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Die Kunst der Vorbeugung

[Ursprünglich in französischer Sprache]

Aus der November 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zwei Christliche Wissenschafter tauschten eines Tages ihre Meinungen über das Thema Medizin aus. Der eine erklärte, daß sie keine Schöpfung Gottes sei; der andere jedoch erinnerte sich des folgenden Ausspruches von Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 142): „Da Gott Alles-in-allem ist, hat Er die Medizin geschaffen: aber diese Medizin war Gemüt.“

Es gibt zwei Arten der sogenannten materiellen Medizin: die heilende und die vorbeugende. Das geistige Heilen in der Christlichen Wissenschaft — und zwar das ausschließlich geistige — ist ebenfalls heilend und vorbeugend. Mrs. Eddy, die die menschliche Denkweise tiefschürfend erforschte, schreibt (ebd., S. 369): „Die prophylaktischen und therapeutischen (d. h. die vorbeugenden und heilenden) Künste gehören entschieden der Christlichen Wissenschaft an, wie man leicht erkennen kann, wenn man die Psychologie oder die Wissenschaft des Geistes, Gottes, versteht.“

Wir sind oft geneigt, die Tatsache zu betonen, daß die Christliche Wissenschaft heilt, und ihre vorbeugende Seite zu übersehen. Wir sagen, daß die Wissenschaft heilt, aber wir vergessen mitunter, daß sie außerdem der Erkrankung vorbeugt. Da die prophylaktische (vorbeugende) Kunst ebenfalls zur Christlichen Wissenschaft gehört, so ist es hilfreich zu wissen, wie man sie anwenden kann, da sie immer zu unserem Schutz zur Verfügung steht. Sie hat jedoch ganz und gar nichts gemein mit der vorbeugenden materiellen Medizin. Sie ist die geistige Rüstung, die der einzelne zum Schutz gegen jeden Glauben an die Wirklichkeit des Bösen anlegt.

Die Verfasserin mußte eines Tages eine längere Automobilfahrt unternehmen, um an der Hochzeit einer Freundin teilzunehmen. Statt sich nun über dieses glückliche Ereignis zu freuen, wurde sie ganz verdrießlich, als ihr plötzlich einfiel, daß sie nach jeder Automobilfahrt ausnahmslos an Kopfschmerzen zu leiden pflegte. Obgleich sie stets beim ersten Anzeichen der Symptome mental arbeitete, wie es die Christliche Wissenschaft lehrt, so waren doch die Ergebnisse keineswegs immer zufriedenstellend und sie kam an ihrem Bestimmungsort unweigerlich ganz ermüdet an. An diesem besonderen Tag wurde ihr klar, daß irgend etwas in ihrem Denken falsch sein müsse, und sie sagte streng zu sich selbst: „Warum habe ich diese Sache niemals ernsthaft aufgenommen? Es ist viel einfacher, vorbeugende Arbeit zu tun, bevor ich ausfahre, statt darauf zu warten, daß sich die Schwierigkeit zeigt, und dann zu versuchen, sie zu überwinden.“

Sie sah ein, daß sie eine sogenannte physische Disharmonie als wirklich angenommen hatte, — eine Disharmonie, die Gott niemals hätte schaffen können, und die durch den grundlosen Glauben entstanden war, daß materielle Intelligenz imstande sei. Leiden zu verursachen. Sie vergegenwärtigte sich, daß Gott die Liebe ist, daß Er nur Sünde bestraft und daß Er, da Er überall gegenwärtig ist, niemals verfehlt, alle Seine Kinder zu behüten. Nachdem sie so nachgedacht hatte, fühlte sie mehr inneren Frieden und vergaß die bevorstehende Reise. Als der Augenblick der Abfahrt kam, machte sie sich freudig auf und dachte nicht mehr an die Kopfschmerzen. Die Fahrt war von Anfang bis zu Ende harmonisch. Dies begab sich vor mehr als siebzehn Jahren, und niemals seitdem hat sich ihr wieder die Versuchung aufgedrängt, Kopfschmerzen in Verbindung mit Autofahren als unvermeidlich anzusehen.

