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Der Mensch ist niemals einsam

Aus der Februar 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manche Menschen finden es schwierig, mit sich selber zu leben, mit ihren Gedanken allein zu sein. Andere sehnen sich nach der Gegenwart derer, die von ihnen geschieden sind, oder derer, die in der Ferne weilen. Bei Anlässen wie Geburtstagen oder zur Weihnachtszeit, oder auch zu andren Zeiten des Jahres, fühlen sich manche, die keine Angehörigen oder Freunde haben, überwältigt von Empfindungen des Selbstbedauerns, der Einsamkeit und der Verzweiflung.

In der Bibel finden wir interessante Beispiele, die zeigen, wie manche Menschen diese unharmonischen mentalen Suggestionen überwunden haben. Wenn sie von diesen sinnlosen Träumen erwachten, wurden sie sich der Gegenwart der göttlichen Liebe bewußt, und sie fanden sich umgeben von deren begleitenden, trostbringenden Engeln. Dann verschwanden Verzweiflung, Einsamkeit und Selbstbedauern, und große Freude und große Leistungen folgten.

Während eines langen, seelenforschenden Aufenthaltes in tiefer Wüste hütete Moses die Herden Jethros, seines Schwiegervaters. Zweifellos verbrachte er gar manche Stunde in Gebet und Nachdenken. Schließlich wurden Einsamkeitsgefühle, Selbstbedauern, und Selbstverdammung in solchem Maße überwunden, daß Moses bereit war, die Stimme Gottes zu hören und ihr zu gehorchen. Dann begab er sich auf seine große Mission, die Kinder Israel aus der Sklaverei in das Gelobte Land zu führen. Im Dienste anderer fand Moses Kraft und Befreiung von den Annahmen der Einsamkeit und der Verzweiflung, die ihn in mentaler Sklaverei gehalten hatten.

Jesus zog sich oft an einen stillen Ort zurück und blieb dort allein, doch nicht einsam, um mit seinem Vater-Mutter Gott, der Liebe, in Berührung zu treten und den Engelsboten zu lauschen. Und wenn er dann zurückkam aus solcher Gemeinschaft, verschwanden Einsamkeit, Verzweiflung, Furcht, Krankheit, Sünde und Tod vor seinem Christus-inspirierten Bewußtsein. In ihrer Selbstbiographie „Rückblick und Einblick“ sagt unsere verehrte Führerin Mary Baker Eddy von Jesus (S. 91): „Seine unsterblichen Lehren waren für die Schüler, die er erwählt hatte, das Brot des Lebens. Wenn er bei ihnen war, wurde ein Fischerboot zu einem Heiligtum, und die Einöde war mit heiligen Botschaften vom Allvater erfüllt.“

Die Christliche Wissenschaft bringt all denen, die in der Wildniß der Einsamkeit und des Zweifels umherirren, die Verheißung augenblicklicher Befreiung von diesen niederdrückenden Zuständen. Sie mahnt uns, uns aus dem Staube zu erheben — aus dem falschen Begriff des Lebens in der Materie — und dankbar den Trost und die Gemeinschaft der Engelsboten der Liebe anzunehmen. Die Christliche Wissenschaft heißt uns, unsere Gedanken gegen die sterblichen Vorstellungen der Einsamkeit, der Trennung und der Entbehrung ebenso sorgfältig zu verteidigen, wie wir unsere Türen gegen das Eindringen von Dieben verriegeln würden, und nur den konstruktiven Gedanken des Geistes Einlaß zu gewähren. Diese Wissenschaft offenbart uns unsere wahre Wesenheit — ewige Gotteskindschaft im Geist — und unsere untrennbare freundschaftliche Verbundenheit mit allen geistigen Ideen Gottes.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mrs. Eddy (S. 259): „Der Mensch geht nicht in der Gottheit auf, er kann seine Individualität nicht verlieren, denn er spiegelt ewiges Leben wider, auch ist er keine abgesonderte Einzelidee, denn er stellt das unendliche Gemüt, die Summa aller Substanz, dar.“ Hier ist also die Grundlage, von der aus wir beginnen können, alle Suggestionen der Einsamkeit und der Trennung zu verscheuchen, um standhaft daran festzuhalten, daß es keinen Verlust geistiger Individualität gibt; keinen Tod; keine Absonderung oder Trennung; kein Ende der absoluten Vollkommenheit des Menschen als Ausdruck aller wahren Substanz.

