Das Gute kann nicht aufgeschoben werden. Der Urquell alles Guten ist Gott, und Er offenbart sich immerwährend; zur Stunde, da wir uns vertrauensvoll an Ihn wenden, ist Er gegenwärtig, um uns zu segnen. Der Kranke, den Jesus am Teiche Bethesda heilte, hatte 38 Jahre auf seine Erlösung gewartet, die nie kommen wollte. Seine Erfahrung wurde plötzlich umgewandelt von klagendem Selbstbedauern zu hoher Freude, als er jenem Gebot des Meisters gehorchte: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“ (Joh. 5:8.) Äußerlich hatte die Szene sich nicht verändert. Hier war noch der Teich mit seinem geheimnisvollen Heilquell; auch die „vielen Kranken“ waren immer noch da; und die fünf Hallen waren noch da. Was war geschehen, um die Heilung zu bewirken? Nur das: der Christus war gekommen. Dem traurigen Anblick, den die körperlichen Sinne darboten, gestand unser Meister weder Gegenwart, Vergangenheit noch Zukunft zu. Dies erweckte im Herzen wenigstens eines Leidenden eine entsprechende Intuition. Die Zeit für die Heilung war gekommen, denn die Zeit für Gesundheit und Stärke ist immer gegenwärtig.
Die Lehren der Christlichen Wissenschaft sind alle in der Zeitform der Gegenwart geschrieben. Man braucht nur irgendeine Seite des Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy aufzuschlagen, um sich hiervon zu überzeugen. Jeder Christliche Wissenschafter sollte daher wachsam darauf achten, daß er seine eigenen Schlußfolgerungen dementsprechend zieht. Der erste Satz im Vorwort zu „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. vii) lautet: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.“ Die Illusionen von Zeit und Raum, Irrlichter der Sinne, verlocken uns beständig mit schimmernden Verheißungen zukünftiger Ziele, die wir niemals erreichen werden. Die Zeit ist gekommen, das Gute als die gegenwärtige Tatsache anzuerkennen — eben da, wo wir gerade sind.
Kurz nachdem ich das Studium der Christlichen Wissenschaft aufgenommen hatte, bat mich ein Nachbar, ein Mitglied seiner Familie von einer körperlichen Beschwerde zu heilen. Ich war unweise genug, mich von der angeblichen Geschichte der Krankheit beeindrucken zu lassen. Es war ein langjähriges Leiden, und obwohl es nicht als lebensgefährlich betrachtet wurde, bestand die Annahme, daß es nur selten durch ärztliche Behandlung geheilt werden könne. Mit Eifer und aller Aufrichtigkeit nahm ich die Behandlung auf; und ich setzte die Arbeit mit einigen Unterbrechungen drei Jahre lang fort, ohne bemerkenswerten Fortschritt im Befinden des Patienten feststellen zu können. Dann erst gingen mir die Augen auf, und ich erkannte den Irrtum, der meinen Blick getrübt hatte. Ich sah ein, daß ich blind das falsche Argument angenommen hatte, daß es sich hier um einen kranken Sterblichen handelte, den die Christliche Wissenschaft wahrscheinlich nicht schnell — wenn überhaupt — heilen konnte. Sobald diese Offenbarung erschien, verschwand die irrige Auffassung vom Menschen. Eine vollständige Heilung war die sofortige Folge.
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