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Das „tägliche Gebet“

Aus der Juni 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy lesen wir (Art. VIII, Abschn. 4): „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, täglich zu beten: ‚Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“

Dieses Gebet besteht aus drei zusammengehörenden Teilen; die am Anfang stehende Bitte „Dein Reich komme“ ist jedoch die Grundidee des Ganzen. Um dieses Gebet in intelligenter Weise anwenden zu können, müssen wir verstehen, was und wo dieses Reich ist. In der Bibel lesen wir Jesu Worte, die klar ausdrücken, daß „das Reich Gottes nahe ist“, uns so nahe, wie unser eigenes Denken. Paulus sagt, daß dieses Reich „Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geiste“ ist (Röm. 14:17). Wir wissen, es ist Gottes große Gabe an Seine Kinder, denn der Meister sagt (Luk. 12:32): „Es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben“. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß dieses Reich das Reich des unendlichen Gemüts ist, die Atmosphäre der Seele, die Wohnstätte des Geistes, daß es gekommen ist und jetzt als Wirklichkeit besteht.

Der Christliche Wissenschafter erkennt die Notwendigkeit, sein Bewußtsein unter die Regierung der göttlichen Wahrheit zu stellen, so daß allen Annahmen von Unehrlichkeit, allen täuschenden Bildern der Sinne, jeder Furcht vor dem Bösen der Eintritt in dieses Bewußtsein versagt bleibt. Im Reich der Wahrheit finden wir ihre Merkmale, wie Pünktlichkeit, Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit. Fehler und Nachlässigkeiten können in das Reich der Wahrheit nicht eindringen. Der Christliche Wissenschafter weiß, dieses Reich der Wahrheit ist im Menschen, und in dem Maße, wie er es demonstriert, findet er nichts in sich, um der Macht der Wahrheit Widerstand zu leisten. Das Bewußtsein der Wahrheit wird niemals verunreinigt durch Gedanken der Unmäßigkeit, der Launenhaftigkeit oder Unaufrichtigkeit.

Das Denken des Menschen ist von absoluter Redlichkeit durchdrungen. In seinen Äußerungen gibt es weder Doppelsinn noch Ausreden, denn Wahrheit hat hier die Herrschaft. Die Wahrheit ist ewig und nur was ewig ist, ist wahr. Gott ist sich immer der Wahrhaftigkeit Seines Werkes bewußt, und Er befähigt uns, diese Wahrheit zu erkennen und sie auszudrücken. Gottes Befehl ist absolut; er läßt dem sterblichen Gemüt und seinen verlogenen Argumenten weder Zeit, Raum noch Identität.

Der Mensch lebt in der Atmosphäre von Wahrheit, Leben und Liebe, und er weiß nur von den Wahrheiten Gottes und Seiner Offenbarwerdung. Die Herrschaft der Wahrheit schließt jeden Irrtum aus, denn Wahrheit ist allmächtig.

Die Tatsache, daß das göttliche Leben Herrschaft in uns hat, bedeutet, daß wir der auf uns eindringenden Todesannahme oder der Erinnerung daran nicht nachgeben können und nicht zu fürchten brauchen, Leben könne je schwinden. Es hat in Gottes Universum nie einen Sterblichen gegeben und infolgedessen nie Geburt oder Tod. Als Kinder des einen Vaters leben wir zusammen in einer großen Familie, in der es weder Kommen noch Gehen gibt. Der Christus, die wahre Idee Gottes, vermittelt diesen frohen Begriff vom Dasein, den keine Schwachheit des sterblichen Gemüts vernichten kann. Die Erkenntnis, daß Gott das ununterbrochene Leben des Menschen ist, zeigt und beweist die substanzlose Natur des Irrtums.

Der Mensch ist sich dieser Herrschaft des Lebens bewußt, in der weder Untätigkeit noch Trägheit des Tuns und Denkens gefunden werden kann. Jede Funktion ist ausreichend, wohlgeordnet und harmonisch. Die Tätigkeit wird vom göttlichen Prinzip regiert und prinziplose Tätigkeit gibt es nicht. Im Reich des göttlichen Lebens findet sich auch kein Anlaß für gehemmte Tätigkeit und nichts, woran dieser Irrtum sich ausdrücken kann. Die Fortdauer des Lebens ist niemals unterbrochen. Der falsche Anspruch plötzlicher Erkrankung unter dem Namen Herzattacke, Nervenschock oder Schlaganfall kann unmöglich Gottes und des Menschen Vollkommenheit berühren. Es gibt keine anormale Tätigkeit. Nichts kann das All-Wirken des Lebens aufhalten oder störend auf das Sein und Tun des Menschen einwirken. Gottes Offenbarwerdung ist nie unterbrochen, denn das Gute hat ewige Dauer. Gott muß sich selbst ausdrücken und Sein Ausdruck, der Mensch, ist nie weniger als vollkommen. Diese Vollkommenheit ist unaufhörlich und unveränderlich. Es gibt keinen Wechsel im Leben, denn Leben verändert sich nie. Laßt uns deswegen uns immerdar an der ununterbrochenen Fortdauer des harmonischen Lebens erfreuen!

Im strahlenden Bereich des Lebens gibt es keinen Mangel an Gelegenheit oder Fähigkeit, denn beide Ideen sind im Wirken gegenwärtig und können niemals getrennt werden. Die Herrschaft des unendlichen Lebens entfernt aus dem individuellen Denken jede Versuchung, an irgendeinen Mangel des Guten zu glauben.

