Die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft durch Mary Baker Eddy hat den Menschen ein Verfahren erreichbar gemacht, durch das sie in zunehmendem Maße erkennen können, daß der Mensch, Gottes Idee, ewig vom geistigen Gesetz regiert und erhalten wird. Durch das Verständnis, daß Gott das einzige Gemüt und der Schöpfer alles wirklich Bestehenden ist, konnte Mrs. Eddy die Wahrheit offenbaren, daß das göttliche Prinzip, die Liebe, die einzige Regierung ist. Die Erkenntnis, daß Gott alles erschaffen hat und daß Sein Gesetz den Menschen vollkommen und harmonisch regiert, befähigt uns, die Unwirklichkeit von Krankheit, Sünde und Mangel zu beweisen.
Wer nicht durch die Christliche Wissenschaft belehrt ist, glaubt im allgemeinen, daß der Mensch materiell sei, daß er in einer materiellen Welt lebe und von Gesetzen, die Menschen machten, regiert werde. Durch ein Anerkennen dieser irrigen Voraussetzung nimmt man beschränkende, furchtsame Gedanken als einen Teil des täglichen Lebens an. Zugeben, daß Wirrnis, Ungerechtigkeit, Selbstsucht, Habgier, Krankheit, Sünde und dergleichen ein Teil des menschlichen Erlebens sind, ist ein Irrtum, den man aufgeben muß. Unter Gottes Gesetz bekundet der Mensch ewig Harmonie, Liebe, Freude und göttliche Vollkommenheit.
Wenn wir uns weigern, einen materiellen Begriff vom Menschen anzuerkennen, und unser Verständnis der göttlichen Regierung dadurch in die Tat umsetzen, daß wir uns mit unserem wahren Selbst, dem geistigen Menschen, identifizieren, so steht einem harmonischen Leben nichts im Wege. Mary Baker Eddy schreibt im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 302): „Die Wissenschaft des Seins enthüllt, daß der Mensch vollkommen ist, wie der Vater vollkommen ist, weil die Seele oder das Gemüt des geistigen Menschen Gott ist, das göttliche Prinzip allen Seins, und weil dieser wirkliche Mensch von Seele anstatt vom Sinn, von dem Gesetz des Geistes und nicht von den sogenannten Gesetzen der Materie regiert wird.“
Jesus konnte durch sein Verständnis des geistigen Gesetzes erkennen, daß Gott und der Mensch untrennbar sind. Er bewies, daß Gottes Gesetz das Gesetz der Liebe ist und daß ein Verständnis dieses Gesetzes den Menschen Erlösung und Erneuerung bringt. In der Bibel wird berichtet, daß ein Schriftgelehrter Jesus einmal fragte (Matth. 22:36): „Meister, welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz?“ Er antwortete: „‚Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.‘ Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist ihm gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ In diesen zwei Geboten hanget das ganze Gesetz und die Propheten.“
Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß wir die Größe unserer Liebe zu Gott danach bemessen können, wie groß unsere Liebe zum Menschen ist. Um das göttliche Gesetz zu befolgen und Gott und unsern Nächsten zu lieben, müssen wir Gott als das All-in-allem, als das einzige Gemüt anerkennen und den Menschen als die individualisierte Idee des Gemüts. Anerkennen, daß Gott Vater und Mutter alles Wirklichen und Ewigen und der Mensch der immerwährende Ausdruck Gottes ist, heißt wahrhaft lieben und stimmt mit den Lehren des Meisters überein. Durch diesen wahren Begriff von Gott und dem Menschen beweisen wir im genauen Verhältnis zu unserem Verständnis, daß alle sterbliche Disharmonie unwirklich und machtlos ist. Durch dieses rechte Denken können wir in zunehmendem Maße die Macht und Gegenwart des Gesetzes der Liebe wahrnehmen, das uns von materiellen Beschränkungen frei macht.
Wendet man das Verständnis des vollkommenen Gesetzes der Liebe, des göttlichen Prinzips, im täglichen Leben an, so werden die Kranken dauernd wiederhergestellt und Leid und Mangel geheilt. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft zeigen den von falschem Verantwortungsgefühl und Müdigkeit Niedergebeugten, daß keinerlei Disharmonie ein Teil der Schöpfung Gottes ist, und daß die Anwendung des göttlichen Gesetzes die Harmonie wiederherstellt. Jede Idee Gottes, des Gemüts, steht immer unter Seiner Regierung und besteht ewig und zwar in Vollkommenheit. Wenn wir die Überlegenheit des geistigen Gesetzes über das falsche materielle Gesetz erkennen, können wir mit dem Psalmisten sagen (Ps. 40: 9): „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.“
Das Gesetz der Liebe steht dem Menschen immer zur Verfügung, und der Christliche Wissenschafter lernt davon Gebrauch machen sowohl für sich selber als auch, um andern zu helfen. Der Verfasser bewies vor vielen Jahren, daß das Gesetz der Liebe das unwirkliche Zeugnis des sterblichen Sinnes umkehrt und den Menschen leitet, der Gottes Willen zu tun sucht. Sein damaliges Geschäft litt infolge eines wirtschaftlichen Tiefstandes auf seinem Arbeitsgebiet und es schien schwer, Aufträge zu bekommen. Er betete und arbeitete, um die Schwierigkeit zu überwinden, aber Tag für Tag verging, ohne daß sich die Lage zu bessern schien. Er behielt immer als Ziel im Auge, daß er andern dienlich sein wollte und daß sein Geschäft zu dem Zweck bestand, die Bedürfnisse seiner Kunden zu befriedigen.
