Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die allumfassende Natur Gottes

Aus der Dezember 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde“ (Ps. 17:15). Mit neuer Inspiration las eine Anhängerin der Christlichen Wissenschaft diese Bibelstelle, als sie die geistige Bedeutung dieser Botschaft wie folgt erfaßt hatte: Ich aber will schauen dein Angesicht in Gerechtigkeit; ich will satt werden; denn wenn ich zu der Erkenntnis erwache, daß ich jetzt schon Dein Ebenbild bin, werde ich mir bewußt sein, daß ich alles habe, was ich brauche. Um in dieser Weise erwachen zu können, muß ich zuerst die Fülle und Vollständigkeit vom Wesen Gottes erkennen, so daß ich mich dann mit dem göttlichen Wesen identifizieren kann.

Diese Botschaft erreichte die Wissenschafterin, als von allen Seiten Argumente des Mangels auf sie einstürmten. Sie mußte den Ozean überqueren, um an ihrer christlich-wissenschaftlichen Schülervereinigung teilzunehmen, doch viele Hindernisse hatten sich in den Weg gestellt, um dieses Unternehmen zu vereiteln. Aber die Erkenntnis des Allumfassenden der Gottheit, die sie durch das Vertiefen in den angeführten Vers aus den Psalmen gewonnen hatte, gab ihr die klare Überzeugung, daß sie keine andere Demonstration zu machen brauchte, als die ihrer Verbundenheit, ihres Einsseins, mit Gott, dem unendlichen Guten.

Sie erkannte auch, welch wundervolle Vorsorge unsere Führerin Mary Baker Eddy für uns alle getroffen hat, indem sie im Handbuch Der Mutterkirche die hier zum Teil folgende Satzung gab (Art. XXVI, Abschn. 6): „Die Vereinigung von Schülern gesinnungstreuer Lehrer sollen jährlich zusammenkommen.“ Sie wußte auch, daß das Handbuch göttlich inspiriert war, denn Mrs. Eddy sagt uns in „Miscellaneous Writings“, S. 148, daß die Satzungen unter geistigem Zwang geschrieben und ihrem empfänglichen Bewußtsein dann offenbart wurden, wenn für jede Satzung ein menschlicher Bedarf vorlag. Die Wissenschafterin erkannte, daß wir mit dem Behaupten unseres Einsseins mit Gott, dem Prinzip, gleichzeitig auch unsere Einheit mit Gottes Gesetz beanspruchen und uns damit unter seine Rechtsgewalt stellen.

Es war jedoch nötig, die geistige Tatsache anzuerkennen, mit der jede besondere menschliche Notlage widerlegt werden konnte, und unerschütterlich zu bleiben angesichts aller Argumente des pekuniären Mangels und der schwierigen, ungünstigen Immigrationsgesetze, die in Kraft waren. Es war ihr vollkommen klar, daß die Schülerversammlung eine rechtmäßige Einrichtung ist, und daß, sobald der geistige Wert einer Einrichtung verstanden wird, die Widerstände gegen ihre Entfaltung zu verschwinden beginnen. In dem Maße, wie sie die allumfassende Natur Gottes klarer erkennen lernte, festigte sich ihre Einheit mit Gott mehr und mehr in ihrem Bewußtsein.

Beim Beweisen, daß Versorgung geistig ist, fand sie es nötig, das unbegrenzte Wesen des Menschen als Widerspiegelung Gottes zu erkennen. Versorgung ist die Entfaltung des Guten, nicht Zunahme an Materie. Wir müssen es aufgeben, die Lohntüte außerhalb unserer selbst zu erwarten oder irgendeinen materiellen Kanal für unser Einkommen zu suchen. Es gibt nur ein Einkommen, das Einkommen geistiger Ideen, die ihren Ursprung in Gott, dem göttlichen Gemüt, haben, und die der Mensch beständig widerspiegelt. Ist dies einmal verstanden, so wird das Leben ein freudiges Anerkennen der gegenwärtigen Fülle der Liebe. Es ist nicht in irgendeinem Lande mehr Versorgung vorhanden als in einem andern, noch in einem Menschen mehr als in einem andern; Versorgung liegt im Gemüt. Um diese Wahrheit im täglichen Leben zu demonstrieren, ist es wichtig, auf diese geistigen Ideen zu lauschen, sie zu hegen und keinem Begrenzungsgedanken über uns selbst oder andere zu gestatten, in unser Denken einzudringen.

Nachdem die Wissenschafterin in dieser Weise alles überdacht hatte, zeigte sich, daß sie zur rechten Zeit im Besitz des nötigen Reisegeldes war. Keine große Summe war ihr von außen her zugefallen; in Weisheit hatte sie vielmehr Gottes geistige Quellen des Guten in Anspruch genommen.