In den Psalmen lesen wir (68:6, 7): „Ein Vater ist [er] der Waisen und ein Richter der Witwen. Er ist Gott in seiner heiligen Wohnung, ein Gott, der den Einsamen das Haus voll Kinder gibt, der die Gefangenen ausführt zu rechter Zeit.“ Selbstbedauern, Einsamkeit und Selbstliebe gehören zu den Ketten, die die Menschen fesseln, doch durch Selbstvergessenheit, Dankbarkeit und Wirken im Dienste der Menschheit werden diese Ketten gebrochen.

Manchmal trifft man Menschen, die sich beklagen, daß sie weder Angehörige noch Freunde haben, und die nicht verstehen können, warum sie nicht die Freundschaften haben, die andere zu genießen scheinen. Es ist ihnen gesagt worden, sie sollten die Lösung ihres Problems darin finden, daß sie die Ideen Gottes zu ihren Gefährten machen; doch sie bestehen darauf, daß sie tatsächliche, menschliche Gesellschaft haben möchten. Wir fragen sie, welche Art Freunde sie sich wünschen. Und sie antworten: „Menschen, die freundlich sind, und rücksichtsvoll, fröhlich, liebevoll, hilfsbereit, selbstlos, ordentlich und freigebig.“ Und was könnten sie dafür bieten? Würden sie die gleichen Eigenschaften des Denkens ausdrücken, die sie in andern suchen? Wenn das der Fall ist, so leben sie bereits in Gemeinschaft mit den Ideen Gottes, und das muß sich ebenso sicher in den rechten menschlichen Beziehungen auswirken, wie der Nacht der Tag folgt.

Ein Weiser sagte (Spr. 18:24): „Ein treuer Freund liebt mehr und steht fester bei denn ein Bruder.“ Der immergegenwärtige Christus, die eigentliche Natur und Macht Gottes, findet Ausdruck in diesem Freund. Wenn der Christus folgerichtig und regelmäßig von einem Menschen anerkannt und zum Ausdruck gebracht wird, so entdeckt dieser den rechten Begriff von Heim oder Himmel, der schon in nutzbringender menschlichen Gemeinschaft und in harmonischen, aufbauenden Beziehungen bestand.

Jeder Christliche Wissenschafter hat zwei Gefährten, zwei nie versagende Helfer, die ihm beim Überwinden der Annahmen von Einsamkeit, Zweifel, Selbstbedauern und Kummer beistehen — nämlich unsere Lehrbücher, die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“. In dem Maße, wie wir lernen, mit diesen Freunden Umgang zu pflegen durch die Bibellektionen, die wir in unserm Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft finden, und auch auf andere Weise, wird unser Denken geläutert und erleuchtet. Dann finden wir uns inmitten einer Schar von Engelsgedanken, die reiche Früchte in unser tägliches Leben und in unsere täglichen Erfahrungen bringen. Durch diese Bücher lernen wir, mit uns selbst — mit der wahren Auffassung unseres Selbst — zu leben, sowie mit Gottes Universum zahlloser hilfreicher, freundlicher Ideen. Die stille Pflege und zunehmende Würdigung dieser Gefährten wird unweigerlich zu glücklicheren und harmonischeren menschlichen Beziehungen führen als sie in irgendeiner anderen Weise demonstriert werden könnten.

Laßt uns doch heute den Entschluß fassen, den Prinzipien der Christlichen Wissenschaft gemäß zu leben. Wir sollten uns beständig fragen: „Was kann ich wohl aus der unendlichen Fülle geistiger Schätze, die ich habe, mit anderen teilen?“ und nicht: „Was kann ich von anderen bekommen?“ Das wird Zeit und Denken so in Anspruch nehmen mit Wirken im Dienste unserer Mitmenschen, daß wir nie einen freien Augenblick haben werden, um entmutigt zu sein oder wahre Gesellschaft zu entbehren, und wir werden auch in anderer wichtiger Art gefördert werden.

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