Eines Morgens kam ihm immer wieder der Gedanke, in einem gewissen Geschäft vorzusprechen, um Bestellungen zu bekommen. Da der Mann, den er dabei sprechen mußte, schon einmal abgelehnt hatte, mit ihm in Geschäftsbeziehungen zu treten, schien es eine Vergeudung wertvoller Zeit, ihn besonders aufzusuchen. Aber der Gedanke kam beharrlich wieder, so daß er beschloß hinzufahren.
Während der Fahrt fing er an, sich die Wahrheit über den Menschen klarzumachen. Er verwarf das Zeugnis des materiellen Sinnes, daß dieser Mann gehässig, unhöflich und nicht sein Freund sei. Er blickte über den materiellen falschen Begriff vom Menschen hinaus und sah die Eigenschaften des von Gott erschaffenen Menschen — sah ihn als eine liebevolle Idee des Gemüts, die durch Widerspiegelung die christusähnlichen Eigenschaften Intelligenz und Liebe besaß.
Die Unterredung war harmonisch und erfolgreich und es folgten noch viele weitere Aufträge. Sein Geschäft nahm einen neuen Aufschwung. Es kam eine Geschäftsverbindung zustande, die nun schon seit Jahren in freundlichster Weise fortbesteht zum Nutzen aller Beteiligten. Für den Verfasser war der größte Anlaß zur Freude jedoch der Umstand, daß er durch die Anwendung der in der Christlichen Wissenschaft gelehrten Wahrheiten beweisen konnte, daß die göttliche Liebe sofort erreichbar ist und alle segnet. Ohne die Erkenntnis der Gegenwart Gottes wäre seine Arbeit damals schwierig und das Ergebnis ungewiß gewesen; aber das göttliche Gesetz kennt keine Beschränkung und keine Ungewißheit, und der Mensch ist ewig ein Zeuge der grenzenlosen Fülle Gottes, der Liebe.
Wir müssen erkennen, daß Gottes Gesetz oder Wille über alle Ansprüche des sogenannten materiellen Gesetzes erhaben ist, und an dem vollkommenen Begriff vom Menschen und vom Weltall festhalten. Der Irrtum wird zerstört durch unser Wissen, daß er unwirklich und machtlos ist, daß er kein Teil der Schöpfung Gottes ist und daher nicht von Gottes Gesetz gestützt wird. Wir müssen in unserem geistigen Wissen beharren, um unsere uns von Gott verliehene Harmonie Tag für Tag zu beweisen. Weil der Irrtum unwirklich ist, kann nichts sein sofortiges Verschwinden aus unserem Leben verhindern, wenn wir unser wahres Kindesverhältnis zu Gott in zunehmendem Maße beweisen.
Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 216): „Wenn der Mensch von dem Gesetz des göttlichen Gemüts regiert wird, dann ist sein Körper dem ewigen Leben und der ewigen Wahrheit und Liebe untertan. Der große Fehler der Sterblichen liegt in der Annahme, daß der Mensch, Gottes Bild und Gleichnis, beides ist, Materie und Geist, beides, gut und böse.“ Die Christliche Wissenschaft widerlegt den Irrtum, daß der Mensch materiell sei; sie erklärt, daß er geistig ist, daß er, wie es in der Bibel heißt, zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffen ist. Weil der Mensch ewig als Ausdruck des Gemüts besteht, wird er immerdar von dem Gesetz des Gemüts, Gottes, regiert. Der wahre Begriff von Regierung enthüllt die schöpferische Kraft des Gemüts und die ewige Tatsache, daß der Mensch eins ist mit Gott, dem göttlichen Prinzip.
Wir müssen das irrige sterbliche Denken unbedingt berichtigen und zwar dadurch, daß wir alle falschen Gedanken durch die wahren, intelligenten, liebevollen Ideen Gottes ersetzen. Durch geistiges Verständnis können wir zwischen dem Falschen und dem Wahren unterscheiden. In dem Maße, wie die geistigen Tatsachen des Seins unser Bewußtsein erfüllen, finden wir Befreiung von sterblichen Annahmen jeder Art. So erkennen wir, daß die Ideen des Gemüts nicht voneinander, sondern von dem Gesetz der Liebe regiert werden. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Nein und Ja“ (S. 10, 11): „Ewige Harmonie, ewige Dauer und Vollkommenheit sind die Erscheinungen des Seins, die von den unveränderlichen und ewigen Gesetzen Gottes regiert werden.“ Sie schließt den Abschnitt mit den Worten: „Der Mensch hat immerwährende Individualität; und Gottes Gesetze und ihr vernünftiges und harmonisches Wirken bilden seine Individualität in der Wissenschaft der Seele.“
