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Der Wert der Kirchenorganisation

Aus der September 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Organisation bedeutet — genau betrachtet — Zusammenwirken, Schutz und wohlgeordnete Handlungsweise. Die Beobachtung zeigt, wieviel gemeinsam überlegtes Handeln, das von richtigen Idealen ausgeht, vollbringt und wie wenig heutzutage ohne organisiertes Bestreben erreicht wird. Die Menschen müssen lernen, miteinander zu arbeiten, zum Besten aller wie zum Besten einzelner.

Echte brüderliche Verbundenheit, in der einer für das Wohl des andern liebevoll sorgt, ist das Ideal in der Kirchenorganisation. Freundlichkeit, die in herzlicher Zuvorkommenheit und im Ermutigen anderer zum Ausdruck kommt, das Mitteilen der Gedankenschätze, die man durch das Studium der Bibel und von Mrs. Eddys Schriften gewonnen hat, die Demonstration des hieraus Erlernten, die Willigkeit andere Bedürfnisse zu berücksichtigen, und sie nach Möglichkeit zu befriedigen — das sind die Früchte einer Organisation, die auf der rechten geistigen Basis beruht.

Der Dichter Whittier schrieb:

Das Gute der Vergangenheit
Bleibt und verschönt noch unser Heut.

Wie dankbar wir doch allen denen sind, die seit undenklichen Zeiten uns Beispiele der Güte hinterlassen haben! Welche hohe Norm an Adel des Charakters, an Erhabenheit des Ausblicks und barmherziger Rücksichtnahme auf andere können wir Heutigen der Zukunft überlassen? Leben wir in einer Weise, die Heiligkeit unmittelbarer werden läßt? Es ist die Pflicht jedes Kirchenmitglieds, das Gute so auszudrücken, wie es möchte, daß die ganze Kirche es tue. Sind wir Christlichen Wissenschafter bekannt durch unsere Gutherzigkeit gegen alle, durch unsere Menschenliebe, unsere Lauterkeit und tätige Hilfsbereitschaft? Finden die geistigen Eigenschaften, die wir zu unserer Richtschnur erklären, ihren Ausdruck in häufigeren und schnelleren Heilungen?

Das Maß ihrer Geistigkeit ist die einzige Lebenskraft jeder Religion. Eine Kirche mag vielleicht Jahrhunderte lang als politisches System oder als gesellschaftliche Einrichtung fortbestehen; die Frage aber, die jeden, der an geistigen Fortschritt glaubt, beschäftigen sollte, ist: wieviel Wachstum im Ausdrücken der ewigen Eigenschaften des Geistes ist zu verzeichnen? Kein Wunder, daß die Kraft zu heilen in der ersten christlichen Kirche abnahm und schließlich verloren ging. Anstatt auf dem geraden aber schmalen Pfad der Selbstaufopferung zu bleiben, der Gemeinschaft mit Gott und der heiligen Inspiration, die Chrisstus Jesus lehrte, fingen Christi Jesu Nachfolger an, das geistige Licht zu verlieren, und persönliche Führerschaft und das Trachten nach weltlicher Anerkennung traten in den Vordergrund. Ohne Frage gab es solche, die Rückkehr zur „Einfalt in Christo“ forderten, aber zweifellos schien es dem menschlichen Sinn leichter, sich durch die weite Pforte persönlicher Gefolgschaft ziehen zu lassen — wobei wenig oder gar kein individuelles Denken erforderlich ist —, als in stiller Bedachtsamkeit, im täglichen Wachen und im Aufgeben aller Weltlichkeit, Jesu Beispiel zu folgen.

Wenn wir die Christliche Wissenschaft in irgendeine Gemeinschaft bringen möchten, dann sollten wir vorsichtig sein, und nicht zu pflanzen versuchen, bevor wir den Boden für den Samen bereitet haben. Wenn wir durch unser tägliches Leben es zu einer Tatsache gemacht haben, daß wir gute Bürger, gute Nachbarn sind, daß es wertvoller ist, uns in einer Gemeinschaft zu haben, weil wir Christliche Wissenschafter sind — dann haben wir dazu beigetragen, den Weg zu bahnen für die Errichtung einer christlich-wissenschaftlichen Kirche.

Wir sind unserer Kirche eine wesentliche Hilfe, wenn wir einen richtigen Begriff von Verantwortung in unserem Denken tragen und ihn behaupten. Es bestehen in der Welt irrige Vorstellungen von Organisation, die berichtigt werden sollten, damit unsere Kirchenorganisation all die guten Zwecke erfüllen kann, wozu sie gegründet ist. Vielleicht schenkt man der Behauptung Gehör, Mitglieder einer Gruppe könnten nicht harmonisch zusammen arbeiten, und eine Trennung sei unvermeidlich. Vernunft, gesunder Menschenverstand und Beobachtung zeigen, daß unsere Organisation heute eine absolute Notwendigkeit ist. Daher müssen wir schützen, indem wir die Irrtümer überwinden, die sie zu bedrohen scheinen. Wenn in Kirchenangelegenheiten Unstimmigkeiten aufkommen, dann ist es fast ausnahmslos der Fall, daß die Mitglieder gegenseitig die Fehler beobachten, anstatt ihre eigenen Fehler zu überwinden. Was wir brauchen, ist das richtige Denken, das einen kränkenden Fehler aufdeckt, und so lange wacht, bis bewiesen ist, daß der Fehler niemand zugehört, sondern nur eine Täuschung ist, die, wenn sie angenommen und geglaubt wird, die Christlichen Wissenschafter vom Weg nützlichen Dienens abbringt.

