Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Aufnahme des wahren Berichtes

Aus der Dezember 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für viele Menschen stellt die Geschichte von Jona die Erfahrung der Sterblichen dar, wenn das Böse sie von allen Seiten anzugreifen scheint und es anscheinend keinen Ausweg mehr gibt. Die Erzählung lautet (Jona 2:5): „Wasser umgaben mich bis an mein Leben, die Tiefe umringte mich; Schilf bedeckte mein Haupt.“ Und doch muß Jona in gewissem Grade zu der Überzeugung gekommen sein, daß diese scheinbar hoffnungslose Lage nicht so sehr äußeren Umständen entsprang, aus denen er erlöst werden mußte, als irrigem Denken, das der Berichtigung bedurfte. Denn sein denkwürdiges Gebet erkennt Gott und Seine erlösende Macht von ganzem Herzen an (Jona 2: 8–10): „Die meine Seele bei mir verzagte, gedachte ich an den Herrn; und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. Die da halten an dem Nichtigen, verlassen ihre Gnade. Ich aber will mit Dank dir opfern, meine Gelübde will ich bezahlen; denn die Hilfe ist des Herrn.“

Nur der materielle Sinn wird matt und niedergeschlagen. In demselben Augenblick, in dem er Niederlage meldet, können wir uns, wie Jona, an Gottes Macht erinnern und unsere Gebete zu dem erheben, der sie immer erhört. Auch wir können die falschen Annahmen von Niederlage, Entmutigung, Hoffnungslosigkeit und dergleichen aufgeben — die Annahme opfern, daß diese Gemütszustände wirklich seien. Wir können die uneingeschränkte Sicherheit und Vollkommenheit der geistigen Idee Gottes schauen, die der Irrtum nicht verdunkeln kann, und uns weigern, unsere „Gnade“ zu verlassen, indem wir die falschen Argumente des Irrtums nicht beachten noch ihnen beistimmen. Wenn wir diesen Standpunkt fest einnehmen, so wird es sich als wahr erweisen: „Die Hilfe ist des Herrn.“ Wir können sehen und annehmen — nicht etwa, was der Irrtum als unausführbar bezeichnet, sondern was Gott schon vollbracht hat, und was der Mensch als Seine Widerspiegelung gegenwärtig zum Ausdruck bringt. Nichts kann verhindern, daß wir uns selber davon heilen, entmutigende, negative Berichte über uns anzunehmen.

Wir brauchen nur auf die Engelsbotschaften Gottes zu lauschen, die uns immergegenwärtige geistige Tatsachen offenbaren. „Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre,“ sang der Psalmist (Ps. 19:4). Es gibt keine Zeit und keinen Ort, wo Gottes Stimme — die Äußerungen der Liebe, die die Furcht zerstören, und die der Wahrheit, die die Unwahrheiten berichtigen — nicht zu hören ist. Bei jeder menschlichen Situation ist der Christus, die Wahrheit, gegenwärtig mit seiner erlösenden Botschaft. Die geistige Tatsache, der wahre Bericht über Heim, Körper, Geschäft oder Versorgung, ist immer zur Hand und braucht nur angenommen zu werden.

Die Christlichen Wissenschafter sollten schnelle Heilungen erstreben und vollbringen. Es ist erfreulich, rasche und dauernde Besserung als eine Folge treuer Arbeit zu beobachten. Falls aber der Fortschritt, trotz allem Erklären der Wahrheit, langsam zu sein scheint, so ist die Heilung doch am Werk, selbst wenn die äußeren Symptome es nicht anzeigen. Ein Christlicher Wissenschafter hatte mehrere Tage lang mit einer schmerzhaften Beschwerde gekämpft, die von Fieber und Schwäche begleitet war. Die Symptome und das Leiden schienen ihm sehr wirklich. An dem Abend nahm er sich vor, nur die Tatsache seines geistigen harmonischen Seins anzuerkennen. Obwohl die Anzeichen sich verschlimmert hatten, sagte er dem Ausüber, er erkenne sie nicht an, er habe bestimmt geistigen Fortschritt gemacht und könne jetzt sein Denken beherrschen; er sei gewiß, daß nun die Demonstration in Erscheinung treten werde. Seine Eingebung erwies sich als richtig; denn in der Nacht zeigte sich eine entschiedene Besserung, und am folgenden Tage war er imstande, aufzustehen und in sein Geschäft zu gehen.

Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß das, was das sterbliche Gemüt als ein Geschäftsproblem oder einen unharmonischen Körperzustand bezeichnet, im Grunde gänzlich mental ist, eine projizierte Phase der unwissenden menschlichen Annahme. Wenn es uns klar wird, daß es sich nicht um einen wirklichen Zustand handelt, der umgewandelt werden muß, sondern nur um einen irrigen Gedanken — einen falschen Bericht, der zurückgewiesen und durch die geistige Tatsache ersetzt werden muß — dann wird man nicht mehr zweifeln noch sich fürchten. Das anscheinend Wirkliche scheint nur der irrigen Annahme so. Für den Menschen, das Ebenbild Gottes, ist es keine Wirklichkeit, und ist tatsächlich niemals wirklich gewesen. Wenn Patienten krank zu sein scheinen, so ist die Krankheit keine Wirklichkeit. Was sie wirklich brauchen, ist, von der Annahme geheilt zu werden, daß der wahre Mensch krank ist oder sein kann. Es ist förderlich, alles Denken an das eigene Ich als an einen Sterblichen, der der Heilung bedarf, aufzugeben. Eine Besserung des Denkens ist das eigentliche Bedürfnis — ein Wandel des Bewußtseins von einer materiellen zu einer geistigen Grundlage. Fortschritt wird nicht nach dem beurteilt, was die Materie darbietet, sondern nach dem, was man als sein wahres, fehlerloses Selbst im Ebenbild des Geistes erkennt und demonstriert. Unsere Führerin fragt in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 100): „Wer ist dessen eingedenk, daß Geduld, Versöhnlichkeit, unwandelbarer Glaube und Wohlwollen die Merkmale sind, mit denen unser Vater die verschiedenen Stufen der Befreiung des Menschen von der Sünde und sein Eindringen in die Wissenschaft kennzeichnet?“

Das von Gott erleuchtete Denken wird niemals durch falsche Berichte über das gegenwärtig vollkommene Selbst des Menschen verdunkelt und verwirrt. Die Voraussetzung des sterblichen Gemüts, daß Gottes Idee seine falschen Annahmen aufnehme und auf sie reagiere, ist vollkommen irrig. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 284): „Der Christlichen Wissenschaft zufolge sind die einzig wirklichen Sinne des Menschen geistig und gehen vom göttlichen Gemüt aus. Der Gedanke geht von Gott zum Menschen, aber es geht weder Gefühl noch Nachricht vom materiellen Körper zum Gemüt. Der gegenseitige Verkehr vollzieht sich stets von Gott aus zu Seiner Idee, dem Menschen.“

Der tierische Magnetismus kann dem wirklichen Menschen keine Mitteilungen machen. Wenn das sterbliche Gemüt von Symptomen der Krankheit, des Fehlschlages, des Mangels oder der Trennung von Gott berichtet, so ist dies nicht ein Bericht von einem wirklich bestehenden Zustand. Es ist ein falscher Anspruch, der weder von dem göttlichen Gemüt noch von der intelligenten Idee des Gemüts, dem Menschen, der ewiglich nur die Wirklichkeit kennt, jemals wahrgenommen worden ist. Er scheint nur wirklich zu sein, weil wir dem Unwirklichen Wirklichkeit zusprechen. Wenn die körperlichen Sinne uns Wahres mitteilten, so hätte Jesus Unrecht getan, ihr Zeugnis zu widerlegen. Er stimmte ihrem falschen Bericht niemals bei, sondern widerlegte ihn mit dem wahren Bericht von der Vollkommenheit des Menschen, dem er immer lauschte, und den er von seinem Vater empfing.

Falsche Berichte werden durch Vervielfältigung ebensowenig wahr, wie die Behauptung, zweimal fünf sei elf, dadurch wahr würde, daß Millionen daran glaubten. Kein Ausmaß falschen Denkens kann jemals eine einzige Zahl in der Mathematik abwandeln. Ebensowenig kann Krankheit, da sie doch unwirklich ist, jemals auch nur einen Augenblick durch Hypnotismus ins Dasein gerufen werden. Der Glaube daran kann ihr nur scheinbare Wirklichkeit verleihen. Auch die Zeit vermag einen Fehler oder einen falschen Bericht nicht richtigzustellen. Die Zeit wird nicht den Fehler eines Buchführers berichtigen, selbst wenn dieser seine Bücher zehn Jahre lang beiseite legt. Auch wird das Verstreichen der Zeit die Berichtigung nicht schwerer machen. In beiden Fällen wird die Intelligenz die Richtigstellung bringen. Ebenso kann ein Problem andauernden Mangels oder eine chronische Krankheit nicht schwerer zu heilen sein, weil man lange daran gelitten hat.

