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Die Theologie der Christlichen Wissenschaft

Aus der November 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 451): „Die Christlichen Wissenschafter müssen unter dem beständigen Druck des apostolischen Gebotes leben, aus der materiellen Welt herauszugehen und sich abzusondern.“ Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft nimmt hier Bezug auf die Fragen, die Paulus im 6. Kapitel seines zweiten Briefs an die Korinther an die Christen zu Korinth richtet: „Wie stimmt Christus mit Belial?“ und: „Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzen?" Und Mrs. Eddy umschreibt erläuternd das Geheiß des Apostels: „Gehet aus von ihnen und sondert euch ab.“

Der gehorsame Christliche Wissenschafter muß also sein Denken beständig vergeistigen; sein Leben muß im Einklang stehen mit seinem höchsten Verständnis des allgegenwärtigen und allwissenden Gottes, dessen Zeuge er ist, und von dem er gemäß den Lehren und Beweisen Jesu untrennbar ist. Er muß beständig unterscheiden zwischen der wahren Theologie Jesu und falschen Theologien. Er muß immer wachsam darauf achten, daß er in sein Denken keine täuschenden Einflüsterungen falscher Theologien einläßt, die die Ansicht vertreten, daß Gott sowohl das Gute wie das Böse kenne, und daß der Mensch gleichzeitig materiell und geistig sei. Solche Theologien gleichen den falschen Propheten, von denen Jesus sagte, daß sie in Schafskleidern zu uns kommen inwendig aber reißende Wölfe sind.

Die Theologie, die Jesus kannte und uns hinterließ, ist einfach, gerade, klar und beweisbar. Sie erkennt nur einen Gott oder Vater an. Sie bestätigt des Menschen Kindesverhältnis zu dem Vater, das heißt, seine unauflösliche Beziehung, als Wirkung, zu Gott als der Ursache. Sie schließt als gegenwärtigen Beweis dieser Untrennbarkeit sowohl Heilung von Krankheit wie von Sünde in sich. „Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 10:30); damit erklärte Jesus unzweideutig seine Überzeugung. Die in den Evangelien berichteten augenblicklichen Heilungen des Meisters waren ein Beweis für die unbedingt wissenschaftliche Richtigkeit seiner Theologie.

Die Theologie der Christlichen Wissenschaft ist die in unserer Zeit wieder erklärte und für alle Zeiten definierte und anwendbar gemachte Theologie Jesu. Sie erkennt an, daß Gott das eine Gemüt und dessen unendliche Offenbarwerdung, einschließlich des geistigen Menschen und der geistigen Ideenwelt, ist. Sie besteht auf einer vollkommenen Ursache und ihrer vollkommenen Wirkung, die in unendlicher Vielgestaltigkeit und Individualität Ausdruck findet. Sie schließt die Heilung von Krankheit und Sünde in sich, zum Beweis der Tatsache, daß Jesu Theologie wahre Theologie, das heißt, wahre Erkenntnis Gottes, ist.

Der Wissenschafter sollte nicht vergessen, daß er seiner seiner Gemeinde, an seiner Arbeitsstätte, in seiner Schule, vielleicht sogar in seinem Heim einem Denken begegnet, das von der allgemein geglaubten theologischen Annahme beeinflußt ist, daß Gott in weiter Ferne sei; daß man nur durch einen Vermittler mit Ihm in Verbindung treten könne; daß Er menschliches Leiden zulasse, selbst wenn es unverdient ist; daß der Mensch ein dem Tod unterworfener Sterblicher sei; daß der Mensch und auch seine Fähigkeit zu denken vom Körperbau abhängig sei. Der Christliche Wissenschafter sollte nicht vergessen, daß er einen Standpunkt gegen alle falschen Behauptungen über das Wesen Gottes und des Menschen eingenommen und nun zu vertreten hat. Er ist verpflichtet, diese mutig und unverzüglich zu verneinen, damit seine Wahrheitserklärungen hinsichtlich des Menschen Einseins mit Gott umso wirksamer dazu führen, daß der irrende menschliche Begriff der göttlichen Idee weicht.

