Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der geistige Sinn zeugt für den Geist

Aus der Juni 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der geistige Sinn zeugt für den Geist und für alles, was von Gott oder dem Guten ausgeht. Dieses Zeugnis umfaßt auch die Vollkommenheit und Fortdauer des geistigen Seins. Die Funktionen des Menschen werden als geistig, ewig und unzerstörbar erkannt.

Dagegen ist der materielle Sinn eine zeitliche, unwirkliche Fälschung des geistigen Sinnes. Er nimmt den materiellen Augenschein wahr, einschließlich der Sterblichkeit und des sterblichen Menschen. Auch Sünde, Krankheit und Tod sind in diesem Augenschein einbegriffen. Im geistigen Verständnis weicht die sogenannte Substanz der Materie der unzerstörbaren Substanz des Geistes. Gesicht, Gehör, Geschmack, Geruch und Gefühl — diese Fähigkeiten gehören tatsächlich dem Seelen-Sinn an, und wenn man sie als seelen-geschaffen erkennt, wird man sie von ununterbrochener Dauer finden.

Das Studium der Evangelien zeigt die Tatsache, daß Jesus Gesicht und Gehör wiederherstelle und den Augenschein von Tod und Auflösung umwandelte in Leben und Tätigkeit. Dies war besonders bemerkenswert im Falle von Lazarus, dessen Körper vier Tage lang im Grab gelegen hatte und infolgedessen schon unter den Annahmen von Zerfall und Auflösung war.

Wie wichtig ist es für uns alle, das geistige Verständnis zu pflegen und zu vervollkommnen, da es das Weiterbestehen des Menschen und seine Vollkommenheit im Geist offenbart. Die Bibel betont die Notwendigkeit dieses Verständnisses und zeigt uns klar, wie es zu erlangen ist. Der Verfasser der Sprüche z. B. sagt (9:10): „Den Heiligen erkennen ist Verstand.“ Nirgendswo in der Bibel wird die Notwendigkeit geistigen Verständnisses klarer hervorgehoben als in diesem Buch der „Sprüche Salomos“. Es lehrt die richtige Haltung und Einstellung Gott gegenüber und zeigt, daß geistiges Wissen und Verstehen das Wichtigste ist, was wir erlangen können.

Mary Baker Eddy definiert geistigen Sinn mit wenigen sorgsam gewählten Worten, wenn sie im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 209) schreibt: „Der geistige Sinn ist eine bewußte, beständige Fähigkeit Gott zu verstehen.“ Für Christliche Wissenschafter ist das Erlangen eines guten Verständnisses von Gott ein erstes Ziel. Sie werden gelehrt, das Thema „Gott“ zu studieren, wie es in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften dargelegt wird, um das Wesen und den Charakter Gottes zu erfassen und so eine geistige Erkenntnis zu erlangen, die sie befähigt, die Gegenwart und Macht Gottes oder des Guten wahrzunehmen und zu demonstrieren und überall das Wirken des Guten zu sehen.

Um geistiges Verständnis zu erlangen, müssen wir in uns eine demonstrierbare Kenntnis von Gott entwickeln und Schritt für Schritt, „hier ein wenig, da ein wenig“, beweisen, daß das Gute die einzige Macht ist und immer sein wird. Bei dieser Arbeit wird die Vernunft eine wirksame Kraft. Logik und Vernunft sind untrennbar von der Wahrheit und daher in den Lehren der Christlichen Wissenschaft zu finden.

In der Christlichen Wissenschaft bedeutet das Gebet zu Gott Gemeinschaft mit dem Guten; es bedeutet tiefes Sehnen nach geistigen Dingen, beständiges Festhalten an Eigenschaften wie Hoffnung, Glaube, Mut, Freude und Zuneigung. Es bedeutet, daß wir unseren Glauben bewahren, selbst wenn Zweifel oder Entmutigung uns bedrängen, daß wir Herzensgüte geben gegen Verachtung und Undank; es bedeutet Geduld, Sanftmut und Gleichmut in Verfolgung.