Der christlich-wissenschaftliche Ausüber glaubt keinen falschen Berichten über Hartnäckigkeit, Krankheit oder Mangel an Fortschritt. Da die Berichte falsch sind, weiß der Mensch nichts davon, noch werden sie in Gottes Weltall verbreitet. Der Ausüber schenkt nur dem Bericht Glauben, den das göttliche Gemüt ihm vermittelt. Er verweilt im Bewußtsein von der Allheit Gottes, und wird von den irrigen Angaben des sterblichen Gemüts nicht beeinflußt. Ungeachtet dieser falschen Ansprüche, fährt er fort, auf die geistigen Tatsachen zu vertrauen, die ihm von Gott offenbart worden sind.

Jesaja schrieb (Jes. 43:25, 26): „Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. Erinnere mich; laß uns miteinander rechten; sage an, wie du gerecht willst sein.“ Wenn wir die Wahrheit von dem herrlichen Sein des Menschen annehmen, wird unser Bewußtsein so erleuchtet, daß die Annahme, Sündhaftigkeit oder Unzulänglichkeit seien ein Teil unserer Erfahrung, gänzlich ausgelöscht wird. Gott verbindet keine Gedanken der Sünde und Krankheit mit seinem Kinde. Das menschliche Denken kann nichts über den Menschen, die geistige Idee Gottes, wissen und in Erinnerung behalten, was der unberührten Reinheit, der unbeeinträchtigten Gesundheit und der uneinnehmbaren Vollkommenheit, die dem wahren Sein des Gotteskindes innewohnen, Abbruch tun könnte. Wer die heilenden, umwandelnden Wahrheiten, die die Liebe uns ewig mitteilt erklärt und ihnen gemäß lebt, wird „gerecht“ werden und wird sie demonstriert sehen.

Der wirkliche Mensch ist unwandelbar vollkommen. Sein Bewußtsein schließt nur rechte Ideen in sich; daher hegt es keine falschen Begriffe über Körper, Gesundheit, Versorgung oder Erfolg. Er beherbergt keine hartnäckige irrige Annahme — nichts, das der Wahrheit widerstehen möchte oder könnte. Der Mensch hat keine von Gott verliehene Fähigkeit, mit der er auf die Berichte des sterblichen Gemüts über Sünde und Krankheit reagieren oder sie zum Ausdruck bringen könnte. Er kennt nur das Gute.

Gottes reine Gedanken, Seine Engel, gehen unmittelbar zum Menschen, der untrennbar mit Gott verbunden ist. Sie allein spornen ihn an, inspirieren ihn und beherrschen ihn. Sie legen dar, daß seine wahre, gottähnliche Natur unempfänglich ist für böse Suggestionen. Sie offenbaren seine Gesundheit als unangreifbar, alle seine Funktionen und Tätigkeiten als geistig und harmonisch. Sie widerlegen jede Suggestion von Behinderung und Disharmonie mit dem Verständnis, daß der Mensch den wahren Begriff von Tätigkeit als frei und harmonisch in sich schließt, weil er weiß, daß sie von Gott regiert wird. Sie erleuchten ihn immerdar und enthüllen ihm seine unbegrenzte Versorgung und stets neue günstige Gelegenheiten.

Nachdem Gott dem Moses die Zehn Gebote gegeben hatte, sprach Er zu ihm: „Also sollst du den Kindern Israel sagen: Ihr habt gesehen, daß ich mit euch vom Himmel geredet habe“ (2. Mose 20:22). Das Lauschen auf Gottes Stimme befähigt uns, vom Standpunkt der stets gegenwärtigen Harmonie und Vollkommenheit aus über schwierige Lagen Herr zu werden. Weiter heißt es in der Heiligen Schrift (2. Mose 20:24): „An welchem Ort ich meines Namens Gedächtnis stiften werde, da will ich zu dir kommen und dich segnen.“ In jedem stillen Heiligtum des Gedankens, wo auch immer die vollkommene Natur Gottes und der Mensch als Sein Ebenbild dem Bewußtsein enthüllt werden, da wird Gottes Gegenwart uns zur Wirklichkeit werden, wird zu uns kommen und uns segnen.

Wir sollten beständig Anspruch erheben auf den richtigen Bericht vom Himmel. Der Bericht des sterblichen Gemüts kann nicht einen Tüttel an der Wirklichkeit ändern; wenn dagegen die Stimme vom Himmel — der Harmonie — angenommen wird, so bringt das den Bericht des sterblichen Gemüts zum Schweigen und ersetzt ihn durch die geistige Tatsache. Laßt uns dankbar sein, daß in der Wissenschaft des Christentums Offenbarung und Demonstration eins sind. Wir können dessen gewiß sein, daß die Engelsgedanken, welche die Vollkommenheit des Menschen offenbaren, uns auch befähigen werden, sie zu demonstrieren, gemäß den Worten eines Kirchenliedes:

„Der Gottgedanke zieht ins Herz
Und löscht aus Sünde, Sorg‘ und Schmerz.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1953

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.