eine Schöpfung außer Gottes Schöpfung; und dieser falsche Glaube bedarf der Vergebung, zuerst für sich selber und dann für seine scheinbaren Wirkungen. Gottes Vergebung ist die Zerstörung aller falschen Annahmen durch die Erkenntnis Seiner gesegneten Gegenwart und Allheit. Vergebung bedeutet: lernen, das zu sein, was keiner Vergebung bedarf — der Mensch, den Gott erschuf.

Wir können gar nicht zu viel oder zu aufmerksam auf unser Denken achtgeben. Wenn wir unser Denken auf die Allheit Gottes und das immerwährende Erscheinen Seiner Schöpfung begründen, wird unser Leben immer mehr die Tatsachen des Seins veranschaulichen, das eine Gemüt bekunden; denn die erhabenen Fähigkeiten des Seins werden sich in uns entfalten und uns befähigen, uns über alle falschen Einflüsterungen des fleischlichen Gemüts zu erheben. Diese Fähigkeiten des Seins sind von Gott erschaffen; daher besitzen sie die ganze Macht der Wahrheit, die ganze Macht und Fortdauer der Wirklichkeit.

In „Wissenschaft und Gesundheit“ erklärt Mrs. Eddy, daß Adam den Schöpfungen seines eigenen Traums Namen gab und sie Schöpfungen Gottes nannte. Sünde, Krankheit, Leiden und Disharmonie — ja aller Irrtum — sind Schöpfungen der Träume des sterblichen Gemüts. Wenn wir diese Träume für wahr halten, so sprechen wir ihnen sozusagen Macht und Fortdauer zu, die Macht, uns und unsere Mitmenschen zu schädigen und zu knechten. Die Namen, die wir ihnen geben, drücken aus, was das Böse unsers Erachtens tun oder erzeugen kann. In diesem Licht gesehen, sind die ganzen Machenschaften des Bösen Wirkungen eines unwirklichen, machtlosen und trügerischen Traums, der nur sich selber betrügt. Das Anerkennen, daß alles Böse bloß ein Teil des Traums eines von Gott getrennten Gemüts und Daseins ist, kann zuweilen ein heftiges Ringen mit dem alten Adam, dem materiellen Begriff vom Menschen, erfordern; aber Gott gibt uns den Sieg, indem Er uns veranlaßt, das Verständnis, die Weisheit, die Fähigkeit, die Stärke und die Hingebung zu bekunden, die Seinem Ausdruck zu eigen sind.

Wenn wir uns selber als Gottes Schöpfung erkennen lernen und das Verlangen haben, diese Tatsache mit Gottes Hilfe zu beweisen, beginnen wir zu begreifen, daß wir dann dieselbe Tatsache auch den andern zugestehen müssen, die in den Bereich unseres Bewußtseins kommen. Wenn wir ihr wahres Sein nicht anerkennen, verneinen wir sozusagen, daß unser eigenes Sein Gottes Widerspiegelung ist; denn Gottes Widerspiegelung kann nicht anders als sich dessen bewußt sein, was Gott weiß. Im vierten Glaubenssatz der Christlichen Wissenschaft lesen wir (Wissenschaft und Gesundheit, S. 497): „Wir bekennen Jesu Sühnopfer als die Augenscheinlichkeit der göttlichen, wirksamen Liebe, die des Menschen Einheit mit Gott durch Christus Jesus, den Wegweiser, entfaltet.“ Das Wort Mensch bezieht sich hier nicht nur auf die wahre Individualität dessen, der diesen Glaubenssatz liest oder hört, sondern auf die wahre Individualität aller Menschen. Die Christlichen Wissenschafter lernen verstehn, daß die göttliche Herrlichkeit in dem Maße, wie sie ihnen wirklicher und faßlicher wird, allen Anschein des Bösen vertreibt, das vorgibt, den Menschen, Gottes Kundwerdung, zu verbergen oder zu vernichten; ebenso wie zu Moses Zeit, wie wir lesen (2. Mose 24:17): „Das Ansehen der Herrlichkeit des Herrn war wie ein verzehrendes Feuer auf der Spitze des Berges vor den Kindern Israel.“

Wenn die Tatsache, daß „die Schöpfung immerdar erscheint, und der Natur ihrer unerschöpflichen Quelle nach immerdar weiter erscheinen muß“, besser verstanden und rückhaltloser anerkannt wird, sehen wir ein, daß sie die Lösung für alle individuellen, nationalen oder Weltfragen und Schwierigkeiten bietet. Denn wenn wir lernen, dem Christus, der Wahrheit, gehorsam zu sein, hören wir auf, diejenigen zu hassen, zu fürchten oder zu verdammen, die etwas zu bekunden scheinen, was nicht dem göttlichen Prinzip entstammt. Wir wenden uns statt dessen unserem Verständnis von der immerdar weiter erscheinenden Schöpfung Gottes zu.

Das sterbliche Gemüt ist sehr geneigt, das Böse zu vergrößern; aber die Christliche Wissenschaft lehrt uns, nicht vor den Anmaßungen des Bösen zu erschrecken oder sie zu fürchten, sondern vielmehr Gott, das Gute, zu verherrlichen und daran zu denken, daß Gottes Reich gekommen und immer gegenwärtig ist. Wenn wir fortfahren, für Gottes immer gegenwärtige Schöpfung zu zeugen, helfen wir unsern Mitmenschen, sich über den Anschein zu erheben und für ihr eigenes wahres Sein zu zeugen. Es gibt in der Tat keine andere Möglichkeit, diese wünschenswerte Wirkung zu erzielen.

Wir können nur dann im Himmel sein, wenn wir alles, dessen wir uns bewußt sind, in seine wahre Bedeutung übertragen. In „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir (S. 242): „Es gibt nur einen Weg zum Himmel, zur Harmonie, und Christus zeigt uns diesen Weg in der göttlichen Wissenschaft. Das heißt, keine andre Wirklichkeit kennen — kein andres Lebensbewußtsein haben — als das Gute, als Gott und Seine Widerspiegelung, und sich über die sogenannten Schmerzen und Freuden der Sinne erheben.“ Dies läßt klar erkennen, daß wir den Himmel nicht durch den Tod, sondern durch das Leben erreichen — nämlich dadurch, daß wir ein der Liebe und der Wahrheit entsprechendes Leben führen. Nur die materiellen Annahmen können sterben, und wenn wir lernen, sie von uns zu scheiden, legen wir, wie Paulus uns zu tun mahnte, den alten Menschen und seine Taten immer mehr ab und ziehen den „neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph. 4:24).

Wenn wir den von Gott erschaffenen Menschen klarer erkennen, entfaltet sich das von Zeit, Alter und Wechsel freie Wesen der geistigen Idee Gottes in seiner ganzen Harmonie. Der Weg zur Unsterblichkeit führt nicht durch den Tod, sondern durch ein Auferstehen aus allen sterblichen und materiellen Annahmen und ein Sichaufschwingen zu des Menschen geistiger und vollkommener Individualität, dem Erscheinen der Schöpfung Gottes.

Für den Christlichen Wissenschafter sollte jeder Tag — kann jeder Tag — ein Erwachen zu einem vollständigeren Erfassen des unsterblichen Seins des Menschen und ein Ablegen der Sterblichkeit sein. Dieser Fortschritt bringt uns neue Ausblicke auf den Himmel, das Bewußtsein von der Schöpfung der göttlichen Liebe.

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