Diese Haltung des Denkens öffnet dem geistigen Verständnis die Tür. Der geistige Sinn betont fortwährend das Gute, indem er dem Guten in Gedanken und Tat Nachdruck verleiht. Mrs. Eddy sagt (Miscellaneous Writings, S. 206): „Der wahre Christliche Wissenschafter betont beständig die Harmonie in Wort und Tat, im Denken und Reden, indem er immerwährend diese himmlische Weise wiederholt: ‚Das Gute ist mein Gott, und mein Gott ist das Gute. Die Liebe ist mein Gott, und mein Gott ist die Liebe‘ “.

Bei allem Nachdruck, den der Christliche Wissenschafter dem Guten gibt, läßt er doch das Böse nicht unbeachtet. Er kennt die Ansprüche des Bösen und bekämpft sie auf der Grundlage der absoluten Allheit Gottes, des Guten. Wenn ihm z. B. ein Fall von Blindheit oder Taubheit entgegentritt, so ist er sich der Notwendigkeit bewußt, hier geistige Wahrnehmung oder geistiges Verständnis zu demonstrieren. Der geistige Sinn sagt ihm, daß diese Fähigkeiten nicht materiell, sondern geistig sind. Es mag ihm helfen, dann zu studieren, was Mrs. Eddy in ihren Schriften über Gesicht und Gehör sagt, und sich des Bibelberichtes zu erinnern, wie wir ihn im neunten Kapitel des Johannesevangeliums lesen, als Jesus den Blinden heilte, Kot auf seine Augen schmierte und ihn hieß, sich im Teich Siloah zu waschen. Geistig verstanden legt dieser Bericht die Tatsache fest, daß Jesus die materiellen Augen nicht als die Quelle der Sehkraft betrachtete, sondern daß er wußte, die Reinigung durch den Christus, das Erfassen vom geistigen Sinn des Lebens, war das Heilmittel.

Eine ähnliche Lehre kann aus der Heilung des Taubstummen gezogen werden, von der im Markusevangelium (7:32–37) berichtet wird. Wir lesen, daß Jesus ihm „die Finger in die Ohren [legte] und spützte und rührte seine Zunge und sah auf gen Himmel, seufzte und sprach zu ihm: Hephatha! das ist: Tu dich auf!“ Dieser Bericht bringt klar zum Ausdruck, daß Jesus das materielle Ohr nicht als den Sitz des Gehörs betrachtete. Der geistige Sinn stellt eine zweifache Forderung an uns. Er verneint oder verwirft die Materie und die materiellen Gesetze und zeigt, daß alle Fähigkeiten, alle Funktionen und ihre Tätigkeiten in Gott, Geist, ruhen und vom Menschen widergespiegelt werden.

Das Heilen in der Christlichen Wissenschaft erfordert sowohl Verneinung wie Bejahung. Jesus betätigte beides in seinen Werken des Heilens. Sein geistiges Verständnis befähigte ihn zu augenblicklichen Heilungen, aber trotzdem übersah er nicht die Ansprüche der Materie oder des materiellen Gesetzes. Er wies sie mit einem äußeren Zeichen zurück, das Eindruck auf die Menschen machen sollte.

Der geistige Sinn verlangt von uns, daß wir die Ansprüche der Materie verneinen und die Tatsachen der Wahrheit bejahen. Das Verneinen hat nur den Zweck, uns selbst wie diejenigen, die hilfesuchend zu uns kommen, von der Machtlosigkeit der Materie und der Allheit und Fähigkeit des Geistes zu überzeugen. Die beständige Fähigkeit, Gott zu verstehen, bringt Vergeistigung des Denkens und sichert uns so den Besitz aller Fähigkeiten und ihre ewigwährende Vollkommenheit im Geist.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juni 1953

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.