Sollte eine christlich-wissenschaftliche Kirche oder Vereinigung scheinbar abnehmen anstatt sich zu vergrößern, dann wäre es für jedes Mitglied gut, sich die Frage vorzulegen: tue ich, was ich kann, um mein Licht leuchten zu lassen in Herzlichkeit, in tätiger Güte und im Heilen der Kranken? Es ist die Pflicht jedes Mitglieds Der Mutterkirche, die Kranken zu heilen; denn sagt unsere geliebte Führerin nicht (Handbuch, Art. XXX, Abschn. 7): „Mein Rat ist, daß jedes Mitglied dieser Kirche danach streben soll, durch seine Praxis zu demonstrieren, daß die Christliche Wissenschaft die Kranken rasch und völlig heilt, und dadurch zu beweisen, daß diese Wissenschaft dem Wert, den wir ihr beimessen, vollständig entspricht“?

Die Christlichen Wissenschafter gehen gern zur Kirche. Sie wissen, es wird mehr gefordert als nur ihre körperliche Anwesenheit. Es ist ihr Streben, Freundlichkeit, christliches Wohlwollen, einen Willkomm für den Fremdling und genaue Aufmerksamkeit mitzubringen, sowie die geistige Inspiration, die durch das tägliche Studium der inspirierten Stellen in den Lektionspredigten des Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrshefts gewonnen werden. Wenn dies von jedem einzelnen getan wird, dann ist der Zweck der Gottesdienste erreicht, indem die Gemeinde emporgehoben und geheilt wird.

Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft sollten durch starke, unerschütterliche moralische Qualitäten gekennzeichnet sein; durch gesunden Menschenverstand; und durch solch stete Leistungen an guten Werken, daß sie die Anerkennung aller aufrichtig denkenden Menschen gewinnen.

Wer sich zur Aufgabe macht, das Gute zu vergrößern und das Böse zu verkleinern, hat die Unterstützung all der Kräfte des Guten. Calvin Coolidge soll in einer Ansprache am 23. Februar 1926 gesagt haben: „Neid, Bosheit, Unbarmherzigkeit, Klassenhaß, Rassevorurteil und internationale Feindschaft sind keine Wirklichkeiten. Sie haben keine Dauer. Sie sind lediglich Erfindungen eines unklaren Begriffsvermögens.“ Die Erleuchtung, die Mrs. Eddys Lehre gebracht hat, hat eine durchgreifende Wirkung beim Vertilgen dieser Unwahrheiten. Die Gründlichkeit, mit der Mrs. Eddys Nachfolger ihre Lehre anwenden, bestimmt die Größe des Beitrags, den sie zum Aufrichten der großen Wirklichkeit des Guten leisten, und in dieser Weise lassen sie ihr Licht in der Kirche leuchten, die Mrs. Eddy durch geistige Führung gegründet hat.

In ihrer großen, umfassenden Definition gibt Mrs. Eddy uns den geistigen Begriff von Kirche (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583): „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Wie anders können wir uns zur Demonstration dieser herrlichen geistigen Idee von Kirche erheben als durch den menschlichen Schritt selbstlosen Betens, und indem wir die Werke tun, die unser Meister von allen Christen erwartete, nämlich die Überwindung des Bösen und das Heilen der Kranken?

Im zweiten Teil ihrer Definition von „Kirche“ spricht Mrs. Eddy von der gründlichen Arbeit, die von jedem einzelnen Mitglied erwartet wird. Sie sagt: „Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt, und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“ Laßt uns uns selber fragen: gebe ich Beweise, daß meine Kirchentätigkeit dieser Definition entspricht? Wenn dem so ist, dann werden wir die himmlische Vision der Kirche, die nicht mit Händen gemacht ist, empfangen, und sie wird uns stark machen, durch welche Prüfungszeit wir auch durchgehen mögen. Und wir werden verstehen lernen, wie wahr die Worte unserer Führerin sind — sie, die die siegreiche Kirche und den Weg dorthin vor sich sah — (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 133): „So werden alle Erdenkinder schließlich dazu kommen, Gott anzuerkennen und miteinander eins sein; auf Seinem heiligen Berge, dem gottgekrönten Gipfel der göttlichen Wissenschaft, wohnen; die kämpfende Kirche wird sich erheben zur siegreichen Kirche, und Zion wird verherrlicht werden.“

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