Wenn die Herrschaft der göttlichen Liebe im menschlichen Bewußtsein aufgerichtet wird, dann werden Vorurteil und Widerstreben daraus verschwinden, denn wo Liebe ist, kann Haß sich nicht behaupten, und weder Feindseligkeit noch rein persönliche Zuneigung können dort die Übermacht gewinnen. In der holden Gegenwart der Liebe gibt es nicht die Härten und Spitzen zudringlicher oder beharrlicher Neugier, kein unbeabsichtigtes oder vorsätzliches Täuschen. Die Ideen der Liebe können einander nicht hintergehen, noch selbst betrogen werden. Im stillen Reich der Liebe herrscht eine Ruhe, die alle Erschöpfung ausschließt. Der Mensch ist gelassen und unentwegt in seiner Sicherheit, nie überwältigt von sterblichen Empfindungen des Kummers, des Ärgers oder einer gefühlsseligen Zuneigung. Keine Furcht vor Einsamkeit oder davor, mißverstanden zu werden, kann in dieses Reich eindringen, denn die göttliche Liebe kennt ihre eigene Unendlichkeit, ist sich immer ihrer selbst bewußt. Das freudige, beständige Wissen dieser geistigen Tatsachen ist von unschätzbarem Wert beim Zerstören der Annahmen von Haß und Krieg.

Mrs. Eddy, für immer die Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung, hat uns in ihren Schriften ausgezeichnete Anweisungen gegeben hinsichtlich des falschen Anspruchs auf Persönlichkeit. Wir begrenzen uns selbst genau in dem Maße, wie wir von Gott oder unserem Mitmenschen die Vorstellung einer endlichen Persönlichkeit festhalten. Andererseits erleben wir umgehende und herrliche Resultate in unserer Heilarbeit, wenn wir lernen, die materielle Persönlichkeit aus unserer Betrachtung auszuschließen und über die geistigen Tatsachen des Seins nachzusinnen.

Wenn die Herrschaft der göttlichen Liebe sich in uns festigt, dann werden wir jeden Menschen in seinem wahren Sein erkennen. In Gottes ganzem Universum hat jede Idee teil an Gottes Vollkommenheit. Jede Individualität ist eine unendliche Idee der Liebe und drückt die Reinheit, Schönheit und Vollständigkeit des einen Ich Bin aus. Wir erkennen keinen materiellen Begriff einer Vergangenheit oder Zukunft an, sondern wir freuen uns an der gegenwärtigen und ewigen Ordnung unter der Herrschaft der Liebe. Die opferbereite Haltung des Denkens, die wir selbstlose Liebe nennen, ist ein wesentlicher Bestandteil des heilenden Gebets. Ein ausscheidender Präsident Der Mutterkirche sagte einmal, daß die Christliche Wissenschaft „uns lehrt, über gefühlsmäßige Zuneigung, die Freunde bewundert und Feinde haßt, uns zu erheben zu brüderlicher Liebe, die gerecht und gütig gegen alle ist und keine Feindschaft hegen kann“ (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, von Mary Baker Eddy, S. 41).

Die erste Bitte des „Täglichen Gebets“ im Handbuch ist eine Bitte um das Erkennen der Allgegenwart von Gottes Reich. Der zweite Teil des Gebets betont, wie wichtig die Erlösung des einzelnen ist. Im Matthäusevangelium finden wir, daß sowohl Jesus wie Johannes der Täufer ihre Jünger anspornen: „Tut Buße; das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Durch Buße oder richtiges Denken wird das Himmelreich gefunden. Der Christus, die Wahrheit, kommt immerwährend zum menschlichen Bewußtsein und offenbart die Herrschaft Gottes.

Nachdem der ernste Christliche Wissenschafter aufrichtig für seine eigene Läuterung gebetet hat, richtet er sein Denken auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen. Wie jedes Mitglied Der Mutterkirche sein eigenes Denken der Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe überläßt — in dem Maße ist es befähigt, für die Welt zu beten, damit ihre Wünsche und Ziele vergeistigt und vom Wort Gottes regiert werden mögen. Die demütige und häufige Benutzung des „Täglichen Gebets“ vereinigt uns mit der göttlichen Macht und verhilft auf diese Weise wahrhaft zum Aufrichten des Himmelreichs im Bewußtsein der ganzen Menschheit.

Es ist nicht nur unser Vorrecht, es ist auch unsere Pflicht, täglich zu beten und zu wissen, daß das Denken der ganzen Menschheit von Wahrheit regiert und geleitet wird, was jeden Glauben an die täuschenden Suggestionen des sterblichen Gemüts zerstört; von Leben, das die Vergegenwärtigung der Tatsache, daß es nie einen Tod gegeben hat, belebt und beschützt; und von Liebe, die das unparteiische und universale Lösungsmittel für den Irrtum ist. Kein Problem, das in die individuelle Erfahrung einzudringen versucht — sei es in das Familien- oder Geschäftsleben, in die Kirche, in Heimat- oder Weltangelegenheiten — kann sich vor der Kraft der allmächtigen göttlichen Liebe behaupten.

Die Christlichen Wissenschafter danken Gott für Sein Banner der Wahrheit, des Lebens und der Liebe, das Er immerdar über jedem Mitglied Der Mutterkirche und jedem Angehörigen der gesamten menschlichen Familie ausgebreitet wehen läßt.


Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet. ... Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, also wird Gerechtigkeit und Lob vor allen Heiden aufgehen aus dem Herrn Herrn. — Jesaja 61:10, 11.

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