Welchen Einfluß die Behauptungen falscher Theologie haben, wurde einem Christlichen Wissenschafter klar, der mit wenig Erfolg gegen eine chronische Atmungsbeschwerde angekämpft hatte. Es war ihm, wie er glaubte, klar, daß die Materie an und für sich nichts ist, daß er es nur mit einer falschen Annahme zu tun hatte. Er wußte, daß das Gute im Bewußtsein des einzelnen Menschen seinen Ursprung und seine Wesenheit im göttlichen Bewußtsein, im Gemüt, hat. Ein solches Wissen hatte ihn schon oft über drohende Annahmen von Krankheit und Gefahr erhoben. Aber er fand, daß er bei dieser chronischen Beschwerde Entschuldigungen vorbrachte mit der Begründung, daß schon viele gute Menschen an einem Dorn im Fleisch zu leiden schienen, selbst wenn sie sich von andern befreien konnten.

Er hatte jedoch zu viele schöne Beweise der Allgegenwart des Gemüts im Vernichten von Beschränkung; Unvollständigkeit und anderen Beschwerden erbracht, um sich mit einem solchen Vergleich zufrieden zu geben. Das unerschütterliche Verlangen, sein ganzes Verständnis der Christlichen Wissenschaft anzuwenden, veranlaßte ihn zu einem erneuten Nachdenken über Mrs. Eddys Erklärung in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen.“ Es kam ihm zum Bewußtsein, daß seine Auslegung des vertrauten und ermutigenden Satzes von falscher Theologie beeinflußt war. Er hatte ihn gewissermaßen als eine Verheißung betrachtet, daß Gott, die göttliche Liebe, auf irgendeine wunderbare und geheimnisvolle Weise vom Himmel herabschaut auf die Menschen hier unten, und wenn Er die menschliche Not sieht, ihr abhilft.

War dies nicht ein Leugnen dessen, was Habakuk erkannte (1:13): „Deine [Gottes] Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst“? War es nicht eine Annahme, daß Gott irgendwo in weiter Ferne von dem Übel wußte, und daß Er, wenn man Ihn genügend anflehte und bat, den beunruhigten Sinn und die körperliche Beschwerde erleichtern würde? Er mußte eine solch falsche Ansicht von Gott durch die wahre Theologie der Christlichen Wissenschaft berichtigen. Er wußte, daß die göttliche Liebe die Grundursache, das höchste Wesen, ist. Der Mensch ist die Wirkung dieser Ursache, der Ausdruck dieses Wesens. Die göttliche Liebe kommt in Lieben zum Ausdruck. Man bringt die göttliche Liebe also in dem Verhältnis zum Ausdruck, wie man liebt. In dem Maße, wie man liebt und weiß, daß Liebe wesenseins ist mit ihrer Quelle, Gott, wird einem durch Widerspiegelung die heilende Wohltat der Liebe, die Gott ist, zuteil.

Voller Freude erwachte der Wissenschafter zur Erkenntnis der Tatsache, daß er lebte, um zu lieben und immer mehr zu lieben — nicht materielle Personen, Orte oder sogenannte Dinge, sondern die Eigenschaften, die von der Gottheit zeugen. Er setzte das, was sich ihm entfaltet hatte, sofort in die Tat um. Er betrachtete jede christusähnliche Eigenschaft, die er und andere zum Ausdruck brachten, jeden Beweis von Freundlichkeit, von großzügigem Empfinden, von Treue gegen das Gesetz des Guten, von Sanftmut, Gelassenheit, geistiger Empfänglichkeit, Lebenskraft, Begeisterung und Freude als wesenseins mit ihrem Urquell. Die körperliche Beschwerde ließ nach. Er wurde geheilt. Und er erkannte voller Dankbarkeit, daß er jetzt endlich verstand und einigermaßen bewiesen hatte, was Mrs. Eddy in ihrem Werk „Nein und Ja“ (S. 30) erklärt: „Gott erbarmt sich unseres Leides mit der Liebe eines Vaters zu Seinem Kinde, — nicht dadurch, daß Er menschlich wird und die Sünde, oder das Nichts, kennt, sondern dadurch, daß Er uns die Kenntnis dessen, was nicht ist, nimmt. Er könnte unser Leid nicht vollständig zerstören, wenn Er überhaupt Kenntnis davon hätte. Sein Mitfühlen ist göttlich, nicht menschlich.“ Die in zuversichtlicher Geduld, Erwartung und guten Werken zum Ausdruck kommende Liebe beseitigt in der Tat unsere Kenntnis dessen, was nicht ist.

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