Infolge von Immigrationsschwierigkeiten mußte sie befürchten, ihre Aufenthaltsgenehmigung zu Studienszwecken in dem Lande, wo sie arbeitete, zu verlieren. Ohne Furcht sah sie sich dem gegenüber und, obgleich ihr dadurch die Aufenthaltsberechtigung entzogen wurde, tat sie doch die entsprechenden Schritte, um den Immigrationsgesetzen gehorsam zu sein. Sie erkannte, daß der Mensch nur eine Berechtigung braucht, nämlich die des Kindes Gottes, und daß die niemals verloren werden kann. Als sie erfaßte, daß diese göttliche Berechtigung nicht nur ihr zugehörte, sondern jedermann als Idee Gottes, verstand sie, daß sie es überall nur mit den Eigenschaften Gottes zu tun haben konnte. Infolgedessen waren die Verhandlungen mit den Beamten reibungslos und herzlich, und als es Zeit war, in das Land, wo sie arbeitete, zurückzukehren, wurde ihr eine Aufenthaltsgenehmigung mit weit günstigeren Bedingungen angeboten, die ihr gestatteten, künftig ohne jede Beschränkung zu kommen und zu gehen und in beiden Ländern zu arbeiten.

Damit öffneten sich ihr neue, günstige Gelegenheiten, was nie der Fall gewesen wäre, wenn sie sich nicht so entschlossen an die Wahrheit gehalten hätte. Es ist ihr und andern seitdem eine reiche Quelle der Inspiration gewesen, sich zu vergegenwärtigen, daß der tatsächliche Wert dieser Erfahrung nicht darin lag, nun frei kommen und gehen zu dürfen, sondern in dem erweiterten Verständnis von der allumfassenden Natur Gottes und vom Wirken Seines Gesetzes.

Unsere geliebte Führerin sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 268): „Die Annahme von einer materiellen Basis, von der alles Vernunftgemäße hergeleitet werden kann, weicht langsam der Idee einer metaphysischen Basis, welche von der Materie ab- und auf das Gemüt hinsieht als auf die Ursache einer jeden Wirkung.“ Wir sind manchmal versucht, die Wirkung in der Materie zu suchen, obgleich wir wissen, daß die Ursache im Gemüt liegt. Es ist deshalb gut, nicht zu vergessen, daß auch die Wirkung aus dem Gemüt kommt. Wenn wir uns dies in Erinnerung gebracht haben, dann haben wir den geistigen Begriff gewonnen, der alles austilgt, was in unserm Leben behauptet, unharmonisch zu sein.

Wenn wir zu Gottes Gleichnis erwachen, erkennen wir, daß wir bereits alles haben, was Gott gibt. Laßt uns dann täglich behaupten, daß es nie einen Augenblick geben kann, in dem wir reicher an Gutem sein könnten, als wir es im. Augenblick sind. Es ist wichtig, daß wir uns in der Wissenschaft selbst absolut erkennen. Laßt uns mit Nachdruck behaupten, daß schon jetzt jede Idee, die sich entfaltet, in die Identität des Menschen eingeschlossen ist, denn jetzt ist die Zeit Gottes. Dies sollte sich in unserer Erfahrung als ein Bewußtsein von Vollständigkeit kundtun.

In „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 174) lesen wir: „Die Schritte des Gedankens, die sich über den materiellen Standpunkt erheben, sind langsam und verkündigen dem Wanderer eine lange Nacht; aber die Engel Seiner Gegenwart, die geistigen Intuitionen, die uns sagen, wenn, die Nacht ... vorgerückt, der Tag ... nahe herbeikommen‘ ist — diese Engel sind unsre Hüter in dem Dunkel.“ Wenn wir in aller Demut auf diese geistigen Intuitionen lauschen, dann wird die lange Nacht des Wartens erleuchtet, und die menschlichen Schritte entfalten sich in vollkommener Ordnung. Von der grenzenlosen Basis reiner Geistigkeit schauen wir aus; wir sind eins mit Gottes Entfaltung Seines eigenen Charakters, der reich ist, vollständig in jeder Hinsicht, und der beständig mehr und mehr von der Vollkommenheit Seines eigenen Wesens offenbart.

In einem beliebten Lied (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 65) heißt es:

Die Fülle Seines Segens
Ist unser Lebensbrot;
Die Fülle der Verheißung
Krönt jedes Morgenrot.
Die Fülle Seines Lichtes
Erstrahlt in Herrlichkeit
Und Seine Liebesfüll’ und Huld
Sich Tag für Tag erneut.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1953

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.