Für die Verfasserin bedeutet diese Erfahrung eine praktische Lektion im Gebrauch der vorbeugenden Gemüts-Medizin, wie die Christliche Wissenschaft sie lehrt. Sie war ein unanfechtbarer Beweis dafür, daß sorgfältiges Arbeiten in dem Augenblick, in dem sich Furcht vor einem Problem zeigt, von größerer Wirkung ist als erst dann zu arbeiten, wenn die Schwierigkeit selbst sich kundtut.

Beinahe jedermann hat an seiner Wohnungstür ein Schloß. Warum? Weil es bedeutend einfacher ist, eine drohende Gefahr zu vermeiden, indem man ihr den Eintritt verwehrt, als sie hinauswerfen zu müssen, nachdem sie einmal eingedrungen ist. Ist das gleiche nicht der Fall mit dem, was im eigenen Denken vor sich geht? „Wissenschaft und Gesundheit“ erklärt (S. 234): „Wir sollten uns mehr mit dem Guten als mit dem Bösen vertraut machen und sollten uns ebenso sorgfältig vor falschen Annahmen hüten, wie wir unsre Türen gegen das Eindringen von Dieben und Mördern verriegeln.“ Bildet nicht vorbeugende Arbeit, oder die Abwehr falscher Annahmen, ein Sicherheitsschloß an der Tür unseres Denkens? Ist es nicht dieser Schutz, der so unerfreuliche Erfahrungen wie Ansteckung, Epidemien und Unfälle verhütet?

Wenn der Winter kommt, beginnen wir, an warme Kleidung und das Einnehmen von Feuerung zu denken. Wir bereiten uns materiell auf die Schwierigkeiten vor, die möglicherweise kommen können. Machen wir uns aber auch die Mühe, uns mental auf die sogenannten Unannehmlichkeiten kalten Wetters vorzubereiten? Wenn wir den Winter als einen Feind fürchten, so werden wir wahrscheinlich darunter leiden; denn Furcht bringt Leiden. Wir können dieses Leiden sofort beendigen, wenn wir unser Denken berichtigen. Wir können entdecken, daß der Winter ebenso viel Nutzen und Zauber hat wie die anderen Jahreszeiten, und daß feuchte Luft viel weniger schädlich ist als die Atmosphäre des sterblichen Gemüts. Man kann schädlichen Wirkungen dadurch vorbeugen, daß man versteht, daß Gott allein den Menschen regiert. Diese Denkweise wird uns gegen die scheinbaren Härten des kalten Wetters schützen.

Es könnte jemand einwenden: „Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, Böses nicht vorauszusagen oder zu prophezeien. Bedeutet solche Schutzarbeit nicht, Böses vorauszusagen?“ Nicht, wenn es unsere Absicht ist, den Harnisch Gottes so bewußt zu tragen, daß jede Prahlerei des sogenannten Bösen als machtlos erwiesen wird, weil dieses nicht von Gott, dem Guten, herrührt.

Paulus beschreibt diesen schützenden Harnisch in seinem Brief an die Epheser (6:14—17). Hierzu gehört, „umgürtet mit Wahrheit“ zu sein „und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens“. Er erwähnt weiter „den Schild des Glaubens,... den Helm des Heils und das Schwert des Geistes“. Nur ein einziger Teil all dieses erwähnten Rüstzeugs wird gewöhnlich als Angriffswaffe angesehen — das Schwert. Mit dem Schwert des Geistes, „welches ist das Wort Gottes“, wie Paulus hinzusetzt, können wir die Ansprüche des Irrtums zerstören. Dies kann als eine Darstellung der großen Macht der Wahrheit, oder der heilenden Kraft der Christlichen Wissenschaft betrachtet werden, — sie beweist, daß das Gemüt die einzige Medizin ist.

Die Bibel sowohl wie Mrs. Eddys Schriften mahnen uns an vielen Stellen, uns keine Gleichgültigkeit, Apathie oder Trägheit zu erlauben, sondern stets wachsam zu sein. Sie erklären uns die wahre Natur der Schutzarbeit und lehren uns, bösen Folgen durch die Anwendung der Waffen des Geistes vorzubeugen und so die Machtlosigkeit des Bösen und die Allheit Gottes, des Guten, zu demonstrieren.

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